Begegnung Teil 4

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Amelie


Als sie nicht mehr zu sehen waren, begann Sina mit ihrer Schwärmerei:

„Alexander ist so charmant und hübsch. Immer wenn er lächelt, erscheinen solch süße Grübchen in seinem Gesicht."

Mir war gar nicht aufgefallen, dass er einmal seine Mundwinkel verzogen hatte, aber vielleicht lag es daran, dass ich nicht auf ihn, sondern mehr auf Bastian geachtet hatte.

„Sein Körper war so durchtrainiert. Ich war kurz davor meine Hand nach seinem Sixpack auszustrecken. Dabei hätte man es mir noch nicht mal übel nehmen können, denn er hat mich mit seinen Blicken verführt.", bewunderte sie ihn.

„Ja...hatte er.", stimmte ich ihr zögernd zu. Mich interessierte da eher etwas Anderes:

"Findest du nicht auch, dass sie zu perfekt für diese Welt sind?"

"Wie meinst du das?" Sina schaute mich verwundert an. Sie schien keinen blassen Schimmer zu haben, von was ich redete.

"Ihr makelloses Aussehen und ihre melodischen Stimmen kamen mir so fremd vor. Selbst ihre Art zu sprechen war ungewöhnlich und ihre Bewegungen wirkten geschmeidig, nahezu elegant."

"Wenn ich länger darüber nachdenke, muss ich dir zustimmen, dass an ihnen Etwas anders war als bei anderen Typen. Aber ich kann es nicht in Worte fassen. Vielleicht treffen es deine Beschreibungen ziemlich genau. Noch ein Grund mehr diese Kerle unbedingt wieder zu sehen. War dir eigentlich aufgefallen, dass der eine Blonde dich die ganze Zeit angestarrt hatte, nachdem du dich vorgestellt hattest? Wie hieß er nochmal gleich?" Sina interessierte sich oftmals für ganz gegensätzliche Dinge und lenkte vom Thema ab.

"Bastian war sein Name.", antworte ich so gleichgültig wie möglich. Sie sollte nicht erfahren, dass er mein Interesse geweckt hatte. Wohl aus einem ganz anderen Grund, als Sina vermuten würde. Dennoch würde sie im schlimmsten Fall noch eine Verkupplungsaktion starten. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden.

"Stimmt. Du hast dich übrigens total blamiert." Sina lachte herzlich los. Auf der einen Seite war ich erleichtert, dass sie nicht weiter auf Bastian einging, immerhin konnte ich mich dann nicht verraten, auf der anderen Seite versetzte es mir einen Stich in den Magen, da sie mich wieder an diese peinliche Begegnung, die ich gerade vergessen hatte, erinnerte.

"War es wirklich so schrecklich gewesen?", fragte ich gekränkt. Sina schaute mich mit großen Augen an. Anscheinend hatte sie gerade erst bemerkt, dass sie mich damit verletzt hatte.

"Wenigstens hattest du danach die ungeteilte Aufmerksamkeit von vier heißen Kerlen. Ich würde sagen, dass es eindeutig schlimmer hätte laufen können."

Ihr kläglicher Versuch sich wieder rauszureden, war eindeutig gescheitert. Dennoch war ich Sina nicht böse. Immerhin war ich solche Auftritte von mir gewöhnt.

Sina schaute sich in der Gegend um.

"Wonach suchst du?" Ich hoffte inständig, dass es sich nicht um Jungs handelte. Davon hatte ich heute eindeutig die Schnauze voll.

"Toiletten?" Ich half meiner Freundin beim Suchen, bis sie schließlich freudig verkündete: "Da sind sie. Ich gehe mich frisch machen. Kommst du mit?", fragte sie mich erwartungsvoll. Sina ging nie gerne allein.

"Ich passe lieber auf unsere Sachen auf.", antwortete ich zu ihrer Enttäuschung und zeigte auf unsere Strandtaschen. Sina bemerkte mit einem Blick, dass sie diese ungern mit in eine Kabine tragen würde, und antwortete ohne Widerworte, was mich sehr verwunderte.

Die KristallwächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt