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Wenn ihr in diesem  Kapitel Rechtschreibfehler vorfindet, dann könnt ihr es gerne kommentieren, wenn ihr wollt.

"Verdammt", fluchte Harry, machte schnell ein paar Schritte rückwärts.

Mein Herz setzte für einen Moment aus, schlug dann aber doppelt so schnell weiter. Ich hielt die Luft an. Die Tür stand nun sprengelweit offen. Am liebsten hätte ich vor Erleichterung geseufzt.

Es war nur ein Arbeiter aus dem Hotel; das konnte man an der Uniform erkennen.

Der junge Arbeiter sah uns überrascht an, dann sagte er irgendetwas auf französisch, worauf Harry antwortete. Dann sah Harry  mich an. "Wir müssen gehen. Er muss zusperren", sagte er. Ich schluckte. Sein Gesichtsausdruck war kalt und abweisend; er sollte Schauspieler werden.

Er ging vor, flüsterte beim vorbeigehen dem Arbeiter etwas zu. Ich hob neugierig eine Augenbraue hoch. Der Arbeiter nickte nervös.

Als ich dann von dem Arbeiter vorbeiging, senkte er den Blick. Ich hatte das Gefühl, dass er sich unwohl fühlte.

Als ich durch die Tür trat, war Harry schon beim Aufzug, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und mit der anderen drückte er seinen Nasenrücken zwischen Daumen und Zeigefinger.

"Fuck", fluchte er.

"Harry?" Ich hörte eine Spur von Besorgnis in meiner Stimme. Langsam stieg ich die Treppen hinab.

Er schwieg. Er drehte noch nicht einmal den Kopf in meine Richtung.

Gerade als ich die letzte Treppe erreichte, gingen die Fahrstuhltüren auf.

Harry bewegte sich endlich.

Schnell lief ich hinein, wo Harry seinen Hinterkopf an die Wand lehnte und an die Decke schaute.

Währenddessen blickte ich in den Spiegel, und hätte am liebsten laut aufgestöhnt; meine Lippen waren dunkelrot und geschwollen und ein paar Knöpfe meiner Bluse waren noch offen.

Ich biss mir auf die Lippe, wusste nicht, was ich sagen sollte.

"Ich hoffe der Kleine hält seine Klappe", sagte Harry schließlich seufzend.

Ich zupfte am Saum meines Rockes. "Wem soll er es weitererzählen? Er kennt uns ja nicht einmal."

Harry knirschte mit den Zähnen, starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an. "Aber mich kennt er", antworte er und stöhnte am Ende genervt auf.

Er schloss die Augen und seufzte. "Ach, ist doch egal. Solange er nicht weiß wie alt du bist, ist es ja scheiß egal."

"Was, wenn er es aber Diana erzählt?"

Harry sah mich von der Seite an. Seine Mundwinkeln zuckten und schließlich lachte er los.

Ich sah ihn verwirrt an. "Hab ich was falsches gesagt?"

"Als ob ich einen scheiß drauf geben würde", sagte er lachend.

"Dir- dir ist es egal, wenn sie raus findet, dass du sie betrügst?", stotterte ich. Ich verstand ihn überhaupt nicht.

"Ja, ich meine, was soll sie denn sagen, wenn sie raus findet, dass ich sie betrüge? Sie macht es doch selbst."

Der Aufzug kam zum stehen. Harry sah mich nun ernst an. "Ich habe nur Angst, dass sie raus findet das du die Person bist; das würde für uns beiden schlimm enden."

Ich blinzelte.

Die Aufzugtüren öffneten sich und er stieg aus. Ich folgte ihm mit klopfendem Herzen.

Er blieb vor seiner Tür stehen und ich lehnte mich an die Wand, verschränkte die Arme hinter meinem Rücken und versuchte nicht zu weinen.

Wir standen nun schweigend im Flur, starrten uns an.

Konnte er den Schmerz in meinen Augen sehen? Konnte er hören wie mein gebrochenes Herz nach ihm schrie?

"Bitte, nur noch ein Tag mehr", kam es nur flüsternd über meine Lippen.

Er schüttelte den Kopf. Auch er schien traurig zu sein. "Es tut mir leid, Mariella. Noch länger kann ich dir das nicht antun. Versuch nicht, mich umzustimmen."

Ohne zu überlegen ging ich auf ihn zu und umarmte ihn innig, verbarg dabei mein Gesicht in seiner Halsbeuge und versuchte nicht zu schluchzen. Ich spürte seine starken Arme um mich.

Ich weinte unaufhörlich.

"Wieso fühlte ich mich noch vor einer Sekunde so leer und jetzt so voller Energie? Vor einer Sekunde war mir noch so kalt, aber jetzt ist mir wieder warm. Wieso schlägt mein Herz so schnell, als wäre ich einen Marathon gelaufen?"

Ich atmete ein letztes Mal seinen wundervollen Duft ein.

"Harry, du bedeutest mir so viel. Du bist nicht irgendein Mann, mit dem ich eine Affäre hatte. Du bist der, der mich glücklich machte, auch wenn du es nicht glaubst. Du bist der, der mir das Gefühl gab, etwas wertvolles zu sein. Du bist die Erste Person, der mir das Gefühl gegeben hat, geliebt zu werden - nichteinmal meine Eltern haben das geschafft."

Ich spürte, wie er mir einen Kuss auf den Kopf gab.

"Wenn du traurig bist, bin ich es auch. Wenn du weinst, weine ich auch. Wenn Diana dich auch lieben würde, würde ich mich für dich freuen."

"Mariella..."

"Ich liebe dich so sehr."

Er gab mir wieder einen Kuss auf den Kopf. "Ich liebe dich auch, Mariella. Du bedeutest mir auch etwas. Du bist mehr als nur eine Affäre. Als ich gebrochen war, warst du da. Das werde ich nie, wirklich niemals, vergessen."

Nun war ich diejenige, die sich als erstes von ihm löste. Ich ging ein paar Schritte zurück, wischte mir dabei die Tränen von den Wangen weg.

Schließlich blickte ich auf, erwischte ihn dabei, wie er  sich ebenfalls ein paar Tränen mit den Daumen wegwischte.

Ich schniefte. "Das war's dann wohl..."

Er atmete tief ein. "Bevor du gehst, musst du mir etwas versprechen", sagte er.

"Was denn?", fragte ich neugierig nach.

Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, sah mir tief in die Augen. Seine Augenfarbe war heller als sonst, fast blau. Ich bekam eine Gänsehaut.

"Werde glücklich und vergiss mich."

Ich lächelte gequält. "Ich werd es versuchen."

"Nein, Mariella", er schüttelte den Kopf, "ich meine es ernst. Tu es für mich."

"Okay, aber unter einer Bedingung."

Er hob eine Braue hoch.

"Du und Josh, ihr müsst auch glücklich werden", sagte ich. Meine Lippen bebten.

Er runzelte die Stirn, nickte aber doch.

Dirty DaddyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt