Takt 25 - flight

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Montag, 30.06.2015

07:17 Uhr, Vor der Schule

Achtung! - Dieser Takt enthält sexuelle Darstellungen und ist daher nicht für Leser unter 12 Jahren geeignet!

Viel zu schnell war das gemeinsame Wochenende am See vorüber gezogen, und doch hatten die zwei Tage so einiges ins Wanken gebracht. Seit unserem nächtlichen Kuss hatte sich das Verhältnis zwischen mir und Sean stark gelockert. Ich konnte fast sagen, es fühlte sich wie früher an, als der ganze Gefühlskram noch keine Rolle spielte. Mit Reeva hatte ich letztendlich nicht gesprochen, was Addy dazu veranlasste, auch die Konversation mit mir und Sean auf ein Mindestmaß zu beschränken. Auch Keenan betrachtete die Entwicklung der jüngsten Ereignisse bloß als ein Armutszeugnis meinerseits, was mir doch zeigte, dass ich Keen insgeheim doch nicht so egal sein konnte, wie er es immer vorgab. Das es da noch zu einer Auseinadersetzung kommen würde, in welcher Form auch immer, schien praktisch unausweichlich.

So früh am Morgen war es noch recht angenehm draußen. Wir saßen alle mehr oder weniger nebeneinander auf der Bordsteinkante und sahen dabei zu, wie unser Gepäck im Bauch des Reisebusses verschwand, welcher uns zum Flughafen bringen sollte. Heute bereute ich es, mich nicht ausreichend vor der Sonne geschützt zu haben. Sean legte seine Hände in meine Nacken, was allerdings kaum Kühlung verschaffte. Ich lehnte mich gegen seine Brust und beobachtete Tom, wie er sich mit einem unserer Begleiter unterhielt. Worum es in dem Gespräch ging, konnte ich nicht herausfiltern, doch es fiel mehrmals Addys Name. Der 16-jährige war die meißte Zeit an seinem Handy zugange. Wahrscheinlich spielte er irgendein Spiel, um die Wartezeit zu überbrücken. Dabei warf er mir immer wieder einen kurzen Blick zu, als wollte er überprüfen, ob ich noch da war.

Als wir uns endlich in den Bus begeben durften, wollte Keen nach hinten in die letzte Reihe, die anderen blieben wegen Addy aber im vorderen Teil des Busses.

"Wieso das denn?"

fragte Keen gereizt und blieb mitten im Gang stehen.

"Du weißt, dass er nicht hinten sitzen kann."

antwortete Tom gelassen und ließ sich neben seinem Bruder in der zweiten Reihe nieder. Sean und Reev setzten sich dahinter.

"Warum packt Rainman seinen Kram dann nicht nach vorne, und wir pflanzen uns nach hinten?!"

Die Leute hinter uns wurden schon unruhig, da ich und Keen immer noch den Durchgang versperrten. Mir war es letztendlich egal, wo ich saß, immerhin fuhren wir bloß bis zum Airport.

"Komm schon Keen. Im Auto hast du dich noch beschwert, dass du nicht vorne sitzen darfst. Jetzt kannst du."

Ich deutete mit ausgestrecktem Arm auf die vierte Reihe und Keen rutschte mit einem Seufzen ans Fenster durch.

"Was ich nicht alles für dich tue, Teddy."

 "Halt die Klappe."

Ich knuffte ihn gegen die Schulter und er schenkte mir ein schiefes Grinsen.

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Keenan

Fliegen war eines dieser Dinge, die man entweder lieben oder hassen konnte. Ich für meinen Teil bediente mich eher letzterem und konnte Leute auch nicht nachvollziehen, die es total prickelnd fanden, 6 std. eingequetscht zwischen zwei fremden, fetten Menschen zu sitzen und sich auf einem winzigen Bildschirm, der dir fast in der Fresse hing, Toy Story 2 auf Spanisch reinzuziehen. Da kommt doch richtig Urlaubsfeeling auf. Dazu kam, dass keine freie Platzwahl herrschte und ich den Spasten links neben mir ertragen musste. Kurz um, meine Laune hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht.

We friends (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt