Kapitel 45

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Der letzte Stift landete in dem Karton für meine Malutensilien. Ich legte ihn vorsichtig auf die anderen und verschloss sorgfältig die Box, in die ich sie vorübergehend eingesperrt hatte. Sie lagerte auf ein paar Leinwänden und meinen Farben. Als letztes kamen die Ölfarben hinein, mit denen ich noch nicht so recht umgehen konnte. Anschließend schloss ich den Karton und schob ihn zu den anderen an die Türe. Ich kannte die ganze Prozedur schon. Im Laufe der Jahre hatte ich es geschafft, innerhalb von zwei Stunden meine Sachen zu packen, jedes Mal. Seufzend betrachtete ich noch einmal das Bild an meiner Wand. Eigentlich hatte ich kaum gemalt während den letzten zwei Monaten. Leider. „Elena? Bist du fertig?", fragte Charles, womit er mich aus meinen Gedanken riss. Nickend bestätigte ich seine Vermutung, half ihm, die Kartons runter zu tragen. Der Umzugslaster vor dem Haus war schon zur Hälfte gefüllt. Moms Sachen und Möbel eben, und ein paar Kartons von Ellie. Alex half freundlicherweise beim Umzug, doch ich vermutete, dass sie einfach nur das Haus sehen wollte. Glücklicherweise war Mike nicht da, wer weiß, was er gemacht hätte. Und Henry? Der trug mit seinem Vater immer die Möbel hinaus, eigentlich. Nur hatte er sich eine Pause geleistet und flirtete nun mit Alex. Kopfschüttelnd ging ich wieder rein und nahm einen weiteren Karton. Mit diesem Verfahren war der Umzugslaster bald voll, und Alex und ich durften mitfahren. Charles fuhr, der Rest befand sich in Moms Auto, in dem wir auch noch zwei Kartons hatten. Schwer beladen lenkte Charles den Laster aus unserer Straße auf die Hauptstraße, was ziemlich kompliziert aussah. Aber er schaffte es. Als wir ankamen, fiel Alex die Kinnlade herunter, genau wie mir beim ersten Mal. „Riesig", hauchte sie und drückte ihre Nase an die Fensterscheibe. Schmunzelnd scheuchte ich die aus dem Wagen und öffnete die Ladefläche. „Mach den Mund zu und nimm eine Kiste, Prinzessin", befahl ich lachend, bevor ich mir selbst einen Karton nahm, auf dem dick und fett ‚Elizabeth' draufstand.

„Hammer", meinte Alex, als sie in mein Zimmer trat. Wir hatten beide Kartons mit der Aufschrift ‚Elena Bücher' in der Hand, und da alle anderen Sachen von mir schon in meinem Zimmer waren, inklusive Möbel, nur eben unaufgebaut, machten wir uns direkt ans einräumen. Nur hatte ich anstatt Bücherregalen zwei knallrote Telefonzellen, die mir als Regal dienten. Sie standen in jeweils zwei Ecken des Raumes. „Also gut, machen wir uns ans Einräumen", sagte ich. Anschließend holte ich mein Handy an, verband sie mit der Boy, die auf einem herumliegenden Brett stand, und machte Musik an. ‚American Idiot' von Green Day schallte durch das Zimmer, als wir gemeinsam meine Bücher nach Farbe sortiert einräumten.



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