Mondschein Teil 3

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Amelie

Der Wind blies durch seine Haare, so dass sie sich wie Wellen im Rhythmus bewegten. Ich dachte krampfhaft darüber nach, wie ich ihn am besten ansprechen konnte.
"Amelie?", fragte mich diese bekannte, melodische Stimme, woraufhin er sich begann umzudrehen. Woher wusste er, dass ich hinter ihm stand? Er hatte ein beängstigend gutes Gefühl dafür.

Ein Feuerwerk entfachte sich in meinem Bauch, als ich in das lächelnde Gesicht von Bastian schaute. In seinen Augen konnte ich ein Strahlen erkennen, was mir signalisierte, dass er sich mindestens genauso sehr auf mich freute, wie ich mich auf ihn. Was auch immer jetzt passieren sollte, dieses Treffen war es allein wegen diesem Anblick schon wert gewesen. Er hatte die ersten Knöpfe seines Hemdes aufgeknöpft, was seinem Look im Gegensatz zu dem von dem Abendessen etwas lässig Sexyges gab.
"Ich helfe dir auf den Steg." Bastian kam mit eleganten Schritten auf mich zu, während er mir seine rechte Hand anbot. Ich nahm seine Hilfe dankend an und sein kräftiger Griff gab mir genügend Halt, um mich leicht über die wenigen Stufen auf den Steg zu befördern.

"Dieser Ort ist so traumhaft schön." Das waren die wenigen Worte, die ich hervorbringen konnte, bevor mich der Anblick des im Mondschimmer glänzenden Meeres sprachlos machte, während wir nebeneinander stehend in die Ferne blickten.

"Ich wusste, dass es dir gefallen würde." Bastian drehte sich zu mir und ich konnte im Blickwinkel sehen, wie er mich musterte.

"Und mich zugleich beängstigt.", entfloh mir der Satz, der tief in meinen Gedanken verbleiben sollte. Ich biss mir auf meine Lippen und ließ meinen Blick unauffällig zu Bastian wandern, ohne jedoch meinen Kopf zu bewegen.

"Das gebe ich nur ungern zu, aber ich habe keinen Schimmer, was du damit meinst." Ich liebte dieses verschmitze Lächeln auf Bastians Lippen, was seine Ratlosigkeit widerspiegelte und mein Herz schneller schlugen ließ. Für einen kurzen Augenblick dachte ich darüber nach, ob ich nun wirklich fortfahren sollte oder mich einfach nur lächerlich machen würde. Doch genau auf diesen Moment hatte ich gewartet, so dass ich mich später nur darüber ärgern würde, wenn ich nun einen Rückzieher machen würde.

"Dieser Ort mit diesen Kerzen." Ich zeigte auf ein flackerndes Licht am Ende des Steges.

"Dieses Kleid.", ich streifte mit meinen flachen Händen über mein rotes Kleid, welches sich sacht im Winde bewegte.

"Du." Ich drehte mich zu Bastian, so dass meine Brust nur wenige Zentimeter von seiner entfernt war. Ich beobachtete, wie sich seine Brust auf mich zu und wieder von mir wegbewegte. Seine makellos, karamellfarbene Haut schimmerte zwischen den geöffneten Knöpfen hervor. Meine Lippen waren nur wenige Zentimeter entfernt, so dass ich gerne von ihm gekostet hätte. Es wirkte beruhigend auf mich und gab mir genügend Kraft den folgenden Satz herauszubringen.

"Genau von dieser Szene habe ich schon mal geträumt. Das mag zwar vielleicht albern klingen, aber kann es möglich sein, dass ich ein Gespür dafür habe, was mir in Zukunft passieren könnte?", fragte ich Bastian zögerlich, während mein Blick stur auf seine Brust gerichtet war. Ich schämte mich für meine Mutmaßungen, die so absurd waren, so dass sie nicht stimmen konnten. Ich erstarrte, als ich auf einmal Bastians Finger an meinem Kinn spürte, der meinen Kopf vorsichtig anhob. Die Stellen seiner Berührung waren so schön warm, als würden Sonnenstrahlen darauf strahlen. Meine Augen fixierten seine vollen Lippen, die mein inneres Verlangen die meinigen leidenschaftlich auf seine zu pressen ins Unerträgliche steigerte.

"Ich habe sehr lange darüber nachgedacht." Seine weiche Miene verfestigte sich zu einer nachdenklichen, sogar ernsten.

"Worüber?" Er ließ seine Finger über meinen Hals gleiten. Jede einzelne Berührung verursachte ein Prickeln auf meiner Haut. Ich musste mich beherrschen, dass ich nicht zusammenzuckte.

"Wie ich dir am besten die Wahrheit über mich und..." Es fiel ihm hörbar schwer diesen Satz zu vollenden.

"... dich erzähle." Die Worte hallten in meinem Kopf wider.

"Über mich? Aber du kennst mich doch gar nicht wirklich? Welche Wahrheit willst du über mich kennen?", stotterte ich ungläubig vor mir her.

"Ich bin zu dem Entschluss gekommen, es dir zu zeigen." Noch bevor ich weitere Fragen stellen konnte, umklammerte er mit beiden Händen meinen Kopf.

Die KristallwächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt