Eleanor
„Oh mein Gott, El! Er hat dir seine Liebe gestanden!“
Reflexartig drückte ich meine Hand auf Julys Mund, doch die Schwarzhaarige war schon von ihrem Stuhl aufgesprungen und hüpfte Hände klatschend durch die Gegend, sodass ich ihr nur verstört mit meinen Augen folgen konnte.
„Louis Tomlinson liebt dich. Ich fasse es nicht! Klar, er sagt zwar zu jedem seiner Fans, dass er sie liebt, aber bei dir ist es irgendwie anders…ich meine, du bist seine Freundin. Ach du scheiße, ich bin mit der Freundin einer Berühmtheit befreundet! Wieso freust du dich denn nicht?“
Ich umklammerte meine Teetasse und biss mir auf die Unterlippe. July ließ sich mit einem fragenden Blick wieder auf ihren Stuhl sinken und legte ihren Kopf schief. Wie sehr ich es hasste, dass ihre blauen Augen so neugierig leuchten konnten. Das war beinahe so schlimm, wie bei Louis.
„Er glaubt doch, dass ich geschlafen habe. Denkst du nicht, dass es einen Unterschied machen würde, wäre ich wach gewesen?“ Zweifelnd sah ich sie an, was sie zum Seufzten brachte. Sie griff nach meiner Hand, doch bevor sie mir antworten konnte, ertönte die Ladenglocke und stöhnend erhoben wir beide uns.
„Ich hasse es, wenn Leuten einfällt, dass sie, kurz bevor wir schließen, Lust auf Tee haben.“ Sie eilte an die Ladentheke und nahm die Bestellung eines älteren Mannes auf, während ich mich an eine Arbeitsfläche lehnte und meine Arme verschränkte.
„Ich glaube einfach, dass er ein wenig unsicher ist. Ich meine, du hast ihn ja auch sitzen lassen, als er dir gesagt hat, dass er Gefühle für dich hat…Das macht drei Pfund.“ Autsch. Beschämt senkte ich meinen Blick und starrte auf meine Fußspitzen. Ich hörte, wie July an der Kasse herumwerkelte und sich anschließend von dem Mann verabschiedete. „Hast du heute schon was vor? Ich wäre dafür, dass wir einen Mädchenabend bei mir machen.“____________________________________
„So, wir drücken auf Bestätigen…und voila! Jetzt bist auch du ständig über die Welt der Promis informiert.“ July grinste mich breit an, woraufhin ich nur belustigt den Kopf schütteln konnte und anschließend wieder auf den Bildschirm des Laptops sah.
„Ich kann nicht glauben, dass ich mich zu einem Twitter-Account habe überreden lassen“, seufzte ich und ehe ich mich versah hatte ich auch einen Follower. July – wen sonst.
„So und jetzt wirst du dir einfach ein paar Leute suchen, die du interessant findest. Ich weiß nicht…Louis Tomlinson wäre doch eine gute Idee. Ich habe gehört, dass er eine Freundin haben soll.“ Ich griff nach dem Kissen, das neben mir auf der Couch lag und donnerte es July ins Gesicht. „Ach komm! Als wenn dein riesengroßes, Louis-liebendes Herz nicht wissen wollen würde, was er der Welt alles erzählt.“
Es war eine reine Trotzaktion July gegenüber, dass ich erst andere Leute suchte. Ich fand Max und Lola, folgte ein paar Stars, die mir gefielen, wie Beyonce und dem Account von Little Mix, sowie Danielle. Ich gab meinem riesengroßen Louis-liebenden Herzen erst nach sechsundzwanzig Personen nach. Erst dann drückte ich den Follow Button meines Freundes.
„So und jetzt schreibst du ihm irgendeine kitschige Fan-Nachricht á la „Ich liebe dich so sehr Louis! Bitte, bitte folge mir!“ Am besten das Ganze in Großbuchstaben und-“ Ein weiteres Kissen landete in Julys Gesicht und während ich mich ausloggte und den Laptop zuklappte, starrte sie mich empört von der Seite an.
„Und immer wieder gibt es diese Momente in denen ich mich frage, wie wir beide uns anfreunden konnten.“ Kopfschüttelnd sah ich sie an und begann zu lachen, als July plötzlich losprustete und dabei von der Couch rollte.
„Ich habe einfach meinen Charme spielen lassen.“
„Du hast Charme? Also bitte.“ Provozierend sah ich auf sie hinunter, doch sie zwinkerte mir nur zu und setzte sich dann mit einer flinken Bewegung auf.
„Mehr als du denkst, Schätzchen. Hey, guck mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede und flirte nicht mit deinem Handy…Was machst du da?!“ Ich schaute kurz zu July, die entsetzt meinen Finger anstarrte, der sie ununterbrochen piekte und auch nicht vorhatte in der nächsten Zeit damit aufzuhören.
„Ich suche deinen Ausschaltknopf“, murmelte ich und lächelte, als ich mir die SMS von Louis durchlas, die ich gerade bekommen hatte.
„Aww, da geht Eleanors riesengroßes, Louis-liebendes Herz auf, wenn der Schatz eine Nachricht geschrieben hat. Was steht denn da drin?“ Neugierig beugte sie sich zu mir hinüber, doch ich drehte mich weg und schaltete mein Display aus, damit sie nichts mehr sehen konnte.
„Das geht dich nichts…AU! Hast du mich gerade gebissen?!“ Schockiert starrte ich auf meinen Zeigefinger, der nun mit den Abdrücken von Julys Vorderzähnen verziert war. Jedoch hätte ich nicht allzu fixiert auf meinen verletzten Finger sein sollen, denn so schaffte es July mir mein Handy aus der Hand zu schnappen und damit bis ans andere Ende des Raumes zu rennen.
„Allerliebstes Teemädchen Gott, wie niedlich ist das denn?“, quietschte sie und ich sprang von meinem Platz auf, um auf sie loszustürmen, doch sie wich mir geschickt aus und hüpfte nun auf der Couch herum. „Der zweite Drehtag ist fertig, die Aufnahmen sind fertig, die Crew ist fertig, die Jungs sind fertig und ich bin fix und fertig. Wie geht es dir? Was machst du gerade? Ich denke an dich. Louis und ein Herz. Aww, der Kerl ist zum abknutschen!“
„Gib das wieder her!“ Ich riss July mein Handy wieder aus der Hand, was sie kommentierte in dem sie mir die Zunge hinausstreckte und zusammen ließen wir uns wieder auf die Couch sinken. „Ich fass es nicht, dass du einfach meine Nachricht gelesen hast.“
„Ach komm, El. Wäre es nicht langweilig gewesen, wenn ich akzeptiert hätte, dass ich die SMS nicht lesen soll?“, sagte sie, legte ihr Kinn auf meiner Schulter ab und sah mich mit einem Schmollmund an. Misstrauisch beobachtete ich sie eine Weile und seufzte dann nachgiebig.
„Weil du es bist“, murmelte ich. July wich zurück und zog überrascht ihre Augenbrauen hoch.
„Ich bin jetzt schon in dem Weil du es bist-Level angekommen? Eleanor, ich fühle mich wirklich geehrt.“ Das Mädchen verbeugte sich ernsthaft vor mir! July hatte einen noch größeren Schaden, als ich gedacht habe. Mir gefiel das.
„Und ich überlege dich wirklich in das Wie war nochmal dein Name?-Level abzusetzen, wenn du nicht sofort mit dem Scheiß aufhörst.“ Diesmal waren Julys Reflexe schneller, denn sie fing das Kissen, das ich auf sie geworfen hatte, kurz vor ihrem Gesicht auf, sodass wir uns nun nur noch dämlich angrinsen konnten.
„Hast du vielleicht Hunger? Wir könnten uns ja was kochen. Ich hab ein total tolles Pizzarezept von meiner Mutter mitbekommen, als ich ausgezogen bin.“ Die Schwarzhaarige stand euphorisch auf und streckte ihre Hand nach meiner aus, doch ich schüttelte sofort meinen Kopf. Ich würde unter keinen Umständen jetzt – um halb elf abends – noch eine Pizza backen. Mal von meinen überragenden Kochkünsten abgesehen.
„Wenn du willst, dass deine Küche lebendig aus dieser Sache herauskommt, dann schließt du mich aus jeglichen Koch- und Backplänen aus, verstanden?“ Fordernd sah ich sie an und ich meinte kurz ihre Augen aufblitzten zu sehen, ehe sie sich interessiert wieder neben mich fallen ließ.
„Du kannst nicht kochen“, stellte sie fest und sehr zu meinem Leidwesen schien sie ziemlich glücklich über diese Tatsache zu sein. „Ich werde es dir beibringen. Und dann kannst du deinem Schatz immer etwas Leckeres zaubern. Außerdem solltest du ihm, glaube ich, mal antworten…warte, warte – ich hab‘s! Schreib ihm, dass du bei der coolsten Person in ganz London bist, die mit den schönsten blauen Augen…los El, jetzt schreib das!“
Grinsend kam ich Julys Aufforderung nach und tippte den Text, den sie mir diktierte. So kam es, dass Louis zusätzlich von meinem Twitteraccount erfuhr und dass er und die Jungs, vor allem Harry, doch bitte July folgen sollten.
„So und nachdem dieses Meisterwerk verschickt worden ist, werde ich dir jetzt die erste Kochstunde erteilen. Pass gut auf! Tiefkühlpizza ist sehr schwer zuzubereiten.“_________________________________
Ich muss ein paar Dinge erledigen.
Frühstück steht auf dem Tisch – bedien‘ dich ruhig.
Du bist übrigens total niedlich,
wenn du im Schlaf vor dich hin plapperst ;D
July
Verschlafen fuhr ich mir über meine Augen stöhnte, dann genervt auf, als ich las, dass ich schon wieder im Schlaf geredet hatte. Ich hasste diese Angewohnheit von mir, aber ich hatte auch keinen blassen Schimmer, was ich dagegen tun konnte.
Ich schlug die Decke beiseite, schwang meine Beine von der Couch und erhob mich dann langsam, ließ mich jedoch geschockt wieder auf meine Schlafgelegenheit fallen, als ich sah, dass es schon kurz nach elf Uhr war. Seufzend griff ich nach der leeren Teetasse, die auf dem Couchtisch stand (July war gestern Nacht noch so lieb gewesen und hatte mir eine Tasse gekocht) und mit einem weiteren Anlaufversuch erhob ich mich von der Couch und schlürfte in die Küche.
Ich musste blinzelnd, denn die Sonne knallte direkt durchs Fenster hinein und in mein Gesicht, sodass ich Probleme hatte die Spüle zu finden, in der die Tasse leider unsanft landete. Als sich meine Augen erst mal an das Licht gewöhnt hatten, entdeckte ich auch den Frühstückstisch, den July gedeckt hatte und ich begann zu schmunzeln, als ich die Nutella neben meinem Teller stehen sah. Irgendwann hatte ich gestern erwähnt, wie sehr ich diesen Aufstrich liebte.*
Grinsend griff ich nach einer Erdbeere, die auf einem Teller lag und marschierte dann zurück ins Wohnzimmer, wo meine Tasche stand, in der sich meine neuen Klamotten und mein Kulturbeutel befanden. Beides schnappte ich mir und im Badezimmer wechselte ich meine Schlafsachen gegen eine kurze Jeanshose und ein luftiges Hemd. Meine Haare band ich, aus störenden Gründen, zu einem hohen Dutt zusammen, ehe ich mich endlich meinem Frühstück widmen konnte.
Es sollte sich vielleicht merkwürdig anfühlen allein, in einer fremden Wohnung zu sitzen und ein Nutella-Brötchen zu essen, aber das tat es nicht. Im Gegenteil – July hatte es geschafft, dass ich mich hier wie zu Hause fühlte. Nachdem sie mir gestern erfolgreich gezeigt hatte, wie man eine Tiefkühlpizza machte (was ich ja nicht schon wusste, seit ich ungefähr zwölf war), hatten wir es uns auf der Couch bequem gemacht und einfach nur gequatscht und gelacht. Die DVDs, die wir eigentlich gucken wollten, langen irgendwo unter der Couch, zusammen mit einer leeren Gummibärchen- und Chipstüte.
Ich schob mir gerade mein letztes Stück Brötchen in den Mund, als ich hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde und mit dem Versuch eines Lächelns drehte ich mich um. July schleppte zwei Tüten in die Wohnung und sah ziemlich…gestresst aus? Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und schluckte den Bissen hinunter.
„Guten Morgen.“ Julys Kopf ruckte herum und ich sah wir sich krampfhaft ein Lächeln auf ihr Gesicht schlich, ehe sie mitsamt der Tüten in die Küche kam, die sie auf der Arbeitsfläche abstellte und sich dann auf den Stuhl mir gegenüber fallen ließ.
„Ist alles okay?“, fragte ich vorsichtig. Julys Augen musterten mich, ehe sie über den Tisch huschten und dann an dem Nutella-Glas vor mir hingen blieben.
„War das Glas heute Morgen nicht noch voll?“ Ihre Stirn runzelte sich und sie wollte danach greifen, doch ich schob es unschuldig ein Stück beiseite. „El, hast du ernsthaft das halbe Glas zum Frühstück allein gegessen?“
„Ich sag es dir ein einziges Mal. Wenn Eleanor Jane Calder Nutella zum Frühstück isst, dann isst sie Nutella zum Frühstück und macht nicht auf Magermodel, die sich mit einem weichgekochten Ei zufrieden geben.“ Ich grinste, als July anfing zu lachen und endlich ein Stück unbeschwerter aussah, jedoch hielt dies nicht lange an.
„Ich werde es mir merkten. Mal was ganz anderes…ich hatte dich gestern Abend vergessen zu fragen, ob Louis und du schon wissen, wann ihr eure Beziehung öffentlich machen wollt?“
Meine Augen wurden groß und verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. Wie kam sie denn jetzt darauf?
„Nein, Louis und ich wollte uns erst gegenseitig unseren Familien vorstellen…naja von meiner Seite ist das ja schon geklärt, aber wir haben noch nicht ausgemacht, wann wir nach Doncaster…was ist das?“
July hatte eine Zeitung vor mich gelegt auf, die sie drängend mit ihrem Kopf nickte. Schon als ich das Titelbild sah schluckte ich.
„Nein.“ Mein Flüstern ging beinahe unter und hektisch schlug ich die angegebene Seitenzahl auf, doch dort wurde ich mit noch mehr Fotos erschlagen. Louis wurde am Samstag zum Haus meiner Großmutter verfolgt. Und nach diesen Fotos konnten wir nicht mehr leugnen zusammen zu sein. Es war perfekt getroffen, wie ich Louis um den Hals fiel und er mich zur Begrüßung küsste.
„Sie wissen sogar deinen Namen“, flüsterte July und ich sah auf. Sie warf mir einen bedauernden Blick zu und ehe ich mich versah, sprang ich von meinem Stuhl auf, schnappte die Zeitschrift, die ich in meine Tasche stopfte und eilte zurück zu July, die total verdattert an der gleichen Stelle stand.
„Ich bin der Meinung, dass es Zeit wird, dass du die Jungs kennenlernst. Du kannst Auto fahren?“
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The Peppermint Tea Affair
FanfictionEleanor Calder, eine einfache Studentin, die sich in einem Teeladen etwas dazu verdient und es nicht leiden kann, wenn sich jemand vordrängelt. Louis Tomlinson, ein weltberühmter Sänger, der gern einen Tee trinkt und Eleanors Abneigung schnell genug...