Interviews zum Thema Schreiben

Interview mit Lila-Phoenix

Guten Morgen Lila-Phoenix. Was sagst du zu dem sensationellen Erfolg von After?

Guten Morgen. Ich finde es sehr faszinierend und ermunternd, dass man mit seinen Büchern so "einfach" berühmt werden kann.

Oh ja. Aber von 600 Millionen Reads können wir bisher nur träumen. Liest du auf Wattpad auch englische Bücher, wie beispielsweise After?

Englische Bücher lese ich auch gerne und häufig. Ich war sogar mal am überlegen, selbst eine Geschichte auf Englisch zu schreiben, jedoch ist mein Englisch dazu noch nicht genug. Vorerst werde ich das also den anderen überlassen müssen.

Findest du, dass englische Bücher humorvoller sind?

Ich bin mir nicht so sicher. Ich finde, es kommt immer auf den Autoren drauf an. Im großen und ganzen habe ich irgendwie das Gefühl, dass deutsche Autoren sich hier auf Wattpad oft zu ernst nehmen. Die Witze kommen dann manchmal zu erzwungen rüber. Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass es im Englischen nicht auch solche Autoren gibt. Ich denke, es gibt auf Wattpad mehr Bücher auf Englisch, dadurch auch mehr "gute" Bücher auf Englisch und dadurch erst recht mehr humorvolle Bücher auf englisch.

Gut gesagt. Es gibt halt nicht so viele deutsche Wattpader im Gegensatz zu Amerikanischen. Auf was in Büchern legst du am meisten Wert?

Ich mag es, wenn ein Buch "anders" ist. Wenn ich nicht einen Dialog lesen muss, den ich genau so oder so ähnlich schon in hundert anderen Büchern gelesen habe. Ich mag es, wenn es ziemlich spannend ist, aber auch ab und zu mal mit ein paar Witzen wieder aufgelockert wird. Ich versuche auch selbst in meinen Geschichten immer mit Charakteren zu schreiben, mit denen ich mich identifizieren kann, denn ich kenne es, auch aus "Nicht-Wattpad-Büchern" das die Bücher nach einer Zeit nur noch aufregen, weil der Hauptcharakter nur Sachen macht, die ich selbst ganz anders gemacht hätte. Ich mag es, wenn der Autor einer Geschichte es versteht, mit seinen Worten Bilder zu malen, sodass man sich alles ziemlich genau vorstellen kann, aber dabei sollte er nicht zu sehr übertreiben. Niemand mag es, lange zu lesen welche Farben die Blumen auf der Wiese, an der der Hauptcharakter gerade vorbei läuft haben. Außerdem achte ich in Büchern oft auf die Logik. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn der Hauptcharakter unbegründet, also scheinbar zufällig zum nächsten Ort läuft, wo sich dann etwas wichtiges ereignet. Das mag ziemlich kleinlich erscheinen, es muss ja auch nicht immer alles völlig logisch und bis ins kleinste abgeklärt sein, es sollte bloß plausibel klingen. Um das ganze kurz zusammen zufassen: Ich mag es, wenn der Autor es schafft, seine Geschichte anders, besonders und realistisch erscheinen zu lassen.

In vielen Büchern - auch gedruckte - handeln die Protagonisten oft unbegründet und falsch. Was machst du dann? Buch zuschlagen? Weiterlesen? Aufstöhnen?

Meistens lese ich einfach weiter, in der Hoffnung, dass es besser wird. Manchmal schreibe ich auch auf, was ich in einer solchen Situation getan hätte.

Wirklich? Aufschreiben? Ich bin gerade echt entsetzt, wie ehrgeizig manche sein können. Ich wäre schon allein zu faul um das Bett zu laufen und einen Stift zu holen.

Wenn du eine Geschichte schreibst, was planst du davor alles?

Wenn ich eine Geschichte schreibe, dann kommt meistens erst die Hauptidee, dann die Hauptpersonen, mit Freunden, Feinden etc. und dann irgendwelche Zwischengeschichten, Hintergrundstorys, Eigenarten der Hautpersonen, Beziehungen und so weiter. Meistens schreibe ich Teile der Geschichte auf, um zu sehen, wie gut ich mit der Geschichte selbst klarkomme. Mit den anderen Dingen entwickle ich manchmal eine eigenständige Welt, denke mir Städte und so aus (wobei ich jedoch oft Hilfe habe). Wenn ich an meinen Geschichten schreibe, scheint alles gleichzeitig zu kommen. Manchmal weiß ich, wie eine Geschichte endet, noch bevor der Prolog fertig ist, bzw. ich kenne bereits alle Eigenarten eines Charakters bevor ich überhaupt weiß, was er in meiner Geschichte zu suchen hat, aber meistens entdecke ich beim Schreiben die Geschichte und ihre Charaktere selbst. Ich hab einen ungefähren Plan, was vielleicht wann passieren könnte, aber ehrlich gesagt hab ich keine Idee, was in meinen Büchern noch passieren wird. Das heißt, dass ich insgesamt so gut wie gar nichts wirklich plane, ich kenne die Charaktere grob, und versuche die Taten, die für ihr Verhalten logisch wären aufzuschreiben.