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Das Versteck der Rebellen bestand aus dunklen Schmalen Gängen die in den Fels unterhalb des Waldes gegraben wurden.
Leona unterhielt sie mit Hayly über Leute die keiner von uns Nichtrebellen kante. Ich hielt Arians Hand fest in meiner. Leona und Hayly ging unserer Gruppe voraus. Es ist echt erstaunlich wie man sich hier unten überhaupt zurechtfinden konnte.
Es gab nur alle drei Meter eine Fackel die den Gang nur mäßig Erhellte da die Flammen einen eisblauen Ton hatten.
Mir kam es vor wie ein riesiges Labyrinth in dem ich mich alleine bis in alle Ewigkeit hätte verlaufen können.
Nach dem was Carwyn am Anfang gesagt hatte waren die Gänge komplett Systemlos angelegt worden und der größte Teil diente nur dazu fall doch mal jemand einen der Eingänge fand er sich darin verlief. Er sagte aber auch das wenn einer von uns sich dazu entschied hier unten seiner eigenen Wege zu gehen er nicht hinter her laufen würde um einen zu helfen.
Was für ein Sonnenschein.
Leona wusste wohl genau wo sie lang wollte den sie überlegte nie an irgendeiner der dutzenden Kreuzungen wo sie lang gehen sollte.
"Das ist irgendwie beängstigend hier unten" brummte Enya und schaute die schmalen Gänge skeptisch an.
Ich drehte mich um und musste grinsen.
Man konnte nur knapp zu zweit nebeneinander her gehen.
Die Wände waren zum Glück trocken und es roch auch nicht modrig.
Eher nach gar nichts.
"Ich beschütze dich schon" Robin legte ihr beschützerisch einen Arm um die schultern.
"Oh Gott. Bitte nicht" kommentierte Carwyn von hinten und Jeannie drehte sich um und steckte ihm die Zunge raus.
Lachend drehte ich mich wieder nach vorne und sah gerade noch wie Leona eine Flügeltür aufschob. Dahinter kam warmes goldenes Licht zum vor scheinen.
"Leona!" rief eine tiefe weiche Stimme sie.
"Gabriel!" rief sie zurück.
Hayly blieb an der Tür stehen und hielt sie offen.
Lisa ging als erstes hinein.
Gefolget von mir und Arian, Robin und Enya und schließlich auch Jeannie und Mael.
Das Licht blendete erst nach dem wir die ganze Zeit im halb dunklen Gelaufen sind. Doch als ich endlich sehen konnte blieb mir der Mund offen stehen. Arian blieb wie angewurzelt stehen. Enya fluchte als sie nur kapp zur Seite ausweichen konnte. Arian ließ meine Hand los ging vor.
Der Raum wurde von zwei riesigen Feuerschalen erhellt die unter der Decke hingen. Rebellen eilten durch die Gegend. Sie trugen alle zum größten Teil schwarzen und waren bewaffnet.
"Und das muss der Grund ..." Gabriel blieb stehen.
Ich wusste das Gabriel der verschwundene älteste Sohn von Gaeaf war. Und ich wusste das das der dritte Führer der Rebellen Gabriel hieß ...
Aber das die beiden ein und die Selbe Person waren!
Gabriel war großer als Arian und sah ihm auch nicht so ähnlich wie Adrien. Adrien und Arian waren aber auch Zwillinge.
Gabriel hatte dunkel Braune Haare und Nachtblaue Augen mit einem leichten violett sich um die Iris.
Seine Schwingen auf seinem Rücken zeigten aber am alleedeutlichsten das er KEIN Hexer war.
Sie waren komplett schwarz.
Bis auf zwei Goldringe die an seiner Linken Schwinge oben auf glitzerten. "Warum?" Arian ging langsam seinem Bruder entgegen. Gabriel bewegte sich langsam, behielt seinen kleineren Bruder im Augen.
"Arian, stimmt's?" fragte er und seine Augen bekam einen komisch wachsamen Ausdruck.
"Woher kennst du meinen Namen?" fragte Arian und blieb stehen.
Seine Hand wanderte zu seinem Schwert.
Seine Schultern spannten sich an.
Ich sah sein Gesicht nicht aber ich konnte mir denken was man dort sah. Verwirrung und auch einen funken Angst.
"Bist du der Sohn unserer Mutter oder unseres Vaters?" fragte Gabriel und auch er griff nach seinem Schwert. Was war das für eine frage?! Wahrscheinlich dachte Arian das gleiche denn er schüttelte seinen Kopf. "Ich verstehe ..."
"Bist du wie unsere Mutter ja oder nein?" knurrte Gabriel und griff jetzt komplett nach seinem Schwert.
Auch meine Hand glitt jetzt runter zu meinen Waffen und auch die anderen Taten es dem Nach.
Mael wirkte komplett verwirrt und hielt sich heraus was erstaunlich war. "Wie meinst du das?" knurrte Arian jetzt wütend zurück.
Seine Hand löste sich von seine schwere und er verschränkte seine Arme vor der Brust.
Gabriel zog sein Schwert und Richtete es auf seinen kleinen Bruder.
Wie aus Reflex zog ich mein Schwert und ging vor. Auch Lisa, Robin und Enya zogen ihre Waffen. Sofort änderte sich die Atmosphäre im Raum und die vorher nur unbeteiligten Rebellen die dem ganzen nur wie zufällig zugehört hatten zogen jetzt ihre Waffen und richteten sie auf uns.
"Leute! Packt die Waffen weg!" sagte Leona zu uns ... oder den anderen. Ich wusste es nicht.
Sie hielt in jeder Hand eine Dolch.
Sie sah aber nicht so aus wie die anderen Rebellen die uns mit ihren Waffen taxierten. Sie bedachte eher die Rebellen mit einem warnenden blick uns nicht zunahm zu kommen. Ich hörte nicht drauf und behielt Gabriel im Auge. Seine Augen blitzten als er bemerkte wie ich etwas zur Seite ging um ihn besser im Blick zu haben.
"Du hast die gleiche Kälte an dir wie sie" knurrte Gabriel und trat mit dem Schwert auf Arians Hals gerichtet näher an ihn heran.
Arian rührte sich nicht.
Er legte nur den Kopf leicht schief und blickte seinen Bruder feste an. Ich trat weiter vor, mein Schwert halb erhoben. Gabriel grinste traurig.
"Nehmt ihnen die Waffen ab!" befahl er seinen Rebellen. Einige setzten sich in Bewegung.
Plötzlich ging Leona zwischen die Rebellen die näher kamen und uns. Unschlüssig stockten diese und Blickten zwischen Leona und Gabriel hinter her.
"Ich hab dir ja gesagt es wir ärger geben" murrte Carwyn und lehnte sich an eine Wand um besseren Blick auf die ganze Vorstellung zu haben.
Keiner beachtete ihn weiter.
"Gabriel. Nimm das Schwert runter!" rief Mael und trat plötzlich zwischen die beiden.
Gabriel musterte Mael von oben bis unten.
"Geh weg. Das ist eine Familien Angelegenheit die dich nicht angeht, Verasa" knurrte Gabriel.
"Oh doch. Das geht mich ziemlich was an wenn du meinen Freund umbringen willst" zischte Mael zurück und zog sein Schwert.
Jeannie trat neben mich um besser zu sehen. Sorge stand in ihren Augen. "Was ist hier los?" flüsterte Lisa hinter mir. Sie hielt einen lang Dolch in einer Hand und behielt die Rebellen im Auge. Sie hatten zwar aufgegeben näher zu kommen aber sie hielten immer noch ihre Waffen in den Händen. Ich schaute mich im Raum um. Immer mehr Rebellen zogen ihre Waffen.
Zahlenmäßig wären wir sowas von unterlege und hinter den Türen im hinteren Teil des Raumes konnten noch mehr warten.
Plötzlich schepperte Metall.
Drei Rebellen hatten Mael von hinten überrascht und zogen ihn weg.
Sein Schwert war zwischen Gabriel und Arian auf den Boden gefallen.
Jeannie rief seinen Namen und wollte auf ihn zu laufen. Doch bevor sie ihn erreichen konnte packten Hayly und eine andere Rebellin sie und hielten sie fest.
Mael brüllte wütend als er sah wie man Jeannie fest hielt.
Lisa und Robin machte sich bereit zu Jeannie zu laufen doch da traten schon mehrere Rebelen ihnen in den Weg. Waffen gezückt.
"Schluss" rief Arian und ging auf Gabriel zu.
Panik erfasste mich als die Klinge nur noch knapp drei Meter von seinem Hals entfernt war.
Ich lief los um Arian da weg zu holen doch da packte mich Leona am Arm und riss mich zurück.
"Nicht. Wenn du da jetzt dazwischen rennst gibt es Tote" knurrte sie mir ins Ohr.
Meine Knie gaben unter mir nach. "Arian. Stop!" rief ich.
Mael brüllte vor Wut und Verzweiflung.
Jeannie rief seinen Namen.
Tränen liefen ihr übers Gesicht.
Auch mir stiegen tränen der Verzweiflung in die Augen.
Gabriel knurrte etwas unverständliches.
"Das ist eine Lüge!" knurrte Arian und lockerte seine Arme.
Plötzlich machte Gabriel einen Ausfall schritt und Schwang sein Schwert.
Ich schrie.
Mael brüllte etwas.
Doch jetzt interessierte mich nichts mehr als die Stahlklinge die im Begriff war durch Arians Hals zu schneiden. Ihn mir zu nehmen.
Arian wich der Klinge aus, zog aber nicht sein Schwert.
Ich riss mich in blinder Angst von Leona los und rannte zu den beiden doch ich kam nicht weit da riss mich auch schon jemand anderes zu Boden und setzte mir eine Schwertspitze in den Nacken.
"Arian" schrie ich.
Plötzlich knisterte in der Luft so viel Magie das viele Rebellen vor schreck ihre Waffen fallen ließen.
Der Boden gefror wie auf Knopfdruck und die Flammen starben.
Kälte die einem die Luft zum Atmen raubte breitete sich aus.
"Wusste ich es doch!" rief Gabriel. "Scheiße" fluchte Carwyn hinter mir. Jemand schrie.
Flügel schlugen in der Luft.
Ein Eiskalter Wind zerschnitt die Luft. Ein Schneesturm mitten in einer Höhle kam auf und kreischte durch die Gegend.
Waffen klirrten zu Boden und die Rebellen flohen aus dem Raum.
Mit einem mal war die Klinge in meinem Nacken weg.
Ich blieb am Boden sitzen und versuchte durch die herumwirbelnden Schneesturm irgendwas zu sehen.
Zwei schwarze Schwingen sah ich durch die Wand aus weiß.
"Arian!" rief ich.
Der Schneesturm aber schluckte meinen Schrei.
Schnee setzte sich um mich herum ab und bald würde ich am Boden fest frieren wenn ich mich nicht bald weg bewegte.
Ein knall halte durch den Sturm und mit einem mal war er weg.
Als hätte man einen Schalte umgelegt. Schnee rieselte noch von der Decke.
Es war Still.
Toten Still.
Stöhnend richtete ich mich auf.
Flügel schlagen erklang über mir und jemand landete neben mir.
Eine Hand griff nach mir und ich ließ mich von ihr hoch ziehen.
Doch als ich erkannte wer es war blieb mir alles im Hals stecken.
Gabriel schaute mich frostig an. Angewidert riss ich meine Hand weg. "Wo ist Arian?" fragte ich zu schrill für meine Verhältnisse.
"Du bist jetzt frei. Ich werde mich um den Engel kümmern" sagte er als wäre er stolz auf seine Tat.
In mir knackste etwas an ...
Ich glaube mein Herz.
"Ich hab ihn nicht getötet. Das kann ich gar nicht. Ich hab ihn nur ruhig gestellt" sagte er und ging seelenruhig weg.
"Wo ist er?" rief ich wütend hinter ihm her.
Langsam wurden rufe laut.
Ich erkannte Lenas und Lisas Stimme. Auch andere Rebellen riefen Namen die ich nicht kannte.
Langsam legte sich der Schnee und man konnte immer mehr sehen.
Etwas weiter entfernt sah ich schwarze Schwingen mit silbernen Federn ausgebreitet auf dem Boden liegen.
Ich schrie.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie Leona und Lisa.
Sogar Enya und Mael plötzlich zu mir sahen und dann auf das worauf ich zu lief.
Arian lag mit dem Kopf nach unten im Schnee.
Seine mächtigen und wunder schönen Schwingen waren komplett ausgebreitet und nur leicht vom Schnee bedeckt. Blut sickerte unter ihm hervor und färbte den Schnee rot.
Auch an seinem Kopf bildete sich ein roter Fleck.
Er regte sich nicht.
Tränen liefen mir übers Gesicht und ließen meine Sicht verschwimmen.
Ich beugte mich über ihn und versuchte ihn umzudrehen doch seine Schwingen waren zu schwer als das ich ihn hätte um drehen können.
"Aura. Warte" Lisa tauchte neben mir auf.
Gefolgt von Leona und Robin. Zusammen schafften wir es ihn umzudrehen.
Sein Bauch war aufgeschlitzt und Blut quoll aus dem Riss.
Doch das schlimmste war an seinem Hals.
Gabriel hatte ihm den Hals angeschnitten.
Tränen rannen mir jetzt wie ein Sturzbach übers Gesicht.
Ich schluchzte und warf mich neben seinen Kopf auf die Knie. Ich sah nichts mehr außer sein Blut.
Es quoll literweise aus ihm heraus.
Was die anderen machten wusste ich nicht und es war mir auch egal.
Ich hörte noch wie Lisa würgte und Leona irgendwas brüllte.
Mael brüllte noch laute und ich wusste das es noch weitere Tote geben wird wenn man ihn nicht aufhielt,
aber es war mir egal.
Mir war alles egal.
Hauptsache er,
Arian,
mein Eisengel,
kommt zurück.
Seine Augen waren offen und starrten ins leere.
Seine wunderschönen Augen.
Leer.
Schnee war in seinen Haaren und schmolz nicht.
Ich strich vorsichtig mit zitternden fingern über seine Wange ...
seine weichen Lippen...
Gequält schluchzte ich auf und beugte mich über ihn.
Mir war bewusst das meine Haare in seinem Blut landeten.
Das meine Finger langsam gefroren.
Es war mir egal.
Ich versuchte meine Magie zu rufen, sie irgendwie dazu zu bringen ihn wieder lebendig zu machen.
Doch sie war weg.
Sie hatte sich zurück gezogen und im tiefsten Winkel meiner Seele verschlossen.
Meine Tränen trafen auf seine Haut und gefroren zu kleinen Kristallen. Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter und wollte mich weg ziehen. Doch sein halbherziger versuch brachte nichts.
Ich würde nicht gehen.
Ich würde hier erfrieren,
scheiß egal
was andere davon hielten.
Scheiß egal ob dadurch die Welt unterginge.
"Ich liebe dich" schluchzte ich.
Ich liebe dich so sehr ...

Silberne Feder : Feuer und WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt