45

28 1 2
                                    

"Komm schon. Du musst was trinken und was essen" Lisa hielt mir die Schüssel unter die Nase.
Ich schüttelte wütend den Kopf.
"Ich hab keinen Hunger. Ist Leona schon wieder zurück?" will ich das Thema wechseln.
"Du hast seid zwei Tagen nichts mehr zu dir genommen. Dein Hungerstreik bringt nichts wenn du am Ende zu schwach bist für den eigentlich Kampf!" Lisa hielt mir nachdrücklicher die Schüssel unter die Nase.
Irgendeine Gemüsesuppe schwappte gefährlich weit gegen die Kante.
Ich verdrehte die Augen.
"Hier. Damit hab ich es auf bei Jeannie hinbekommen" Enya reichte Lisa einen Löffel. Och nein.
"Wehe" stöhne ich und drehe den Kopf weg. Ich hab gesehen wie Jeannie und ihr Bett danach aussahen. Immerhin waren wir in einen Raum gesperrt. Drei Etagenbetten für mich, Lisa, Enya, Robin und Jeannie. Leona hatte ein Eigenes Zimmer hier irgendwo. Eigentlich durfte sie auch nicht allzu viel mit uns reden.
Immerhin waren wir nicht sehr willkommene 'Gäste'.
Mael und Arian lagen irgendwo tief unter uns in Kettengelegt in Zellen. Arian...
"Ich füttere dich gleich ernsthaft wenn du nicht verdammt nochmal isst!!" fauchte Lisa mich an.
Ich zuckte vor Schreck zusammen.
"Bitte. Mir ist nicht nach Essen" brumme ich.
Man hat uns verboten das Zimmer ohne Genehmigung der Rebellenführer zu verlassen. Leona sagte sie würde mich oder Jeannie sofort in die Zellen runter bringen wenn sie könnte aber Gabriel hatte sie gerade sehr weit oben auf seiner Schwarzen Liste, das sie selbst aufpassen musste wenn sie her kam.
Die Tür ging auf und eine in schwarz gekleidete Leona und ein ziemlich mürrischer Carwyn traten in den Raum.
Leona schubste ihn vor sich her.
"Hey! Musst ja nicht gleich so grob kommen" brummte er.
Leona war einen kopf kleiner und deutlich schmaler als Carwyn.
"Los. Spuck schon aus was du mir vorhin erzählt hast" knurrte sie und zeigte mit einem Schwarzen Dolch auf ihn. Carwyn seufzte entnervt und bedachte den Dolch mit einem sehr Wachsamen Blick.
"Ich hab gedacht Gabriel hätte dir den Dolch ..."
"Red schon" knurrte Robin von oben. Wir konnten die Rebellen, Leona ausgenommen, gerade nicht sehr leiden.
Carwyn blickte einmal alle an um sich wahrscheinlich zu merken wenn er nachher verpfeifen musste.
"Gabriel ist der festen Überzeugung das der Prinz ein Mischwesen aus Hexe und Eisengel ist. Nur das nicht wie bei sonstigen Mischwesen nur eine Seite überwiegt, bei ihm beide Seiten gleichstark sind. Das Problem an der ganzen Sache ist nur das solche armen Schweine Unnatürlich sind und gegen die 'Göttlichen'Regeln verstoßen. Und Gabriel hat leider nach der einen Sache von vor ein paar Jahren ... sagen wir so. Er ist sehr darauf bedacht die Götter gut zu stimmen" er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand zwischen zwei Fenstern.
Der Raum war länglich so das die Betten alle Senkrecht nebeneinander standen. Alle mit dem Kopf zu Fenster. Drei Fenster auf der einen Seite und eine Tür auf der anderen.
Was für Götter?" fragte Enya verwirrt. "Die Götter dieser Welt natürlich" brummte Robin sarkastisch.
Enya verdrehte die Augen.
"Es gibt Sieben Götter des Lichts und Sieben Götter der Schatten" erklärte Leona knapp.
"Ja. Aber wieso interessiert sich Gabriel deswegen für Arians Tod? Eisengel kann man nicht so einfach töten ... Auch wenn er schon kurz ...." meine stimme versagte mir.
Lisa hatte die Schüssel auf den Nachttisch neben dem Stockbett gestellt und griff jetzt nach meiner Hand.
Arian war immer noch Bewusstlos und lag ohne Ärztliche Hilfe irgendwo da unten. Tränen stachen mir in die Augen. Leona hatte sich ein paar mal schon runter geschlichen um nachzusehen wie es den beiden ging. Doch das einzige was das brachte war das sie mit grünem Gesicht zurück kam und nur sagte.
Sie Leben, mehr ist da nicht.
Das wusste man auch so.
Mael brüllte Nachts manchmal so laut das man es bis hierher hörte.
Jedes mal brach Jeannie dann in tränen aus.
"Gabriel meint er muss den Göttern jetzt Genugtuung bringen in dem er ihnen zeigt das er ihnen ihre Wünsche erfüllt und ihre Regeln ganz penibel verfolgt" erklärte Leona und setzte sich auf das Fußende des Bettes in der Mitte.
Jeannie saß auf dem unteren Bett auf der anderen Seite des Raumes.
"Und warum ist Male dann auch eingesperrt?" fragte sie verzweifelt. Jeder wusste wieso.
"Er hat acht Rebellen bewusstlos geschlagen. Drei davon sind nur knapp am Leben. Und Gabriel hätte er fast getötet" knurrte Carwyn und rieb sich demonstrativ die Stirn.
Leona verdrehte die Augen.
"Ich hab nie gedacht das Gabriel seinen Bruder verletzten würde" murmelte sie leise.
"Was meinte er eigentlich damit das er mich von Arian befreit hätte?" meine Stimme krächzte vom Flüssigkeitsmangel.
Lisa warf mir einen Blick zu der deutlich sagte 'Ich hab's dir ja gesagt'. "Solche Mischwesen werden von den Göttern gejagt und jeder der näher mit ihnen verbunden ist. Vielleicht meinte er das ihr Zusammen seid wäre genau so eine Verbindung" grübelte Leona. "So oder so. Gabriel wird ihn umbringen, irgendwann und wie" sagte Carwyn.
Mir stockte der Atem und die anderen knurrten ihn an.
"Das werden wir verhindern" sagte Lisa fest und drückte meine Hand.
Carwyn verdrehte die Augen und stieß sich von der Wand ab. An der Tür hielt er noch mal inne und schaute alle an. "Ihr seid dumm wenn ihr versucht die Götter herauszufordern" damit verschwand er.
Leona seufzte erleichtert als er weg war und ließ sich zurück fallen. Enya die auf dem Bett saß beugte sich vor um ihr in die Augen zu sehen.
"Irgendwann. Irgendwann ramm ich dem meinen Schattendolch in sein Herz" knurrte sie.
Einige lachten verhalten.
Das war der Schwarze Dolch also gewesen.
Ein Schattendolch war aus Obsidian gemacht und der griff aus einem Knochen. Das ganze wurde dann im Blut gehärtet. Danach konnte man Personen die Seele vom Körper schneiden.
"Irgendwie wundert es mich nicht das du so einen solch hast" sagt Lisa nachdenklich.
Leona lacht.
"Gabriel hat ihn mir weggenommen als ich ihn an ihm ausprobieren wollte. Ich hab mich halt gefragt ob man damit auch Eisengel ernsthaft verletzten kann. Er hat es bemerkt und ihn mir weg genommen. jetzt dachte ich wäre der Richtige Zeitpunkt ihn mir wieder zu beschaffen!" sagte sie und das grinsen auf ihrem Gesicht war mörderisch.
"Wir müssen sie befreien" flüsterte Jeannie. Schweigen trat ein.
Ja das mussten sie.
Nur wie?
Es klopfte leise an der Tür. Wir wechselten verwunderte blicken und sofort sprangen Lisa, Robin und Leona mit gezückten Waffen.
"Ja?" Lisa ging vor und öffnete die Tür. Robin hinter ihr. Leona neben der Tür. "Du?" entfuhr es Lisa verwirrt.
