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„Meine Familie und ich waren heute Bowlen. Das ist doch so super!" Ich hüpfte total euphorisch wie ein Flummiball auf meinem Bett. Ein Glück, dass ich es nicht zerstören konnte, denn sonst müsste jetzt das arme Bett dran glauben. „Das freut mich echt sehr für dich. Kann es sein, dass du mir damit noch etwas vemitteln willst? Ich glaube, ich stehe gerade auf dem Schlauch, bei deinen genialen Ideen kann ich mir das nämlich sehr gut vorstellen", schmunzelte Thomas und hielt mich an den Handgelenken fest.

Nachdem wir gestern noch ein bisschen Zeit für uns hatten, hatte Thomas mich geküsst, als er unsichtbar war. Seitdem hatte ich das Gefühl, dass wir uns noch mehr verbunden waren, denn alles funktionierte, selbst, wenn wir uns nicht sahen. Deswegen war das heute so perfekt.

„Gib mir einfach deine Hand, dann wirst du es sehen. Ich kann das mittlerweile und so kann ich dir zeigen, dass ich dazugelernt habe." Thomas beugte sich kurz vor und küsste mich auf die Stirn, dann legte er seine Hände in meine. Ich war etwas enttäuscht, denn am liebsten hätte ich ihn auf den Mund geküsst und so die Schmetterlinge wieder entfalten lassen, doch auch so hielten sie sich nicht zurück und tanzten ihren wilden Tanz in meinem Bauch.

Ich konzentrierte mich auf die Erinnerung heute, wie mein Bruder und ich uns gerade abklatschen, da er einen Strike geschafft hatte. Thomas und ich wurden mitten auf die Kegelbahn befördert, auf der uns zum Glück in den Träumen niemand abschießen konnte. Kichernd ließ ich seine Hand los und rannte mit meinen glatten Bowlingschuhen an den Füßen zu einem Tisch. Anscheinend hatte ich mir alles so genau vorgestellt, dass sie sich schon automatisch an meine Füße geheftet hatten.

Ich schlitterte wie auf Skiern auf den Tisch zu, auf einmal verlor ich aber mein Gleichgewicht und schlackerte hin und her wie eine Figur im Wind. Ich wollte jetzt nicht wirklich auf den Boden fallen, denn ich hatte wirklich Lust, jetzt zu bowlen und mich nicht vor Schmerzen zu krümmen. Ich schätze, da hatte niemand Lust drauf. Auf einmal, bevor meine Visage den blanken Boden küssen konnte, schoben sich starke Hände um meine Hüfte und verhinderten so das Unvermeidliche. Ich hatte wohl doch wirklich noch Glück gehabt, dass Thomas zur rechten Zeit am richtigen Ort war. „Vielen Dank, du hast mich gerade vor etwas sehr Peinlichem bewahrt", schmunzelte ich und atmete erleichtert auf.

Thomas schleifte mich in einer verkrüppelten Haltung bis zu unserem Tisch, an dem ich gerade mit meinem Bruder saß. Er sah uns mit vor Freude glänzenden Augen an, sein Blick ging allerdings durch uns hindurch. Das war ja klar, wir waren hier in einem Traum.

„Warum starrt uns dein Bruder denn so an?" „Er hatte gerade offenbart bekommen, dass wir auf ein Baseballspiel seiner Lieblingsmannschaft gehen werden ..."

Ich wurde wieder automatisch glücklich, wenn ich meinen kleinen, nervigen Bruder so glücklich sah. Er hatte sich die Karten für das Spiel wirklich so sehnlich gewünscht.

„So, dann wollen wir doch auch mal ein Spiel starten. Oder willst du hier Wurzeln schlagen?" Thomas hatte ja Recht, ich wollte nun wirklich anfangen. Auf einmal piepte es hinter uns, das überall bekannte Piepen, wenn ein neues Spiel anfing und dazu befanden sich zu meinen Füßen auch gleich zwei Bowlingkugeln.

„Dann auf ein gutes Spiel, möge der Bessere gewinnen", schmunzelte Thomas und ich packte mir schnell die ozeanblaue Kugel und klemmte sie mir unter den Arm. „Oder die Beste", ich streckte ihm die Zunge heraus, „ich fange an." Ich holte aus, nahm Anlauf und ließ die Kugel auf der spiegelnden Bahn bis zu den Kegeln rollen, während ich insgeheim hoffte, dass ich mich nicht völlig blamierte.

„Strike!", riss Thomas mich aus meinen Gedanken und es packten mich seine Arme um die Hüfte. Er wirbelte mich hin und her, seine glatten Fußsohlen schlitterten auf dem Boden er rutschte hin und her, völlig ohne Orientierung. Auf einmal klappten seine Beine unter ihm zusammen und er landete auf dem Boden, ich natürlich mit ihm, wie denn auch anders, wenn er mich so eng umschlungen hatte?

Seine Bowlingkugel donnerte auf den Boden und kullerte tatsächlich in Richtung der Bahn. Mein Kopf, der auf seinem Bauch lag, wurde ganz rot und warm, da ich ihm einfach so nahe war und ich von meiner momentanen Position aus sehr gut hören könnte, wie sein Puls raste und er ihm versuchte, zu kontrollieren, was ihm aber nicht gelang. Mal wieder mitzubekommen, was ich einen Einfluss auf ihn hatte, machte mich überaus glücklich und einfach nur zufrieden.

Die Kugel rollte weiter und weiter und es sah ganz so aus, als wenn sie sogar die Kegel treffen würde. Mehr Zufall konnte es doch nicht geben. Als Thomas' Bowlingkugel alle Kegel zu Boden riss, riss ich meine Arme triumphierend in die Höhe. „Zwei Strikes, wie außergewöhnlich ist das denn bitte?" Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Das Schicksal wollte uns beiden wohl immer wieder mitteilen, dass wir zusammen passten. Ich bin so glücklich!

Mein Puls war mittlerweile genau so hoch, aber als Thomas seine weiche Handfläche auf einmal auf meine Wange legte und sein Gesicht zu seinem wandte, sodass ich es gar nicht vermeiden konnte, ihm in seine schimmernden, braunen Augen zu blicken, verzehnfachte er sich gefühlt noch einmal. „Das Schicksal hat uns wohl wirklich zusammengeführt, Leana", wisperte er und ich verschloss überglücklich meinen Mund mit seinem.

Sein Kuss schmeckte so süß wie Zuckerwatte und ich fühlte mich wie auf Drogen, da ich mich einfach nicht von ihm lösen konnte. Es war, als würden alle Schmetterlinge in meinem Bauch etwas Magisches in meinem Bauch einpflanzen, eine Art Magnet, die mich zu ihm und seinen Lippen zog und dafür sorgte, das wir uns weiterküssten. Ich hatte natürlich auch nichts dagegen, wie denn bitte auch, wenn man gerade von Thomas Brodie-Sangster geküsst wurde?

Thomas ließ seine Hand meinen Rücken entlangwandern, ließ sie über alle meine Nerven gleiten und machte mich fast verrückt. Ich fühlte mich wirklich wie unter Strom und konnte mich gerade eine Sekunde von seinen Lippen lösen, als sich mein Blick gleich wieder auf seine perfekten Augen fixierte.

Und dann sagte er die schönsten drei Worte, die ein Mensch nur an einen anderen richten konnte.

In our dreams (Thomas Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt