Rewi P.o.V.
Irgendwann hörte ich die Tür zu knallen. Es sind bestimmt schon Stunden vergangen, in welchen ich hier sitze und versuche mit meinen Blicken die Wand durchzubohren. Eine vertraute Stimme kam näher. Felix. Er setzte sich neben mich. Er streichelte meinen Rücken.
"Schatz? Ich bin's." sagte er. Ich regte mich nicht.
"Hallo?" fragte er. Ich merkte, wie er sich nach Paluten hilfesuchend umdrehte. Ich ließ mich auf seinen Schoß fallen. Mehr Reaktionen ließ mein Gehirn nicht zu. Ich bekam sogut wie nichts mehr mit. Nur, dass Felix mir die Reste der angetrockneten Blutes versuchte wegzumachen, dass sie mir Essen und Trinken andrehen wollten und dass er versuchte noch weitere Male mich anzusprechen. Am Abend lagen wir zusammen in meinem Bett. Er kuschelte sich an mich, aber so rum, dass er mir ins Gesicht schauten konnte. Ich starrte nur seine Brust an. Die Bilder kamen und gingen. Doch dann kamen sie wieder. Meine zu Boden fallende Mutter. Sie wiederholte sich ständig. Felix Blick lag auf mir. Wie lange weiß ich auch nicht.Felix P.o.V.
Ich schloss meine Augen nicht, bevor er es tat. Ich will sehen, dass er schläft. Er machte mir Angst. So geistesabwesend hatte ich ihn noch nie erlebt. Das ist nicht er. Wie gerne würde ich mit ihm reden. Einfach wissen, was er denkt. Wie gerne würde ich ihn lachen sehen. Doch das passierte nicht. Zumindest noch nicht. Seine Mutter wurde erschossen. Etwas schlimmeres kann ich mir nicht vorstellen. Vorsichtig strich ich ein paar mal über seine Haare.
"Es ist meine Schuld." ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Dunkelen.
"Wieso? Nein." meinte ich.
"Es ist meine Schuld." Sagte er erneut. Seine Stimme war so leblos wie noch nie. Ich zog ihn näher an mich. Meine Brust übernahm ein paar Tränen, wesswegen ich wusste, dass er weint.
So vergingen die Tage. Jeder einzelne, wie der davor. Jegliche versuche ihn aus dem Loch zu holen scheiterten. Immer wieder verfiel er in einen Heulkrampf. Saß den ganzen Tag nur auf dem Bett. Aß nichts.
"Palle?" Rief ich und er kam zu mir in die Küche.
"Ich...ich kann das nicht mehr. Ich...es geht einfach nicht mehr." meinte ich und hielt mich an meinem Tee fest.
"Ich verstehe dich." meinte er.
"Mach du doch eine Auszeit. Ich kümmere mich." bot er mir an.
"Ich weiß nicht ob dass das richtige ist. Ich, jedoch, halte es nicht mehr aus ihn so zu sehen. Er redet nicht mehr. Und wenn dann nur noch von dem Ereigniss oder davon, dass er schuld sei." erklärte ich.
"Nimm dir ne Auszeit." überredete mich Patrick. Ich packte leise meine Sachen zusammen. Ich könnte ihn nicht mehr so sehen. Ebenfalls konnte ich ihn nicht erkennen. Er war nicht mehr er. Er lacht nicht mehr. Er Blockt jegliche Annäherungsversuche. Ihn so zu haben, kann ich nicht. Da sehne ich mich lieber nach ihm.
"Sebastian?" meinte ich und setzte mich neben ihn.
"Ich kann nicht mehr. Ich halte es nicht aus dich so zu sehen." sagte ich und berührte dabei seine Hand. Er reagierte nicht. Ich ging deshalb und verließ die Wohnung für unbestimmte Zeit. Vor 4 Tagen war alles wie immer. Ich will ihn so wie früher.Rewi P.o.V.
Ich bekam alles mit.
"Ich kann nicht mehr. Ich halte es nicht aus dich so zu sehen." meinte er. Langsam ging er. Mein Kopf schrie nach Hilfe so laut wie noch nie, aber kein einziger Ton verließ mich. Ich will ihm sagen, dass er bleiben soll, aber kein Wort kam raus. Innerlich zerbrach ich immer weiter. Er soll bleiben! Mir wurde schwarz vor Augen und ich kippte um.
***
"SEBASTIAN? WACH AUF...WAS IST PASSIERT?" Schrie mich eine Stimme an. Als ich zu mir kam, merkte ich dass es Paluten war. Er setzte mich richtig auf.
"Du musst etwas essen. Und trinken." meinte er und schleppte mich in die Küche.
"hier. Hab ich extra gekocht." meinte er und stellte mir mein Lieblingsessen mit Wasser auf den Tisch. Er setzte sich vor mich. Ich stocherte mit meiner Gabel im Essen herrum.
"Es ist meine Schuld." Sagte ich leise. Es ist meine Schuld. Ich hätte sie mitnehmen sollen. Ich hätte sie nicht dort stehen lassen sollen. Es ist meine Schuld!
"Hör mir zu. Es ist nicht deine Schuld. Woher solltest du denn wissen, dass solche Idioten kommen." meinte Paluten. Das Telefon klingelte und er ging heran.
"Hallo?...ja...nein, sorry ich hab keine Zeit. Rewi geht es bis dato immer noch nicht besser...bis Bald." Dann flüsterte er noch etwas was ich nicht verstehen konnte. Ich aß die Hälfte. Danach hatte ich keinen Hunger mehr. Den hatte ich eh nicht, doch ich tat es ihm zu liebe. Ich will nicht, dass meine Mutter Tot ist. Und...wo ist Felix?
"Wo ist Felix?" fragte ich.
"Der ist gegangen." meinte Palle. Ich ließ meine Gabel fallen und ging in mein Zimmer. Ich legte mich aufs Bett. Alle verlassen mich.
Du nützt nichts.
Ich nützte nichts. Niemand will mich. Plötzlich stand jemand vor mir. Ich erschrak. Nachdem ich meine Augen geschlossen hatte und sie wieder geöffnet hatte, war sie wieder weg. Es wäre besser, wenn ich schlafe. Ich schloss meine Augen. Nach einer Zeit kamen wieder die Bilder. Schlagartig riss ich sie wieder auf. Lieber nicht schlafen als es zu sehen.
Sebastian. Was machst du hier überhaupt? Das bringt doch nichts. Doch möchte keiner.
Ja mich möchte keiner.
"Was soll ich denn sonst tun?" Ich wartete auf eine Antwort. Doch jetzt kam keine Antwort.
"Was soll ich tun?" fragte ich erneut. Niemand sagte etwas.
"VERDAMMT NOCHMAL. WAS SOLL ICH TUN?" Schrie ich. Plötzlich kamen Schritte und meine Tür öffnete sich ein Stück. Aus dem Augenwinkel konnte ich Paluten sehen.
"Schlaf Rewi." sagte er. Er blieb noch etwas stehen. Dann ging er selber ins Bett.
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Rewilz - Ich bleibe, bis zum Ende.
FanfictionDie Musik wurde leiser. Ich blendete meine Umwelt aus. Nur ich und er. Zärtlich strich ich mit meinem Finger über seinen weichen Wangenknochen. Ich konnte mich nicht zwischen seinen Augen und seinem Mund entscheiden. Mein Blick wechselte hin und her...