Chapter 54: Kummerkasten Eleanor

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Donnerstag , 23. Mai 2013

ELEANOR


„Ich glaube, wir fahren noch etwa zwei Stunden."

Louis gähnte herzhaft und streckte sich einmal ausgiebig. Ich versuchte krampfhaft meine Augen offen zu halten, da ich jede Sekunde mit ihm genießen wollte. Es war schwer regelmäßig in Kontakt zu stehen, da ich tagsüber Arbeiten oder an der Uni war und er dann abends die Konzerte gab und anschließend komplett fertig war.

„Vielleicht solltest du schlafen", murmelte ich und wiederholte das Gähnen hinter hervorgehaltener Hand. „Ihr habt morgen wieder eine Show...warte es ist schon heute. Gott, wie lange haben wir miteinander geredet?"

„Über dreieinhalb Stunden", antwortete Louis und lächelte mich müde an. „Ich würde jetzt so gern bei dir sein und mit dir im Arm einschlafen. Diese kleinen Schlafkabinen sind manchmal der Horror - mal ganz von der Dusche abgesehen."

„Ist Liam immer noch im Bad?", schmunzelte ich und nahm einen Schluck aus meiner Teetasse. Der Pfefferminztee vermittelte mir ein Gefühl des Trostes, konnte aber nicht Louis' Anwesenheit ersetzten.

„Ja, verdammt", kam die knurrige Antwort und ich lachte leise, ehe mein Blick erneut zu der Uhr auf meinem Laptop glitt. 1:03 am und ich hatte morgen...heute früh eine Lesung.

„Geh doch einfach morgen früh duschen, Louis", schlug ich vor. Er rieb sich mit den Händen über die Augen und blinzelte mich an, was unglaublich niedlich aussah. „Du solltest jetzt wirklich schlafen und ich auch."

„Mhm", murrte er unbeteiligt und legte seinen Kopf schief. „Ich vermisse dich."

„Und ich liebe dich", antwortete ich leise.

Louis Mundwinkel zogen sich wieder nach oben, sodass seine Zähne entblößt wurden. Es war so einfach ihn mit kleinen Gesten glücklich zu machen und dass er sich so freute, ließ mein Herz aufgeregt klopfen. Wir brauchten einander keine teuren Geschenke machen, wenn wir uns hatten.

Nach einer kurzen, liebevollen Verabschiedung, beendete Louis unser Telefonat und auf meinem Laptop erschien das Menü von Skype. Fast vier Stunden hatten wir miteinander geredet und trotzdem fühlte es sich an, als ob ich so viel von ihm verpassen würde. Ich bekam zwar zusätzlich noch vieles über die Medien mit, aber wären wir beieinander würde die ganze Sache nochmal anders aussehen.

Ich beugte mich nach vorn, um Skype zu schließen, als plötzlich mein Bildschirm erneut aufleuchtete. Das vertraute Anrufsignal ertönte und verwirrt, las ich den Namen der Person, die versuchte, mich zu erreichen. Und auch wenn ich müde war, nahm ich seufzend den Anruf entgegen.

„Ich dachte, ihr hört nie auf zu turteln."

Perplex versuchte ich auf dem dunklen Bildschirm etwas zu erkennen. Ich wusste, dass es sich um Zayn handelte, doch sehen konnte ich ihn erst, als er ein kleines Lämpchen über ihm einschaltete. Er schien sich in seiner Schlafkabine zu befinden und über sein Handy mit mir zu sprachen.

„Entschuldige, aber sowas nennt man nun Mal eine Beziehung", antwortete ich patzig, was ihn leicht aufschnauben ließ. Dann jedoch wurden seine Gesichtszüge ernst und nahmen, sehr zu meiner Überraschung, etwas Nervöses an.

„Was ist los, Zayn?", fragte ich seufzend und lehnte mich geduldig auf dem Sofa zurück. Zayn biss sich auf die Unterlippe - eine Angewohnheit, die er hatte, wenn er nicht wusste, was er sagen sollte.

„Du bist meine beste Freundin und ein Mädchen."

Meine Stirn legte sich in Falten, da ich nicht ganz schlüssig daraus wurde, was er jetzt von mir wollte. Außerdem machte ich mir Sorgen, dass er bald keine Haut mehr auf seiner Lippe haben würde.

The Peppermint Tea AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt