Takt 19 - N/N

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Tom

Freitag, 28.06.2015

08:15 Uhr, Klassenraum

"Bist du nervös, Tom?"

Seit geschlagenen zwei Minuten ließ ich die Mine meines Kugelschreibers nun schon unaufhörlich ein- und ausrasten. Ich legte ihn beiseite und wendete mich meinem Bruder zu.

"Nein. Hör auf zu kippeln."

Addy ließ den Stuhl ruhen und deutete auf Keenan, welcher etwas zu nah bei Koda saß, als es üblich wäre.

"Das gefällt dir nicht. Hab ich recht?"

Ich knirschte als Antwort nur mit den Zähnen. Addy fragte nicht weiter, begann aber wieder zu kippeln. Ich ließ ihn gewähren und konzentrierte mich wieder auf den Unterricht.

"...wir werden dort in einer Jugendherberge nächtigen. In 4er und 6er Zimmern. Die Einteilung ist Ihnen selbst überlassen. Aber wie immer gillt die Regel; Jungs und Mädchen bitte getrennt."

Ein beinahe synchrones Stöhnen ging durch die Klasse. Jedes Jahr die gleiche Disskusion. Dabei waren unsere Lehrer gesetzlich dazu verpflichtet, diese Geschlechtertrennung durchzusetzen. Bei mir hielt sich die Enttäuschung jedoch in Grenzen. Und Addy hatte ohnehin kein Interesse daran, mit einem Mädchen das Zimmer zu teilen. Er fragte mich gerade, mit wem wir uns zusammentun sollten, als Keenan ihm eine Papierkugel an den Kopf warf.

"Lass die Scheiße!"

zischte Addy zurück, doch Keenan ignorierte ihn und bedeutete mir, das Papier auseinander zu falten.

'Lass mit Teddy und Sean ein 4er nehmen"

stand drauf. Es war offensichtlich, dass Keen meinen Bruder absichtlich außen vor gelassen hatte. Ich fand es immer unglaublich kindisch, wie Keen sich gegen Addy sträubte. Dabei befand sich Keenan überhaupt nur wegen Koda in unserem Freundeskreis. Ich drehte das Papier um und schrieb meine Antwort auf die Rückseite.

'Ich weiß nicht, was ihr macht, aber ich gehe mit Addy in ein Zimmer. Außerdem würde ich Sean und Koda nicht in einem Zimmer schlafen lassen. Das gibt nur Stress.'

"Willst du werfen?"

Ich hielt Add die Papierkugel hin.

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Keenan

Freitag, 28.06.2015

09:45 Uhr, Raucherecke

Dass ich mit dem Spasten jetzt auch noch das Zimmer teilen sollte, passte mir überhaupt nicht. Da hätte ich mich eher noch mit Sean abgefunden. Aber Tom gab es nur im Doppelpack und ich hatte keinen Bock, irgendwen für unser Zimmer zugeteilt zu bekommen. Eine Bedingung hatte ich jedoch;

"Was da zwischen uns läuft, hat den nichts anzugehen. Und Teddy erst recht nicht, klar?"

Wir hatten uns etwas vom restlichen Trupp abgesondert. Ich lehnte mit einer Zigarette an der Steinmauer des angrenzenden Grundstücks und nutze die Gelegenheit, um mich ein Mal allein mit Tom unterhalten zu können.

"Das kommt ganz auf dich an, Keen. Wenn du mir keinen Ärger machst, mach ich dir auch keinen. Ach, wo wir gerade bei Koda sind. Was soll das überhaupt?"

Ich nahm einen tiefen Zug und ließ den Rauch sich in meiner Lunge ausbreiten.

"Warum? Läuft doch alles bestens."

"Schließ nicht immer von dir auf andere. Du schickst ihn vom Regen in die Traufe, ist dir das eigentlich klar?"

Ich verstand überhaupt nicht, warum Tom desswegen so angepisst war. Wieso sollte ich ihn denn mit jemand anderem verkuppeln, wenn ich ihn für mich haben wollte?

"Was ist dein Problem? Ich zwinge ihn ja nicht, mich zu ficken."

"Sei nicht albern, Keenan. Koda ist nichts weiter als ein hübsches Spielzeug, mit dem du dich so lange vergnügst, bist du ein besseres findest."

Bisher hatte Tom einen gewissen Abstand gehalten, um nicht im Rauch zu stehen, doch nun kam er ganz nah an mich heran.

"Wenn du ihm weh tust, auf welchem Wege auch immer, werde ich dir die Hölle heiß machen. Darauf kannst du dich verlassen."

Wenn ich nicht bereits die Wand im Rücken gehabt hätte, wäre ich beinahe einen Schritt zurückgewichen. Nicht, dass mich seine Drohung in Unruhe versetzt hätte, aber mit Tom war nicht zu spaßen. Das hatte er mir schon vor einer ganzen Weile klar gemacht.





















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