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Isabella? Hatte Thomas wirklich gerade Isabella gesagt oder hatte ich mich da verhört? Ich robbte unbeholfen ein paar Meter von Isabella oder wer das auch immer war, weg.

Ich konnte so glücklich sein, dass Thomas nun hier war, denn wenn das, was er gerade gesagt hatte, stimmte, war ich gerade haarscharf an meinem Tod vorbeigeschlittert.

Diese miese Drecksschlange. Und ich naive Leana hatte wirklich gedacht, dass sie mir etwas gutes tun wollte, gar nichts wollte sie, außer mich tot sehen. Aber wieso? Warum sah sie denn überhaupt nicht wie die Isabella von seinem Foto und die aus seinem Traum aus? Das ergab doch gar keinen Sinn!

„Zeige ruhig dein wahres Gesicht, du brauchst dich nun nicht mehr anstrengen, deine Identität zu verbergen!", zischte Thomas und das Aussehen von Isabella wandelte sich innerhalb der nächsten Sekunde völlig und sie stand nun so da, wie ich sie auch in Erinnerung hatte.

„Lass uns gehen, Isabella! Wir haben das schon oft und lange genug besprochen. Ich will dich nicht mehr sehen und jetzt verschwinde!", sagte Thomas und machte einen bedrohenden Schritt auf sie zu. Mir warf er einen besorgten Blick zu und ich bemühte mich, ihn anzulächeln trotz meiner Schmerzen, damit ich nicht als schwach rüberkam.

„Versucht es doch, zu gehen, Thomas. Probier es, du weißt sowieso, dass es nichts klappen wird. Ich habe dir eine gewaltige Rache geschworen, hast du das etwa vergessen? Hast du mich unterschätzt oder sonst etwas?" Isabella grinste ihn hämisch an. Mir war noch nie ein Mensch so schnell völlig unsymphatisch gewesen, wirklich, ihr Anblick widerte mich so an, dass mir noch schlechter wurde, als mir sowieso schon war.

Wir mussten hier irgendwie verschwinden, denn ich wollte nicht erfahren, was sie noch alles mit uns vorhatte, falls wir es nicht taten. Sie war skrupellos und ich war fast wegen ihr gestorben, da konnte ich mich auf noch wirklich viel gefasst machen.

Thomas drehte sich um und sein Blick wurde konzentriert. Er kam langsam ein paar Meter auf mich zugelaufen. Anscheinend war er gerade in der Vorbereitung, uns beide an einen anderen Ort zu bringen, doch ich hatte das Gefühl, dass Isabella das nicht so leicht geschehen lassen würde und ich behielt Recht.

„Als ob ich es dir so leicht machen würde, Thomas, das glaubst du doch wohl selbst nicht." In der nächsten Sekunde lag Thomas neben mir auf dem Boden, ebenfalls vor Schmerz verkrümmt. Ich hasste sie wirklich!

Wir mussten hier unbedingt weg. Warum tat sie das? Langsam bekam ich echt Panik, was in nächster Zeit geschehen würde. Ich hatte keine Lust hier zu sterben, durch Isabellas Taten würde es mich nicht wirklich wunden, wenn sie es sogar schaffen würde, dass ich in der Realität auch nicht mehr leben würde. Meine Eltern morgen früh ein totes, 15-jähriges Mädchen vorfinden würden. Das wollte ich ihnen nicht antun und ich wollte es auch nicht. Wir mussten hier wirklich dringend verschwinden, doch wie?

„Warum sie? Was hat sie dir getan? Du willst Rache? Dann nimm mich, lass Leana gehen. Sie hat nichts mit dem hier zu tun, sie ist noch nicht lange in der Traumwelt, also bitte Isabella, lass sie in Frieden!" Thomas hatte seine Strin in Falten gelegt, während er Isabelle anflehte, dass sie mich gehen lassen sollte. Warum setzt er sich so sehr für mich ein? War ich ihm so wichtig oder hatte es noch einen anderen Hintergrund?

Isabella lachte und setzte sich auf den Boden. „Ich bin gelangweilt und anscheinend scheint sie dir nicht egal zu sein, Thomas. Also nenne mir einen Grund, weshalb ich sie gehen lassen sollte!"

„Dann nimm mich halt und lass ihn gehen! Lass Thomas gehen und du kannst mir deine tollen Tricks, bei denen ich früher oder später sowieso draufgehen würde, beibringen!" „Als ob ich das machen würde, du bist wirklich naiv!"

Mussten Thomas und ich uns wohl etwas anderes einfallen lassen. Ich würde es ja am liebsten selbst versuchen, doch ich war momentan zu schwach und außdem war ich viel zu ungeübt dafür. Ich hasste es, untätig daneben zu sitzen und nichts machen zu können. Warum konnte ich uns nicht einfach von hier wegtransportieren?

Thomas sah wirklich nicht gut aus, er keuchte, als wäre er einen Marathon gelaufen und zuckte gelegentlich, als würde jemand ein Messer in ihn stechen. Als ich Isabellas lächelndes Gesicht sah, war mir klar, was sie tat.

„Hör auf! Hör auf, ihn zu quälen!" Doch es brachte nichts, sie lächelte mich nur hämisch an.

Ich musste mir dringend etwas einfallen lassen. Ich konnte uns zwar nicht hier wegbringen, doch wenn Thomas gerade von Isabella systematisch vernichtet wurde, musste ich mir einen Gegenstand herbeidenken, mit dem ich sie außer Gefecht setzten konnte. Das hatte ich sogar schon einmal geschafft, der rote Ball war in meiner Hand aufgetaucht.

Ich sammelte meine ganze Kontentration und stellte mir vor, dass ich eine Glasflasche in meiner Hand hatte. Es tat so weh, meine Schmerzen waren zu groß! Du schaffst das, Leana! Konzentrier dich gefälligst, du musst Thomas und dich retten!

Nach einigen vergeblichen Versuchen war ich schon kurz vor dem Aufgeben, doch ich schaffte es doch noch. Ich hielt eine Glasflasche in der Hand. Mental klopfte ich mir auf die Schulter. Ich musste mich nun aber beeilen, bevor Isabella etwas mitbekam.

Ich holte aus und schleuderte die Glasflasche in die Richtung von Isabella. Sie knallte gegen ihren Kopf und sie fiel regungslos auf den Boden. Thomas neben mir keuchte, er versuchte sich von seinen Schmerzen zu erholen.

„Thomas, schnell! Bring uns hier weg, bevor sie aufwacht!" Ich krabbelte in seine Richtung und griff nach seiner Hand. Nun lag es wirklich nur noch an ihm, ob wir es hier wegschafften.

Thomas konzentrierte sich und ich dachte nie, dass ich mich darüber freuen würde, ein Schwindelgefühl zu spüren. Als sich unsere Umgebung auflöste, atmete ich erleichte auf. Als ich mich nun umblickte, lagen wir nebeneinander auf einer Wiese. Die Sonne schien auf uns hinunter und ich musste erleichtert grinsen.

„Du hast es geschafft, Thomas! Wir haben Isabella hinter uns gelassen!" „Ohne dich hätte ich das aber niemals geschafft. Du lernst schnell, Leana, ich glaube, wir können noch viel gemeinsam schaffen."

Wir fielen uns in die Arme.

In our dreams (Thomas Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt