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Kälte ist ja schön und gut.
Aber diese Art von Kälte die einem die Seele aus dem Leib reißen will...
Ich hab das Gefühl als würde flüssiges Eis durch meine Adern fließen und sich in jede Zelle meines Körper einnisten.
Ich kann regelrecht spüren wie die Flammen in mir ersticken und sich zusammen ziehen.
"Aura" flüstern Stimmen. Schatten.
Wo kommt nur diese Kälte her ?
Arian.
Der Dämon.
Es sind alles Bilder die verschwimmen und wieder klarer werden.
"Aura. Bitte"
Flüstern.
Bekannte Stimmen um mich herum. Ich höre sie in der Dunkelheit, wie sie kommen und gehen.
Wie sie wütend sind und traurig.
Wie sie mit mir reden und untereinander.
Ich bekomme nicht genau mit worum es geht.
Enya. Robin. Lisa. Jeannie. Leona. Meine Freunde ...
Ich will zu ihnen, doch ich kann mich nicht bewegen. Bin eingefroren und erfriere innerlich.
Es ist schon irgendwie lächerlich.
In Träumen will man oft rennen ohne es zu können, doch jetzt war ich mir so sicher das es kein Traum war ... Obwohl dachte man nicht genau das im Traum? Im Traum wusste man nicht ob es ein Traum ist, oder ?
"Wach auf" flüsterte eine Stimme.
Eine Stimme die immer dabei gewesen ist.
Ich wollte rufen.
Antworten.
Doch meine Lippen sind aneinander gefroren.
Genau deswegen zweifelte ich daran das es ein Traum war.
Ich hörte sie.
Die Stimmen meiner Freunde.
Die Klarheit über die Geschehnisse... Entweder war ich Tod oder sehr nah dran.
Die Flammen in mir schrumpften zu einem Feuerchen und die Schwärze verdichtete sich. Die Stimmen verschwanden komplett und es entstand eine kalte Ruhe. Erschöpfung und Müdigkeit zwangen mich in die Knie. Einfach nur aufgeben und Schlafen hörte sich plötzlich sehr verlockend an. Es gab keine Stimmen mehr die einen davon abhielten.
Wie ein geschrumpftes Lagerfeuer sah ich die Flammen meiner Seele vor mir, als ich anfing immer weiter in die Erschöpfung zu sinken.
Ich begriff das mein Leben an diesen Flammen hing.
Wenn sie erstarben, starb auch ich.
Das Eis bildete kleine silberne Eisblumen um die Flammen und rankte sich immer weiter hinein. Immer mehr Ranken wuchsen in die Flammen und erstickten sie. Sie türmten sich auf und glitzerten wie Stahl im licht der Flammen. Ich hab immer Gedacht ich würde durch ein Schwert oder einen Dolch sterben den mir mein Feind in den Körper rammt. Doch jetzt, hier, mit anzusehen wie meine Seele langsam erstickt wird ... Es hat eine ganz eigene Art von Grausamkeit. Es ist eine Sache einen Körper zu töten, aber eine Seele ...
das ist echt hart.
Seelen sind so ... Unschuldig.
Ich konnte nur noch diese einen kleinen Flammen sehen.
Es hat irgendwie nichts trauriges Ansicht zu sehen wie man selber stirbt.
Das traurige daran ist zu wissen das man sein Freunde, seine Familie, seine Liebsten verlassen muss.
Ich kann aber nichts mehr machen als diese Flammen anzusehen.
Zu sehen wie meine Seele dem verfällt in das ich mich verliebt habe.
Feuer und Eis.
Es tut mir leid Arian...
Die Flammen zischten als sie nur noch so klein wie eine einzelne Kerzenflamme waren.
Diese letzte Flamme loderte rot golden.
Sie zitterte und zischte nicht als das Eis näher kam.
Diese letzte Flamme hatte keine Angst. Sie war so klein und rein und sah keine Bedrohung in den silbernen Eisblumen die sich um sie herum bildeten.
Eis und Feuer.
Sie erinnerte mich an, mich selbst.
Ich kleine Feuerhexe und der mächtige Eisengel.
Zwei komplette Gegensätze.
Arian ...
Ich werde dich vermissen.
Ich starrte die Flamme an und beobachtete wie sie die Eisblumen fast schon erwartend entgegen nahm.
Und sich von der Kälte einschließen ließ.
Die kleine Flamme die sich nicht vorm Eis fürchtete.
Die Flamme, die nicht vorm Eis zurück weichen würde.
Sie würde sich von ihm einschließen lassen, so wie er sich von ihr verbrennen lassen würde.

Silberne Feder : Feuer und WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt