Takt 27 - Weiße Fahne

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Keenan

Montag, 30.06.2015

16:08 Uhr, Jhb

"Keen, warte mal."

Ich stieß einen genervten Laut aus. Nachdem die Gruppe zu groß geworden war, hatte ich die Lust am Gespräch verloren und legte mich stattdessen in die Sonne.

"Was auch immer du zu sagen hast, es interessiert mich nicht."

Sean's Moralpredigten waren das Letzte, was ich mir jetzt geben wollte.

"Ich wollte nur Danke sagen."

"Schön, und jetzt geh mir aus der Sonne."

Normal hätte ich ihn einfach ignoriert, aber der Schatten störte mich und Sean hatte wohl nicht vor, so schnell wieder zu verschwinden.

"Ich mein's ernst. Koda scheint viel auf dich zu halten."

Was sollte das denn werden? Eins war klar; wenn Sean jetzt seine weiße Fahne auspackte, dann nur, weil er schiss hatte, einen Krieg zu verlieren. Der Typ war wohl doch nicht so blöd, wie ich dachte.

"Ich geb dir jetzt nen guten Rat,Harris; geh zu deiner Freundin, wo du hingehörst. Wer in verbotenen Gewässern schwimmt, riskierte ganz schnell, von Haien gefressen zu werden. Und ich bin der Hai."

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Sean

Mir hätte gleich klar sein müssen, dass ich bei Keenan vor eine Wand redete. Für ihn war das alles ein großer Kampf, in dem Gewinnen das einzige war, was zählte. Koda war bloß der Pokal. Doch er sollte nicht glauben, dass ich einfach so einknickte. Selbst auf die Gefahr hin, dass ich am Ende weder Koda noch Reeva bei mir hatte. Wenn ich nur gewusst hätte, welche Rolle Tom dabei spielte und in welch prekärer Lage sich Keenan durch ihn befand. Die Karten wären ganz anders verteilt gewesen.

"Ich schlaf unten!"

meinte Addy und legte seinen Rucksack auf einem der beiden Stockbetten ab, welche neben zwei Einzelbetten zum Inventar unseres Zimmers gehörten. Das Glück wollte es so, dass es mehr Betten als Schüler gab und wir uns somit zu fünft in einem 6er Zimmer einquartieren durften.

"Lass mich raten, du willst unten schlafen, weil du immer unten schläfst."

zog Keenan ihn auf und beanspruchte den oberen Platz des anderen Stockbettes für sich. Mir war die Auswahl meines Schlafplatzes relativ egal, nur unter Keenan wollte ich nicht unbedingt liegen. Und da das Bett über seinem Bruder sowieso für Tom reserviert war, verzog ich mich auf eines der Einzelbetten. Koda blieb unschlüssig in der Mitte des Raumes stehen, entschied sich letztendlich aber für das Stockbett, mit der Aussage, der Weg zur Tür wäre kürzer. Ich mochte den Grund nicht anzweifeln, doch ein kleiner Teil in mir fragte sich schon, ob es sich dabei nicht bloß um einen Vorwand handelte.

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Koda

Montag, 30.06.2015

22:02 Uhr, Jhb

Ich hatte mir von diesem Tag mehr erhofft, doch wir bekamen kaum die Möglichkeit, uns die Stadt anzusehen. Um 18h gab es bereits Abendessen und danach durften wir die Jugendherberge nicht mehr verlassen. Da kam Keenan's Vorschlag gerade recht, auch wenn ich mich anfangs etwas bedeckt hielt.

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