Doch dann knurrte sie etwas und ging auf die Person los die geklopft hatte. Sofort sprangen ich, Jeannie und Enya auch auf um zu sehen was da los ist. "Wer ist das?" frag ich.
"Hayly" antwortete Enya und schaute an Robin vorbei. Leona war raus getreten und lehnte locker an der Wand.
Lisa saß rittlings auf Hayly und hielt ihre Hände über deren Kopf fest. Die Rebellin wand sich, konnte sich aber nicht aus Lisas griff befreien. Robin und ich wollten schon da zwischen gehen da fing Hayly an etwas zu knurren. "Ach sei Leise!" knurrte Lisa. "Lass mich los!" knurrte Hayly.
Ihr bunten Haare waren wild um sie herum ausgebreitet.
"Was willst du hier?!" knurrte Lisa sie wieder an. Ich wusste das die beiden sich kurz nach dem Kampf zwischen Gabriel und Arian getroffen haben und das Lisa danach Fuchsteufelswild war. "Wenn du mich los lassen würdest könnte ich es dir sagen" knurrte Hayly zurück.
Lisa schnaubte.
"Sag. Was. Du. Willst" knurrte sie durch zusammengebissene Zähne. Hayly sah nicht beeindruckt aus und starret Lisa ruhig an.
Sie bäumte sich plötzlich wieder auf und konnte eine Hand befreien.
Lisa versuchte sie wieder zu packen doch Hayly war schneller und schlang beide Beine um Lisas Taille und warf sie um. Die beiden rollten in einem wilden knäul über den Boden.
"Hey!" gingen Robin und ich dann dazwischen. Ich packte Lisa und zog sie unter Hayly weg. Robin hatte mühe Hayly fest zuhalten und Enya half ihm. Leona nahm Lisas anderen Arm als sie sich von mir losreißen wollte um sich wieder auf Hayly zu stürzen. Lisa blutete an der Lippe und an einer Augenbraue. In ein paar stunden würde ein Veilchen auf dem Auge blühen. Hayly sah aber nicht besser aus. Ihre Nase blutete und an der Schläfe war eine Platzwunde. Beide keuchten.
"Ich hab dir doch gesagt das du uns aus dem Weg gehen sollst!" brüllte Lisa sie wütend an.
Schmerz stand in ihren Augen. Ich begriff nicht wieso und versuchte sie ruhig zu halten.
"Mir ist es scheiß egal was du sagt! Ich setzte meinen Willen durch ob du es willst oder nicht!" fauchte Hayly sauer. "Du Sturekuh!" brüllte Lisa.
"Du Blindfisch!" brüllte Hayly zurück. "Und falls du es noch wissen willst..." tränen traten ihr in die Augen.
"Ich bin hier um es wieder gut zu machen! Ich hab Informationen. Ich wollte mich bei dir entschuldigen aber du musst mir erst zuhören!" brüllte sie Lisa an.
Lisa stockte und ihre Augen wurden auch glasig.
"Du hast mir gesagt wo deine Loyalität liegt.
Also verschwinde!
Wir wollen deine Möchtegern Infos nicht die wahrscheinlich eh gezinkt sind!" knurrte Lisa wütend. Sie klang so verletzte.
Ich wollte ihr das irgendwie ersparen da mir plötzlich klar war was zwischen den beiden ist.
Auch wenn es nicht so aussieht als ob sie es ganz begriffen haben. "Papperlapapp. Ich hab meine Meinung geändert. Das was du gesagt hast ging mir nicht mehr aus dem Kopf! Du bist schuld daran! Ich hab nichts anders als das hier. Also sag mir nicht ich hätte eine Chance gehabt!" brüllte Hayly wütend.
Schmerz stand in ihren Augen. Tränen rannen ihr übers Gesicht.
"Vielleicht sollten wir das drinnen weiter besprechen" sagte Enya vorsichtig.
"Ich hab dir schon gesagt was ich davon halte. Du hattest eine WAHL. Und du hast dich entschieden!" knurrte Lisa und riss sich los.
