Chapter 7: Ein feinfühliger Rücken.

18.5K 1K 158
                                    

Freitag, 25.05.2012  

Louis


Paul war uns nicht gefolgt...vielleicht schon, aber nachdem ich Nialls und Harrys Kampfschreie aus dem Haus gehört hatte, machte ich mir keine weiteren Sorgen, dass er uns finden würde. Deswegen schlenderten das Teemädchen und ich auch schon eine ganze Weile durch den Hyde Park und zogen uns gegenseitig auf.

Es war heute angenehm warm für Ende Mai, die Sonne schien und keine einzige Wolke bedeckte den Himmel. In solchen Momenten liebte ich London abgöttisch. Gut, ich liebte London immer, da es meine zweite Heimat war, aber bei diesem Wetter noch mehr. Und außerdem liebte ich, was man bei dieser Wärme draußen alles tun konnte, deswegen war es nicht verwunderlich, als ich neben einem Wasserspielplatz stehen blieb und ihn mit leuchtenden Augen betrachtete.

„Wer zu Erst im Wasser ist.", hörte ich plötzlich Els Stimme ganz nach an meinem Ohr und ich zuckte leicht zusammen. Dann jedoch rannte ich ihr lachend und nicht glaubend, was hier geschah, hinterher. Natürlich war sie die Erste gewesen. Sie hatte ja auch einen unfairen Vorsprung gehabt!

„Der Verlierer muss leiden.", grinste sie hinterhältig als wir uns in dem knöchelhohen Wasser gegenüberstanden. Unsere Schuhe hatten wir achtlos auf die Wiese geworfen. Ich ahnte was sie vorhatte und wich vorsichtig ein paar Schritte zurück, als ihre Augen zu funkeln begannen.

„Nein!", kreischte ich, doch das war schon zu spät, denn El hatte mit dem Fuß ausgeholt und spritzte mir nun einen Haufen Wasser entgegen, sodass ich mit relativ nassen Klamotten vor ihr stand und sie erschrocken ansah. El kicherte nur und watete dann mit eiligen Schritten davon. Na warte.

Anstatt ihr nachzulaufen, drehte ich mich um und scannte meine Umgebung ab. Hier rannten einige kleine Kinder rum und plantschten wild umher. Die hatten sicher nichts dagegen ein Mädchen zu attackieren. Mein Blick blieb an einer kleinen Gruppe von Jungs hingen und ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Das würde ein Spaß werden.

Ich hob meinen Kopf und schaute zu den Bänken, die um den Wasserspielplatz verteilt standen. Irgendwo hier musste doch ein Elternteil sein. Ich konnte schlecht ein kleines Kind einfach so anquatschen. Die Leute würden sonst was denken...vielleicht würde das nicht so sein, wenn ich Nialls Aussehen hatte. Er war so beängstigend und gefährlich, wie ein Babypinguin und die waren verdammt niedlich. Gott, Niall war vielleicht niedlich!

Nachdem ich mich ein wenig umgesehen hatte, lief ich mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen zu einer Frau, die schon die ganze Zeit zu den Jungs hinübersah. Sie war mit großer Wahrscheinlichkeit die Mutter von einem der Jungs.

„Ähm, entschuldigen Sie, Miss?", fragte ich die junge Frau, die lächelnd ihren Blick von ihrem Sohn löste und dann mich ansah. Ich sah, wie sich ihre Augen vor Überraschung kurz weiteten. Sie hatte mich erkannt. Aber sie sagte nichts. Gute Frau.

„Wie Sie sehen, bin ich relativ nass. Und dass ist alles nur die Schuld des Mädchens dahinten. Ja, genau die, die sich gerade hinter diesem Schiff versteckt und denkt, dass ich sie nicht sehe. Ähm, ich wollte fragen ob ich mir kurz Ihren Sohn ausleihen könnte, damit ich es ihr heimzahlen kann." Ich zwinkerte ihr zu und sie begann zu lachen, ehe sie nickte.

„Nur zu. Jan macht bestimmt gerne mit und ich glaube seine Freunde sind auch dabei. Viel Spaß." Die Frau war toll!

Ich bedankte mich kurz und lief dann zu den kleinen Jungs hinüber, die halbnackt durchs Wasser rannten und sich mit kleinen Eimern immer wieder vollspritzen.

„Hey, ihr Karotten!", rief ich ihnen zu und lachend richteten sie ihre Augen auf mich. Vier Augenpaare starrten mich etwas verdutzt an und ich hockte mich etwas hinunter. Nass war ich eh schon.

The Peppermint Tea AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt