uhm...ja. ich weiß auch nicht.
"Mariella, kommst du mit zum McDonalds?"
Eve sah mich abwartend an, während ich meine Bücher ins Schließfach verlagerte.
Kaum zu glauben, dass Eve mich noch vor zwei Monaten, am Schulbeginn, schikaniert hatte und mich nun total nett anlächelte. Nicht nur sie, auch die restlichen Schüler gingen mit mir nun nett um.
Ich schüttelte mein Kopf, lächelte sie entschuldigend an.Sie warf den Kopf in den Nacken und stöhnte auf. "Wo gehst du denn zur Mittagspause immer hin?"
Ich zuckte meine Schultern. "Einen Freund besuchen", antwortete ich schlicht.
Sie legte den Kopf schief, sagt dazu aber nichts. "Na ja, ist auch egal. Kommst mit uns raus oder-"
"Ihr könnt schon ohne mich raus gehen", unterbrach ich sie, erwähnte dabei nicht, dass ich noch was zu erledigen hätte.
"Wie du willst", antwortete sie nur und ging davon.
Ich hob meine Tasche vom Boden auf und schultere sie.
Dann machte ich mich langsam auf den Weg zum Büro der Schulpsychologin.
Als ich vor dem Büro stand, klopfte ich an ihrer Tür und hörte nach nicht einmal einer Sekunde, wie sie mich hinein bat.
Ich öffnete die Tür. "Frohe Weihnachten!", rief ich sogleich.
Ms. Clinton blickte mit großen Augen auf. Sie lächelte warmherzig. "Frohe Weihnachten, Mariella. Wie geht es dir heute?"
"Gut, danke. Ich wollte mich bei Ihnen bedanken", erwiderte ich.
Sie runzelte die Stirn. "Wofür?"
Ich rollte meine Augen, aber meine Mundwinkeln zuckten. "Sie wissen schon."
Am Schulbeginn fing Derek an, mich wieder zu mobben. Diesmal wehrte ich mich auch, aber sie sagten Sachen wie: "Schaut mal, die Nonne wehrt sich."
Die alte Mariella hätte daraufhin losgeweint, aber diesmal ging ich sofort zur Schulpsycholgin und ließ mich dort beraten.
Ich wusste nicht, was sie angestellt hatte, aber nach einer Woche fingen meine Mitschüler an, mich zu respektieren. Derek sah mich immer noch feindselig an, wenn ich mal seinen Blick auffing, aber wenigstens ließ er mich in Ruhe.
Ms. Clinton sah mich aus ihren braunen, warmen Augen an. "Ich bin so stolz auf dich. Ich bin so froh, dass du zu mir gekommen bist."
Ich erwiderte ihr Lächeln, wühlte in meine Tasche herum. "Ich hab hier was für Sie", sagte ich und holte ihr Geschenk aus der Tasche heraus.
Die junge Frau riss überrascht die Augen auf. "Ach, Mariella, das wäre doch-"
"Nehmen Sie es einfach", unterbrach ich sie und streckte es ihr entgegen.
Zögernd nahm sie das Geschenk, legte es auf ihren Schreibtisch und umarmte mich innig, strich dabei über mein Rücken.
"Wo verbringst du Weihnachten?", fragte sie, als wir voneinander abließen. Ihr Ton klang durchaus neugierig; wenigstens hatte ich eine richtige Freundin, die sich für mich interessierte.
"In Wales. Wir haben dort Verwandten, die uns eingeladen habe."
"Freust du dich?"
Ich strahlte sie an. "Mein Bruder wird auch da sein."
"Das ist toll, wirklich. Ich freu mich für dich."
"Danke." Ich fuhr mir durch die kurzen, glatten Haare und seufzte. "Ich muss jetzt gehen. Ein Freund von mir wartet auf mich."