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Am nächsten Tag war ich endlich froh, als ich einschlief, denn es ging mir schon viel besser. Die Albträume hatten nun ein Ende und ich konnte mein Leben mit Thomas wieder vollkommen genießen. Wenn ich auch nur wieder an ihn dachte, wurde ich ganz nervös.

„Thomas!", rief ich gleich in der Sekunde, in der ich meine Augen in der Traumwelt öffnete. Moment, das war hier etwas merkwürdig. Wo war ich hier? Hatte Thomas jetzt eine Überraschung für mich geplant oder was sollte ich davon halten? Ich saß zu Fuße eines großen Himmelbettes, das aussah, als würde es eine königlichen Familie gehören. Es war prächtig geschmückt und die Decke war reichlich verziert. Als ich versuchte, aufzustehen, war mir das allerdings nicht möglich, etwas bohrte sich in mein Handgelenk und scheuerte an meiner Hand.

Warum zur Hölle bin ich denn gefesselt? Thomas' Werk kann das niemals sein! „Ah, auch schon wach, Leana! Schön, dass wir uns endlich sehen, ich dachte schon, du würdest hier gar nicht mehr auftauchen!", verätzte die Stimme meiner Erzfeindin mein Ohr. Ich bin wirklich in ihrer Gewalt? Wie ist das möglich, meine Albträume hatten doch ein Ende?!

„Du warst gestern so süß, als du etwas von Albträumen gefaselt hast. Das mit dem Schwimmbad war meine Idee. Ich kam ganz leicht in deinen Kopf rein und wusste, dass du einen großen Respekt davor hattest, krank zu sein, da du da immer Albträume hattest. Also, was hätte ich besser machen können, als dich so mitzunehmen?"

Isabella schritt auf mich zu. In ihrer Hand ließ sie einen kleinen Schlüssel klingeln, der wohl dazu in der Lage sein würde, mich von meinen Handschellen zu befreien. Sie spitzte ihre übertrieben geschminkten roten Lächeln zusammen und funkelte mich hämisch an, während sie sich daran machte, in aller Seelenruhe meine Fesseln zu lösen. Ich muss eine von Thomas' Techniken anwenden! Sonst würde ich hier wohl nie wegkommen und wenn Isabella da geplante mit mir durchführen würde, könnte ich Glück haben, wenn ich das überleben würde.

Isabella Melling wollte mich doch tatsächlich umbringen, nur um ihre Zeit hier zu verlängern. Wie konnte ein Mensch denn nur so fies sein? Ich hasste sie einfach so sehr, dass ich es gleich ausnutzte, als sie meine Handschellen löste und robbte unbeholfen auf dem Boden hin und her, um mich ein Stück von ihr zu entfernen. Okay, fürs Erste war ich jetzt nicht mehr in ihrer Gewalt, also musste ich diese Chance nutzen und mir etwas ausdenken, wie ich von hier verschwinden konnte.

Ich würde es hier wirklich nicht viel länger aushalten. Isabella war die Pest in Person und sie würde vor nichts und niemandem halt machen. Das einzige, das mir hier von Thomas blieb, waren seine Tipps, die er mir gegeben hatte. Es war depriemierenf, wenn man da mal genauer drüber nachdachte. Ich vermisste ihn! Wenn Isabella mich mit ihren Versuch, mir die Fähigkeit, hier zu wandeln, abnehmen würde und es gut laufen würde, dann würde ich es zwar überleben, aber dafür nie wieder hier weilen können, was bedeuten würde, dass ich nie wieder Kontakt mit ihm haben könnte, da er zu weit weg wohnte. Wir könnten zwar skypen, aber das war einfach nicht dasselbe.

Isabella räusperte sich neben mir und tippte mit ihrem Fuß auf den Holzboden, was bei mir ungeheure Wut auslöste. Ich wollte sie einfach nur fortschaffen. Da ich nun schon auf dem Boden lag, könnte ich sie ja angreifen. Schnell wie ein Pfeil robbte ich unter ihre Füße und zog sie ihr weg. Isabella geriet ins Schwanken, was mich dazu bewegte, aufzuspringen und mich klein zu machen, um sie an der Hüfte zu packen. Das konnte ich zum Glück nur auf Grund meiner Schnelligkeit. Isabella geriet wieder ins Schwanken, doch bevor sie auf dem Boden aufschlug, packte sie mich an der Hüfte, genau mein Trick und pfefferte mich hart zu Boden. Ich schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf und zuckte zusammen. Mein Schädel brummte und alles drehte sich.

Was hatte ich denn falsch gemacht? Thomas hatte es mir doch genau so erklärt und es lief doch alles so gut. Konnte sie etwa Gedanken lesen? „Kleine Info, Leana: Bevor du das nächste mal einen nicht wirklich professionellen Trick anwendest, denk daran, dass Thomas auch mal mit mir zusammen war und das nicht gerade kurz. Diesen Trick hatte er mir selbst beigebracht, mein lieber Tommy. Er hatte mir so verliebt in die Augen gesehen und gesagt, dass ich seine einzig wahre Liebe bin ..."

„Halt die Klappe! Lass Thomas da aus dem Spiel!", keifte ich und diese Mal schaffte ich es wirklich, sie zu Boden zu stoßen, da sie anscheinend zu perplex durch meine Reaktion war. Diese miese Drecksschlange.

„Ach Leana, ich glaube, mit dir ist nicht so viel anzufangen. Hier, du hast jetzt etwas zu tun, bis ich nacher zurück bin, dann können wir uns in aller Ruhe unterhalten. Bei deiner Arbeit kannst du dir da ja Gedanken über dein Verhalten machen, dass du jemanden wie mich nicht so behandeln solltest", sagte Isabella spöttisch und ließ Putzsachen vor mir auf den Boden fallen. Die hatte sie doch nicht mehr alle, als würde ich auf meine Hinrichtung warten und davor noch alles blitzeblank putzen. „Du kannst mich mal, ich tue gar nichts für dich!", rief ich, doch genau nachdem ich das gesagt hatte, bohrte sich ein Schmerz, wie wenn man von einem Blitz getroffen wurde in meine Adern bis durch meinen ganzen Körper aus.

Ich zuckte zusammen, voller Schmerz und ließ meine unkontrolliert zuckende Hand auf den Schwamm zusteuern. Als ich anfing, ihn wie ein zappelnder Mensch auf und ab zu bewegen, hörten die Schmerzen auf. Ich hielt eine Millisekunde inne und es fing wieder an.

Ich hasste Isabella so sehr! Als ich mir gerade überlegen wollte, wie ich ihr am besten die Haut verätzen konnte, verschwand sie spurlos und ich wurde dafür, dass ich in dieser Sekunde nicht putzte, gleich bestraft, denn der Schmerz breitet sich gleich wieder aus.

„Thomas, bitte hilf mir!", fing ich an, zu schluchzen, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte, ich schluchzte so sehr, mein ganzes Herz brannte, während ich wie eine Besessene schrubbte. Ich hatte Angst vor Isabella, vor dem, was sie mir antun würde. Ich musste hier weg. Wenn ich von meinem Putzen befreit wäre, müsste ich mir etwas überlegen.

Ich musste Vergeltung an ihr ausüben.

In our dreams (Thomas Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt