Diamantenglanz [Edelsteintrilogie Ff]

~Kapitel 29~

P.o.v. Gwendolyn

Ich packte meine Sachen in meine Tasche. Ich konnte nichts weiteres machen, als zu warten.

Warten, bis der Chronograf wieder heile war.
Warten, bis Gideon wieder bei mir war.
Warten, bis ich in die Vergangenheit elapsieren konnte und dort Hausaufgaben machen konnte.

Aber bis das geschah, ging ich lieber nach Hause.
So, wie es aussah, konnte es noch lange dauern...

Ich wollte gerade das Gebäude verlassen, als der kleine Geisterjunge Robert vor mir stand.

"Huch...tut mir leid, ich habe dich gar nicht gesehen!", entschuldigte ich mich und lächelte. Er lächelte zurück.

"Ist nicht so schlimm...aber ich muss dir etwas von jemanden ausrichten.", sagte er dann ernst.

•••

"Paul hat gesagt, er wolle so schnell, wie möglich mit dir reden."
"Paul? Hier?", fragte ich verwirrt.
"Er hat gemeint, er würde dich gerne im Aufenthaltssaal sehen.", sagte er mir.

Ich machte mich sofort auf den Weg und nuschelte noch ein kleines ''Dankeschön!' zu Robert.
Was machte Paul hier?
Wie kommt er nur her?
Ist etwas passiert?
Ich erreichte den Raum und öffnete die Tür.

Niemand.

Nur eine Person in der Ecke des Raumes. Sie lächelte mir zu.
Ich rannte auf ihn zu, als ich erkannte, dass es wirklich Paul war.

Ich öffnete meine Arme und machte mich darauf gefasst, ihn um den Hals zu fallen.

Wie lange habe ich ihn nicht gesehen?
Es ist viel zu lange her!
Ich freute mich riesig.
Nur noch 4...3...2 Meter bis zu ihm.

Noch 1 Meter.

Ich erwartete Arme, die mich auffingen, doch es kam nichts.

Eine Leere fing mich auf.

Ich verlor den Halt und fiel auf meine Knie.

Verwirrt sah ich auf.
Paul stand nun hinter mir.

Was war das?

"Gwendolyn! Ist alles gut bei dir?", fragte er besorgt.
Ich rappelte mich langsam auf.

Bin ich etwas durch ihn durch gelaufen?

Aber das heißt doch....nein....das kann nicht sein!

Meine Augen weiteten sich und Tränen kamen in mir hoch, als ich die kleine runde Wunde in seinem Bauch sah. Die Kleidung darum war rot.

Blutrot.

"Gwendolyn...hör mir zu! Es ist alles gut!", beruhigte er mich.

"Bist...bist du...", meine Stimme zitterte und ich konnte den Satz nicht zuende bringen.
Es kam einfach nicht über meine Lippen.
Doch er verstand.

"Nein.", sagte er ruhig. "Noch nicht!", fügte er hinzu.
Eine Träne rollte langsam über meine blasse Haut.

"Hör mir zu Gwendolyn! Mir geht es gut und Gideon auch. Der Graf hat mich angeschossen und uns zu einer verlassenen kleinen Hütte im Wald gebracht. Er will dir eine Falle stellen, um dich zu töten! Und ich sage dir...du darfst NICHT zu uns kommen! Egal, was ist! Ich weiß nicht, warum Gideon nicht zurück springt, aber wir kriegen das hin!", sagte er.

"Ihr kriegt das hin? Du bist lebensgefährlich verletzt! Du brauchst sofort Hilfe!", rief ich mit Tränen im Gesicht.

"Gwendolyn....ich könnte mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert!", sagte er besorgt und legt seine Geisterhand auf meine Wange. Leider konnte ich sie nicht spüren.