22.

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„I think, I'm invisible", flötete Thomas fröhlich vor sich her. „Ich habe eine großartige Entdeckung gemacht! Es ist einfach wunderbar!", sagt er strahlend und lächelte breit. Ich nahm ihn in den Arm und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Mein Herz raste voller Liebe, als ich ihn fragte: „Na los, rück raus mit der Sprache, was ist los?"

„Invisible, du weißt doch, was das bedeutet oder nicht. Ich habe wirklich erst gedacht, dass es nicht möglich wäre und habe es deswegen auch erst getestet, bevor ich dir Hoffnungen auf etwas mache, was dann im Endeffekt doch nicht funktioniert." Ich sah ihm in seine haselnussbraunen Augen und versank einfach in seinen Augen und seinen Worten, die mich so sehr berauschten. Ich hatte wirklich keinen Plan, wovon er sprach, doch so lange er mich in seinen Armen hielt, war einfach alles okay.

„Unsichtbar. Was ist denn damit?", fragte ich lächelnd. „Ich habe gelernt, wie man sich unsichtbar machen kann! Ist zwar etwas anstrengend und kompliziert, aber ganz witzig und im Ernstfall hätten wir anderen gegenüber einen riesen Vorteil, da sie das nicht kennen. Es ist also unsere eigene Erfindung, etwas, das uns zusammenschweißt. Das ist doch perfekt oder nicht, Leana? Niemals hätte ich gedacht, dass ich nach all der Zeit hier noch so etwas herausfinden könnte. Na komm, probieren wir es gleich!"

Ich war gleich angetan von seiner Euphorie. Es war wirklich super cool, dass er etwas Neues entdeckt hatte und ihm das so wichtig war, mir beizubringen. Das war so süß von ihm. Sein Herz raste wie eine Maschine, das hörte man und das führte dazu, dass sich mein Puls ebenfalls beschleunigte. Ich fand, dass wir ein perfektes Team waren. Wir liebten uns beide und unterstützen uns, ich half ihm mit dem wenigen, was ich konnte, aber ohne ihn wäre ich aufgeschmissen und die Traumwelt einfach nur öde.

Er wusste bestimmt nicht, wie ich den ganzen Tag über aufgeregt war, wenn ich daran dachte, dass ich ihm in der nächsten Nacht wieder begegnen würde. Alles in mir, meine ganzen Gedanken galten ihm und ich wollte einfach immer nur bei ihm sein.

„Das ist perfekt, Tommy! Ich freue mich so sehr für dich, dass du diese Entdeckung gemacht hast. Das ist so lieb von dir, dass du es mir beibringen willst. Wenn ich ehrlich bin, ich bin jetzt richtig aufgeregt, wie es wohl sein mag, unsichbar zu sein. Bitte, bring es mir jetzt gleich bei! Ich flehe dich an!"

Er kicherte und errötete, was ihn ein wenig wie Goofy aussehen ließ. Er sah einfach niedlich aus, so putzig. „Ich bin also Tommy, ja? Na, dann will ich dich nicht länger auf die Folter spannen." Es legten sich auf einmal zwei Hände um meine Hüfte und schlungen sich immer enger vor bis zu meinem Bauch. Alles fing an, zu kribbeln und ich musste mich wirklich total beherrschen, um mich nicht einfach umzudrehen und ihn zu küssen. Warum musste er nur so verdammt süß sein? „Schließ deine Augen und vertrau mir, das tust du doch oder?", wispert er in mein Ohr und jedes feine Häärchen in meinem Ohr nahm den Klang seiner Stimme in sich auf, bis es dann eine Welle von Glücksgefühlen an meine Körper weitersendete. Ich nickte mit hochrotem Kopf und lehnte mich ein Stück zurück und überließ mich ganz seinen starken Armen.

„Stell dir vor, du bist ganz alleine, stell dir vor, du bist leicht wie eine Feder. Du schwebst in der Luft ... Alles ist in Ordnung, es gibt keine Probleme, du fühlst dich leicht und schwebst. Jetzt stelle dir vor, wie du dich langsam auflöst. Dein Körper wird zu millionen kleinen, schimmernden Partikeln, die um dich herum in der Luft schweben, immer zusammenbleiben, denn sie gehören alle mit dir. Du bist nun nicht mehr zu sehen, alles, was du siehst, ist noch genau so da, doch die anderen können dich nicht mehr sehen oder hören. Alles ist sonst normal ..."

Ich holte tief Luft und machte meine Augen auf. Seine Worte hatten mir wirklich geholfen, sich das alles vorzustellen. Ich hatte mich schon fast wie durchsichtig gefühlt. Durch seine präzise Beschreibung hatte ich mir wirklich alles haargenau im Detail vorstellen können, deswegen war ich jetzt ziemlich enttäuscht, da es nicht geklappt hatte. Warum denn hatte es nicht geklappt? Ich hatte mir doch alles so genau vorgestellt.

Dann musste Thomas nun herhalten, um mich zu trösten. Er sah mir direkt in meine Augen und ich wusste, dass er mich trösten konnte. Also lehnte ich mich nach vorne, um meinen Mund mit seinem zu verschließen. Ich spürte die Wärme seiner Lippen, doch es war etwas anders. Er war so verkrampft. „Leana? Bitte, das ist gerade echt unheimlich, lass mich wenigstens tasten, wo du dich befindest!" Er streckte seine Hand aus und nahm eine Haarsträhne von mir zwischen seine Finger, um sie mir hinter mein Ohr zu schieben. Stattdessen stach er mir mit seinem Finger in mein Auge. Sein Finger bohrte sich wirklich ein wenig hinein, doch dann zuckte er entschuldigend zurück.

„Ups, es tut mir leid, ich glaube, das war gerade nicht dein Ohr oder? Ich glaube, du solltest dich lieber wieder sichtbar machen. Stell dir einfach vor, wie sich alle Partikel wieder zusammenfügen und du wieder sichtbar wirst." Bei seiner Bestätigung, dass es wohl doch geklappt hatte mit dem Unsichtbarsein, wurde es mir ganz warm ums Herz. Ich war wohl doch nicht ganz so schlecht wie ich gedacht hatte. Es gab für mich fast gar keinen Unterschied zum Sichtbarsein.

„Schon besser, dann bin ich jetzt dran. Schließe deine Augen wieder!" „Du wirst dich doch unsichtbar machen, wieso soll ich dann die Augen zumachen? Ich will sehen, wie du verschwindest. Komm schon, Tommy, bitte! Sei nicht so streng", lachte ich und drehte mich zu ihm um, doch ich sah niemanden. Na super! Jetzt hatte ich es verpasst, warum hatte ich mich denn nicht gleich umgedreht? Mal wieder typisch für mich! „Thomas, zeig mal bitte, wo du bist, ich fühle mich gerade wirklich etwas verwirrt, da ich dich nicht sehe." Auf einmal legten sich Hände auf meine Augen, obwohl ich keine Hände vor meinen Augen sah, konnte ich nicht durch sie hindurchsehen. Das war wirklich komisch. Doch ich fühlte Thomas' weiche Handflächen und entspannte mich einfach wieder. Alles war gut.

In our dreams (Thomas Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt