Rewi P.o.V.
"Ich brauche ein Messer. Wo ist ein Messer?" sagte ich leicht aggressiv. Mit Gewalt rammte ich die einzelnen Schubladen der Küche auf. Das Besteck klirrte.
"Ein Messer!" Fluchte ich. Ich selber hatte vergessen, wo eins ist, wesswegen ich alles durchsuchte. Meine Unterlippe fing an zu zittern, genauso wie meine Hände. Schweiß trat aus meinen Poren. Ich hatte eins gefunden und umklammerte es mit meiner gesamten Kraft. Niemehr loslassen! Es gab mir in diesem Moment halt. Ich hielt es so fest, alsob es das letzte war, was mich retten könnte.
"Rewi was mach..." ertönte eine Stimme aus dem dunkelen. Doch diese brach ab, sobald er mich sah. Ich starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
"Ein Messer." Flüsterte ich.
"Woaaah..junge. Leg das Messer weg." sagte er und kam vorsichtig auf mich zu. Er nahm mir gewaltsam das Messer weg und legte es wieder dahin, wo ich es hergeholt hatte. Ich taumelte rückwärts auf den Küchenstuhl und brach in Tränen aus.
"Ein Messer!" schlurzte ich.
"Geh ins Bett. Wir haben mitten in der Nacht." meinte Paluten und verschwand wieder. Nun hatte ich mir gemerkt, wo das Messer lag und ich nahm es mir. Sofort verschwanden die Tränen. Ich ging mit dem scharfen Gegenstand in mein Zimmer und setzte mich auf den Boden, mit dem Gesicht auf die Wand gerichtet. Ich richtete das Messer richtig aus und fing an.Patrick P.o.V.
Was war denn das bitte gerade? Sebastian machte mir langsam auch Angst. Wie er mit einem Messer vor mir stand und mich komisch anschaute. Ich schlief langsam ein, aber auch nur, weil ich beruhigt darüber war, dass ich meine Tür abgeschlossen hatte.
***
Ich wachte auf. Als ich in die Küche ging, merkte ich, dass es in Rewi's Zimmer stockfinster war. Ich Schlich mich langsam hinan. Vorsichtig schaltete ich das Licht an. Sebastian saß auf dem Bett und starrte in Richtung Tür, in welcher ich stand. Seine Augen waren angeschwollen und rot. Er hatte nicht geschlafen. In der rechten Hand hielt er wieder das Messer. Mein Blick schweifte. Erst jetzt wurde mir das ganze Ausmaß klar. Überall waren Kreuze hineingeritzt. In den Boden, die Wand, den Schreibtisch, das Bettgestell, der Schrank und die Tür. Wie lange hat er daran gesessen? Die ganze Nacht. Meine Kinnlade klappte hinunter. Ich lief zu ihm und nahm ihm das Ding aus der Hand. Nun ließ er mich auch.
"Ein Messer!" meinte Rewi und lachte dabei auf. Er ist doch psychisch krank! Sofort sah ich ihn überall genau an. Hoffentlich hat er sich nicht selbst etwas angetan. Aber soweit ich sehen konnte, war nichts. Ich nahm ihn in den Arm.
"Was machst du denn auch?" Fragte ich ihn fassungslos.
"Es ist meine Schuld." sagte er.
"Hör auf!" ermahnte ich.
"Ich mache Frühstück." Nun verließ ich mit dem Messer den Raum und verstaute es so, dass er es nicht finden kann. Genauso wie die anderen schärften Gegenstände. Das fertige Essen rührte er malwieder nicht an. Er sah sehr dünn aus. Den ganzen Restlichen Tag schlief er. Kein Wunder, wenn man die ganze Nacht Kreuzchen überall hinein ritzt. Ich sprach einmal mit Felix über die Sachen die passiert waren.Rewi P.o.V.
Ich schaute auf die Uhr.
1:54. Langsam setzte ich mich auf.
Du bist krank.
Nein! Ich bin nicht krank. Mein Finger fühlte in der Dunkelheit über das Holz meines Bettgestells. Ich fühlte ein von mir reingeriztes Kreuz.
Du bist krank!
"Nein bin ich nicht!" Meinte ich nun leise.
Dann schau mal nach links.
Ich tat was mein Kopf mir sagte. Eine Gestalt stand vor der Tür. Sie kam mir bekannt vor. Es war meine Mutter.
"Mama!" Sagte ich mit etwas Fröhlichkeit in meiner kalten Hülle. Ich lief auf sie zu. Ich griff nach ihr. Ich konnte sie fühlen. Ihre Hände. Ihren Mantel. Ihre Haare.
"Komm mit mir." Sagte sie und hielt mir die Hand hin, welche ich griff.
"Vertrau mir." Ich vertraue ihr. Sie führte mich langsam zum Zimmer von meinem Mitbewohner. Ich ließ mich von ihr führen. Ich drückte leise die Türklinke hinunter. Auf dem Bett lag jemand. Ich setzte mich aufs Bett. Sofort erkannte ich Felix's Gesicht.
"Felix." Flüsterte ich. Langsam bewegte ich meine Hand zu ihm, um ihn zu berühren. Doch bevor ich dies tat, sah ich mich um. Meine Mutter war verschwunden. Wieder wandte ich mich zu ihm. Er lag da so still und schlief.
"Felix" wiederholte ich. Dann strich ich sanft über seine Backen. Dann seine Haare und sein Ohr. Plötzlich schreckte er auf. Er schrie und krabbelte wild gegen die Wand weg von mir. Als er mich erkannte, atmete er tief aus.
"Alta." Diese Stimme war nicht er. Ich schloss meine Augen und öffnete sie.
"Wo ist Felix?" fragte ich, als ich Patrick erkannte.
"Der ist nicht hier." sagte er. Er stand auf und nahm mich mit. Wieder in mein Bett.
"Aber...er war da!" Protestierte ich.
"Nein war er nicht. Jetzt bleib hier bitte liegen. Ich will dich nicht einschließen müssen." erklärte der Mann vor mir mir.
"Aber..." versuchte ich ihm krampfhaft zu erklären. Ich würde durch ein "shhh." Unterbrochen und meine Zimmertür fiel zu. Nun lag ich hier wieder alleine.
"Meine Schuld." sagte ich erneut.
Du bist KRANK! Hast du es gesehen? Das war mein Argument. Deine Mutter ist Tod und Felix ist nicht hier. Psycho.
"Nein. Sie waren hier. Ich hab sie gesehen. Und gefühlt. Ich bin nicht krank."
Alleine, dass du es dir ausredest heißt schon das du krank bist.
Ich kämpfte noch mit dieser Stimme. Vielleicht hat sie ja auch recht. Ich bekam nicht mehr viel mit. Den ganzen Tag lag ich nur rum. Mein Schlafrythmus wechselte so, dass ich Nachtaktiv wurde und somit mich nur noch Nachts aufhielt. Mein Mitbewohner bemühte sich darum mich zum Essen zu bringen oder sonstiges. Aber ich konnte ihm jetzt schon sagen, dass es nichts bringt. Ich stand im Bad. Nun schaute ich mich im Spiegel an. Hab ich lange nicht mehr gemacht. Vor mir stand mir jemand fremdes. Kein Lächeln. Abgemagerter Oberkörper. Ich war nur noch Haut und Knochen. Doch irgendwo gefiel ich mir so. Meine Augen rot. Meine Haare spröde und ganz ohne Volumen.
Das bist du.
Das bin ich.
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Rewilz - Ich bleibe, bis zum Ende.
FanfictionDie Musik wurde leiser. Ich blendete meine Umwelt aus. Nur ich und er. Zärtlich strich ich mit meinem Finger über seinen weichen Wangenknochen. Ich konnte mich nicht zwischen seinen Augen und seinem Mund entscheiden. Mein Blick wechselte hin und her...