Sie marschierte ins Zimmer und warf sich auf mein Bett.
Hayly folgte ihr wutschnaubend.
"Und ich sag dir jetzt. Ich hab meine Meinung geändert. Ich helfe euch!" fauchte sie sie an. Leona schloss die Tür als alle drin waren.
"Als ob ich dir das glauben werde!" knurrte Lisa zurück.
"Pah! Kannst du mir eigentlich mal sagen was dann dein Problem ist?" fauchte Hayly sie an.
Lisas Blick hätte Hayly töten sollen. "ich hab jetzt keine Lust mehr mit dir zu Diskutieren. Sonst landest du wieder auf dem Boden!" Lisa sprach mit stark unterdrücktem Zorn.
"Nein ich will das jetzt geklärt haben! Einerseits wolltest du das ich euch helfe. Aber andererseits wenn ich jetzt hier bin um euch zu helfen greifst du mich an! Ich wollte damals schon dir helfen doch was sollte ich den sagen? Ich kannte dich nicht mal lange und das einzige was ich je getan habe ich den Rebellen Loyal zu sein. Dafür kannst du mich nicht verurteilen!" schrie Hayly sie an. Lisa sprang auf und warf Hayly rückwärts auf Enyas Bett. Lisa auf Hayly.
Das Bettgestell quiekte empört unter dem plötzlichen Gewicht.
"Du bist Loyal gegenüber Leuten die einfach zu jemanden fast Umbringen! Die einfach so handeln und sich um niemand anderen außer sich selbst Gedanken machen! Und ich soll dir jetzt plötzlich glauben du hast deine Meinung geändert?! Hältst du mich für so blöde?!" schrei Lisa zurück.
Hayly warf sich zur Seite und setzte sich auf Lisa. Wir anderen konnten nur stumm zusehen.
"Ich halte dich nicht für Blöde! Glaubst du du wärst sonst so oft in meinem verdammten Kopf!" Hayly beugte sich weit zu Lisa runter. Lisa hatte Wutflecken im Gesicht die nicht feierlich aussehen.
"Lüge! Du willst doch einfach nur uns Ausspioniere!" knurrte sie zurück und warf sich hoch.
Die beiden fielen vom Bett und auf den Boden.
"Ich hasse es das ich dich nicht aus dem Kopf bekomme" zischte Lisa. Hayly grinste wölfisch.
"Sei ehrlich. Eigentlich liebst du es doch!" schnurrte Hayly und ihre Augen sprühten nur so vor Wut.
Lisa schrie wütend auf und stürzte sich auf Hayly. Die beiden Kreischten und rissen sich an den Haaren. Nur das Lisa mehr Glück hatte da Haylys Haare länger waren.
"Leute!" wollte Robin dazwischen gehen.
"Da solltest du lieber nicht zwischen gehen" warnte Leona. Doch Robin ging zu nah dran. Lisa Schubste Hayly gegen Robin so das beide zu Boden gingen. Hayly warf in letzter Sekunde aber ihre Beine hoch und schlang sie um Lisas Mitte so das die auf Hayly drauf landete. Robin unter beiden. Er rief um Hilfe und ich musste mir ein grinsen verkneifen.
"Wieso willst du mir nicht glauben?" rief Hayly als Lisa sie von Robin runter Rollte und mit dem Gesicht nach unten auf den Boden drückte.
"Will ich ja!" fauchte sie zurück.
"Aber du gibst mir ja keinen Grund an dich zu glauben"
Haylys Augen leuchteten auf und sie befreite sich aus Lisas griff.
Die beiden Rollten gegen das nächste Bett und Hayly war auf Lisa.
"Ich weiß nicht was los ist mit mir ist. Aber ich weiß das es was mit dir zu tun hat du, Fisch!" fauchte Hayly Lisa an. "Ich will dich nicht verlieren" murmelte sie.
Lisa atmete keuchend.
Ich konnte ihren Blick dank Haylys Haaren nicht sehen.
"Ich dich, Kuh, auch nicht" antwortete sie atemlos.

Silberne Feder : Feuer und WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt