Gedämpftes Licht drang durch die halb geöffneten Jalousien meines Zimmer und warf ein breit gefechertes Streifenmuster auf den blauen Teppichboden. Ich spürte Seans ruhigen Atem in meinem Nacken und die Wärme seines Körpers legte sich wie eine schützende Decke um mich. Es war einer dieser wenigen Momente, in dem ich mir nicht nur vorstellte, wie es sein könnte, sondern in dem ich es fühlte.
"Bist du wach, Koda?"
hörte ich seine Stimme leise neben mir flüstern. Ich widerstand dem Drang, einfach stumm zu bleiben und drehte mich zu ihm um.
"Sag du es mir."
Sean lächelte. Und dieses Lächeln war heilsamer, als jegliche Worte es vermochte. Er strich mir durch die Haare und ließ seine Hand dort ruhen.
"Wer weiß. Du hast schon im Schlaf sehr ausführlich über deine Träume berichtet."
Mein Herz rutschte mir bis in den Magen. Ich drehte mich auf den Rücken, damit er nicht sah, wie ich rot wurde.
"Was habe ich denn gesagt?"
Sean zögerte seine Antwort so lange hinaus, dass ich mich fragend zu ihm umblickte. An Stelle seiner Ernsthaftigkeit war abermals ein Lächeln getreten. Er stützte sich auf seine Unterarme und kniff die Augen etwas zusammen.
"Das würde mich auch wahnsinnig interessieren. Aber da musst du wohl deinen Bruder fragen. Er ist irgendwann in der Nacht ins Zimmer gekommen und hat gesagt, du sollst die Klappe halten."
Es dauerte einen Moment, bis seine Worte ihre wahre Bedeutung offenbarten, und die Erkenntnis darüber ließ mich in die Höhe fahren.
"WAS?"
Als wollte es seine Worte unterstreichen, hörte ich, wie im Bad die Dusche angestellt wurde. Ich ließ meinen Blick noch einen Moment auf Sean ruhen, ehe ich aufstand und mich auf das Geräusch des fließenden Wasser zubewegte.
Mein Bruder Seth war schon früh Zuhause ausgezogen um in Deutschland Medizin zu studieren. Ich hatte ihn seit dem nur noch über Skype gesehen. Für einen Besuch fehlten die finanziellen Mittel. Das behauptete er jedenfalls. Ich glaubte jedoch, dass Mom und Dad der wahre Grund für sein Fernbleiben waren. Er hatte nie ein sonderlich gutes Verhältnis zu ihnen gehabt, und als sich dann für ihn die Möglichkeit bot, von hier zu verschwinden, hat er nicht lange gefackelt.
Als ich die Tür zum Badezimmer öffnete, rechnete ich fast damit, es leer vorzufinden. Doch tatsächlich stand mein Bruder mit einem Hantuch um dem Körper geschlungen neben dem Waschbecken und sah mich an, als hätte er nicht erwartet, jemanden hier anzutreffen.
"Hey."
war das einzige, was ihm über die Lippen kam. Eine relativ dürftige Begrüßung in anbetracht der Zeitspanne, die zwischen unserem letzten Aufeinandertreffen lag. Ich ging einmal quer durch den Raum und legte meine Arme um seinen Hals. Dabei musste ich mich fast auf die Zehenspitzen stellen, so weit überragte er mich schon.
"Ich bin noch nass, Koda."
meinte er, erwiderte die Umarmung jedoch, bevor ich mich wieder von ihm löste. Ich ließ einen Moment verstreichen, in dem er sich hätte erklären können, doch gleichzeitig schien Seth darauf zu warten, dass ich das Bad wieder verließ. Der Klügere gab schließlich nach.
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We friends (boyxboy)
Romansa"An was denkst du gerade?" Ich sehe von meiner Zeitschrift auf und schenke ihm ein verspieltes Lächeln. "An dich..." Sein Blick durchdringt mich bis in die Knochen. Er beugt sich über mich und ich spüre den Hauch seines Atems auf meinen Lippen. Dabe...