Isabella zauberte sich mit einem Fingerschnipsen einfach einene Stuhl her, auf dem sie sich dann niederließ. Mit einem bestimmenden Griff zog sie meine Hand zu sich und schloss die Augen.
„Gleich wirst du sehen, wie alles ablaufen wird und was mit dir geschehen wird." Ich freute mich ja schon so sehr auf die Geschichtsstunde mit der kleinen Teufelprinzessin. Du musst da jetzt durch Leana, dann weißt du zumindest genau, auf was du dich da alles einstellen musst! Abgesehen davon, dass sich mein Herz in meiner Brust zusammengeschnürt hatte und wie verrückt gegen meine Brust hämmerte, ging es mir doch noch gut.
Ich musste meine Angst überwinden und es einfach über mich ergehen lassen, ändern konnte ich sowieso nichts. Selbst das Schwindelgefühl, das sich beim Verlassen dieses Ortes in mir ausbreitete, war gar nichts gegenüber meiner Angst, was wohl mit Thomas war und ob ich ihn überhaupt wiedersehen würde. Ich vermisste ihn so schrecklich, mein Herz fühlte sich einfach so leer an.
Isabella hatte uns in eine düstere Kammer befördert, die mich an die Folterkammern aus dem Mittelalter erinnerte. In der Ecke lag ein hagerer Mann, mit schwarzen Haaren, der sich vor Schmerzen krümmte und zuckte. Es sah aus, als würde er nicht mehr sehr lange bei Bewusstsein sein, es kam mir so vor, als würde er hier verschwinden, denn seine Haut wurde leicht durchsichtbar, sie schimmerte wie ein Diamant im Sonnenlicht. Was war denn nur mit ihm los? Das war doch ganz und gar nicht normal. War das alles Teil von Isabellas Plan, wie sie mich von hier beseitigen wollte. Da konnte ich mich ja auf ganz angenehme Sachen einstellen. Und dazu noch ihre Hackfresse, wie sie mir im Moment in die Augen sah, genau wie ihr früheres Ich, das dem armen Mann das gerade zufügte.
„Du siehst ja, dem Mann geht es gerade nicht sehr gut. Ich will dir nur zeigen, was demnächst, in ein paar Tagen auch auf dich zukommen wird. Natürlich bin ich bei dir etwas gnädiger sein und lasse dich so kurz wie möglich leiden. Ich will ja nicht, dass dir Schmerzen widerfahren, ich will ja lediglich mein Ziel erreichen, dass ich meine Zeit hier verlängern kann. Auf jeden Fall wird alles genau so ablaufen. Ich werde mich mit dir vernetzen und dir dann immer mehr deine Kraft entziehen, bis du schließlich ganz hier verschwindest. Es kann allerdings einige Zeit dauen, bis das Ganze vorüber ist, Zeit in der du ein wenig hier sein wirst und ein Teil von dir auch schon in der Realität, deswegen wird es auch so schmerzhaft sein, das alles durchzustehen. Das wollte ich dir nur alles sagen, das wirst du alles durchstehen müssen. Und jetzt kannst du nicht behaupten, ich hätte dir etwas verschwiegen", sagte sie und lief dabei einfach vor mir auf und ab. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass sie etwas Mitleid mit mir hätte.
Doch Isabella spielte das immer nur, das wusste ich. „Aha, danke für die Info, dann werde ich es jetzt kaum erwarten können. Schön noch etwas vor mich hinvegetieren und dann qualvoll für immer von hier verschwinden", stöhnte ich schon fast zum Aufgeben bereit. Was konnte ich denn schon machen, außer alles über mich ergehen zu lassen. Vielleicht hätte ich eine Chance, dass ich es überleben würde, wenn ich mich nicht weigern würde.
Auf einmal machte es klick in meinem Kopf. Ich musste es einfach lassen und Thomas eine Nachricht schreiben, wenn ich es überleben würde. Ich konnte es nicht ändern, es lag nicht in meiner Hand, Akzeptanz war wohl das Beste, sonst würde ich meine letzte Zeit hier noch viel schlimmer haben.
„Was wirst du mit mir machen, Isabella? Wann wirst du deinen Plan durchziehen? Schon in ein paar Stunden oder lässt du mich noch ein paar Wochen leiden? Es ist so, ich hasse dich, du hast meinen Freund verletzt, doch wenn es schon nicht anders geht, dann hoffe ich wenigstens, dass ich mein Leben in der Realität schön gestalten kann, ohne Thomas!"
Wow, hatte ich diese Worte wirklich gerade an Isabella Melling gerichtet? Ich war sehr verwundert, dass ich überhaupt ein normales Wort an sie richten konnte, ohne ihr an die Gurgel zu gehen. Isabella sah mich total erstaunt an, wahrscheinlich wahr sie total verblüfft über meine Worte, denn mehr als dass ich gesagt hatte, dass ich sie hasste, war gar nicht so böse gewesen.
Während sie mich misstrauisch beäugte, rappelte ich mich auf, meine aufgeschürften Hände stütze ich auf den Boden ab und schleppte mich, wie eine Robbe in eine Ecke, die am weitesten von dem Mann entfent war, dem es gerade schlecht ging.
Wie zur Bestätigung fing dieser wieder an zu wimmern und zu zucken. Ich hielt mir eine Hand vor die Augen und mit der anderen hielt ich mir ein Ohr zu. „Bring mich hier weg, ich weiß, was mit mir geschehen wird, okay!", zischte ich und funklelte sie so böse wie es ging, an.
Sie fing an zu kichern und schnipste mit ihren Finger, danach kam sie wieder auf mich zu, um mir ihre Hand hinzustecken. Ich wollte sie am liebsten niemals wieder anfassen, doch das war meine einzige Möglichkeit, hier zu entkommen, denn ich würde das, was diesem Mann passierte und mir bald noch passieren würde, nicht länger aushalten. Ich atmete tief ein und nahm sie, während ich das Verlangen unterdrückte, meine Fingernägel in ihre Handinnenfläche zu bohren, das war nämlich mehr als nur verlockend.
Mir wurde wieder schwindelig und schon befanden wir uns wieder in ihrem Palast und vor mir befand sich ein großer Teller mit etwas zu essen. War das etwa vergiftet? Das würde ihr doch gar nichts bringen, denn sie brauchte mich lebend.
„Wie schon gesagt, du musst gesund sein und satt sein, bis ich mein Ziel durchsetzen kann. Man kann es nicht ändern, aber lass es dir schmecken, Leana ..."
Mit diesen Worten stiefelte sie davon und ließ mich mit offenem Mund zurück.
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In our dreams (Thomas Sangster FF)
FanfictionSeit einigen Wochen hatte ich schon diese seltsamen Träume. Wenn es überhaupt Träume waren. Normalerweise verarbeitet man in seinen Träumen den Alltag oder sucht Orte seiner Fantasie auf, so wie auch bei mir, doch eines Tages tauchte auf einmal ein...