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"Ich weiß nicht ob du Tân heute unter die Augen kommen willst" sagte Robin und hielt mir die Tür auf.
Robin kam kurz nachdem wir gegessen hatten und klaute sich etwas von Enyas Brot.
Enya und Jeannie verdienten ziemlich gut. Und ich und Robin steuerten gerne mal was bei für Essen. Das Essen was man im Schloss bekam war reines Gammelzeug. Und Enya und Jeannie kochten gerne also passte es gut wie wir beiden Geld für Essen und Feuerholz beisteuerten und sie dann kochten.
Arbeitsteilung.
Noch dazu freuten Enya und Jeannie sich darüber Besuch zu haben. Die meisten in unserem Alter waren entweder im Krieg oder bei den geheimnisvollen Rebellen die irgendwo in Wald hausten und dort Däumchen drehte.
Das einzige was sie brachten war ein Unterschlupf für alle die vor Tân geflohen waren.
"Ich muss. Sonst ... du weißt schon"
Sag ich.
"Jaa schon. Nur ist es heute wirklich nicht schlau. Er hat heute selbst seinen Sohn angebrüllt und ihm Hausarrest verpasst weil er nicht schnell genug zur Stelle war als er ihn gestern Abend wohl irgendwann mal gerufen hat" erzählte Robin besorgt.
Ach Robin.
"Was ist den passiert? Sowas kommt doch nun nicht häufig vor" sag ich grinsend.
In meinen Gedanken bildete sich ein Bild von einem eingesperrten Cadfael.
"Keine Ahnung. Ganz Geheim alles. Hat aber wohl was mit Mael zutun. Die Flucht gestern. Ich kann es immer noch nicht fassen das sie ihn mit gebracht haben. Ja er ist süß und so aber er ist ein Arschloch" sagte Robin.
Ich lachte.
"Eisengel" flüsterte ich.
"Was erwartest du?" Frag ich ihn lautet. Wir gingen durch die Halle vorm Thronsaal. In dessen Oberlicht die blaue Lilie glitzerte.
"Jaaa. Freundlicher. Es gibt immer Ausnahmen. Und immerhin Scheint mit Arian in Ordnung zu sein" sagte er und bleibt direkt unter der Blüte stehen und schaute rauf.
"Arian. Arian ist anders. Er beherrscht die Magie wie kein anderer" sag ich etwas verträumt.
Seine Augen.
Schwarz blau.
"Du hast dich in ihn verliebt, stimmt's?" sagte Robin und stieß mich mit der Schulter an.
"Ja. Das glaub ich auch" ich lachte um die Röte die mir sofort in die Wangen stieg zu überdecken.
"Bis nachher dann" sag ich und umarm ihn fest.
Robin erwidert die Umarmung und schlendert dann auf den Gang zu aus dem wir gekommen waren.
Ich ging in den Thronsaal.
König Tân ist eine Eigenart für sich.
Krächzende Stimme bei der selbst das Dickste Glass blass trüb wurde und ein Aussehen bei dem jeder Spiegel zersprang.
"Leibwache. Da bist du endlich! Hast du meinen Befehl ausgeführt?" Krächzte er und stand von seinem irrwitzig großen Thorn auf.
Tân war deutlich abgemagert.
Seine Wangen waren eingefallen und seine Hände die aus der dicken Robe rausragten sahen aus wie die eines Skeletts.
Mehr Feuerschallen hingen in Saal und verströmten eine fast schon unerträgliche Hitze.
Die grauen Locken auf seinem Kopf waren unter eine dicke Kapuze gebannt.
"Arian befindet sich nicht mehr unter den Eisengeln" verkünde ich und verbeuge mich tief vor der ersten Stufe des Podestes.
Ich konnte ihn nicht anlügen denn das würde den Tod für alle meine Freunde bedeuten. So konnte ich vielleicht noch etwas Zeit gewinnen.
"Gut. Und wie sieht es jetzt im Land aus? Wo ist seine Leiche?" Tâns Augen glitzerten gierig unter der Kapuze.
"Es scheint sich nichts zu ändern. Arian kam mir auch nicht gerade wie der große Kriegsheer vor. Er hat sich leicht besiegen lassen. Eine Leiche gibt es nicht. Ich hab alles komplett unauffällig gemacht. Es wird wahrscheinlich auch noch einige Tage dauern bis sie es merken. Wie gesagt. Arian war gar nicht so hoch oben in der Führung des Krieges"
Tân sah aus als ob ich ihm gerade verkündet hätte das wir den Krieg gewonnen hätten.
"Super!" Er kam die Stufen runter und zog mich an dem viel zu großen Wams hoch.
So leichtgläubig
"Das ist gut. Das ist gut. Gut für dich. Den wenn ich herausfinde das deine kleinen Freunde etwas mit dem entkommenen Gefangenen zutun haben. Wird dich das von den Foltern befreien und gleich zum Galgen bringen" knurrte er.
Speichel traf auf meine Wange.
Ich biss mir auf die Lippen um nicht zu würgen.
"Die anderen haben damit nichts zutun! Dafür solltet ihr euch mal um euren Sohn kümmern" knurre ich.
Tâns Augen wurden starr.
Ihr Ausdruck war nicht zu deuten.
Plötzlich traf etwas mein rechtes Auge und brachte mich zu Boden.
"Hat dein verdammtes Maul, Weib!" Fauchte er und ich hörte wie er sich wieder auf seinen Thron fallen ließ.
Ich stöhnte und stemmte mich auf meine Unterarme.
"Bringt sie weg!" Fauchte Tân.
Hände packten mich am Rücken und zogen mich hoch.
Mein Kopf dröhnte und drehte sich.
Mein rechtes Auge tränte und schwarz.
Das linke fokussierte nicht sodass ich nur undeutliche Umrisse sehen konnte.
Aber ich erkannte die stimmen die blöde Bemerkungen rissen.
Collin und Jullian.
"Na. Endlich mal das bekommen was du verdienst?" Fragte Jullian unschuldig.
"Ach halt die Klappe. Und lasst mich los!" Die Türen knallten hinter uns zu.
Ich riss mich los nach vorne, doch meine Sicht wurde noch schlimmer sodass ich stolperte und fiel.
Einer oder beide lachten.
Mein Kopf drehte sich.
"Och verschwindet doch einfach!" Fauchte ich und stemme mich wieder hoch.
Ein Stiefel traf meine Seite.
Ich stöhnte und krümmte mich reflexartig.
"Das war für deine kleinen Freundinnen" knurrte einer der beiden.
In meinen Ohren rauschte das Blut.
Ich verstand nichts.
Ihr verdammten ....
"Und das war erst der Anfang" Cadfael sprach an meinem Ohr.
Das war nicht Collin oder Jullian gewesen. Das war Cadfael.
"Du miese kleinen Schlampe" keuchte ich.
"Das sagt die Richtige. Das sind nicht deine Sachen. Dazu sind sie viel zu groß" sagte er nachdenklich.
Das Rauschen wurde schlimmer als er einen Fuß auf meinen Kopf stellte und meine Wange sich gegen den kalten Steinboden drückte.
Hölle. Tat mir mein Kopf weh.
Schwarze Punkte tanzten vor meinem Blick.
Meine Gedanken wurden Träger.
Ich verstand nichts mehr was die drei von sich gaben.
Hilfe.
Was machen die nur wenn ich das Bewusstsein komplett verliere.
Jeannie, Robin, Enya, Lisa, Mareen.
Arian.
Seine Blau schwarzen Augen.
Seine wunderschönen Flügel.
Hilfe, Eisengel.

Silberne Feder : Feuer und WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt