Kapitel 50

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Ich guckte noch eine Weile in die Sterne, weinte aber nicht mehr. Ich stellte mir so viele Fragen. Was hatte Alicia, was ich nicht hatte? Warum wollte Sean gerade sie? Und warum hatte er mir die ganze Zeit etwas vorgespielt?

Irgendwann musste ich dann doch eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte war es hell und wärmer als gestern Nacht.

Die Sonne tauchte die Ranch in ein schönes Licht und Benjamin lief schon mit einigen Reitschülern über den Hof.

Ich humpelte vorsichtig rein, mein Fuß tat immer noch sehr doll weh. Alicia schnarchte noch in ihrem Bett, aber sogar im Schlaf hatte sie ein triumphierendes Grinsen auf den Lippen.

Ich zog mich schnell um, mal wieder eine Jogginghose und heute ein grünes T-Shirt, dazu dann noch meine Chuks. Meine Haare kämmte ich nur kurz durch, ich hatte keine Lust, mich noch mehr um meine Haare zu "kümmern" und ließ sie einfach offen.

Jaden schlief immer noch auf dem Sofa und er sah total süß aus. Ich betrachtete ihn eine Weile und musste lächeln. Ich war einfach so froh, dass er da war, ohne ihn...

Er brachte mich dazu wieder Spaß zu haben und Sean und Alicia für ein paar Minuten zu vergessen. Ich war nämlich eigentlich nicht so ein Mensch, der bei so etwas sagt Scheiß drauf! Ich leb mein Leben! Ich kann den Jungen nie vergessen und der Schmerz frisst mich von innen auf, außerdem rede ich eigentlich mit niemanden darüber. Aber dieses Mal bei Sean war alles anders...weil Jaden da war.

Jaden war echt der beste Freund, den man sich vorstellen konnte.

Ich lief, besser gesagt humpelte, zum Stall, verwundert blickte ich mich um. Warum standen hier so viele Leute?

Eine Menschentraube bestehend aus Benjamin, dem Tierarzt und vielen nervigen und fröhlich rumhüpfenden Reitschülern hatte sich vor einer Box gebildet.

Was war da denn nun? Das wollte ich jetzt aber auch sehen.

Ich streckte mich, konnte aber immer noch keinen Blick erhaschen. Benjamin schimpfte gerade mit den Reitschülern und sie liefen etwas geknickt, aber trotzdem noch kichernd und tuschelnd weg.

Endlich konnte ich etwas sehen, ich trat neben Benjamin, in der Box stand ein kleines braunes, zitterndes Fohlen. Es guckte mich aus seinen großen Rehaugen an. ,,Ohh wie süß!", verzückt guckte ich zu Benjamin. ,,Ja, aber ein Problemkind", er seufzte. ,,Warum?", verwundert guckte ich erst zu ihm und dann zu dem kleinen Fohlen. ,,Es wurde von seiner Mutter verstoßen, wir haben schon alles probiert, aber sie will es einfach nicht trinken lassen", besorgt blickte er zum kleinen Fohlen, das gerade von Connor, dem Tierarzt, untersucht wurde. ,,Total abgemagert, du musst es mit der Flasche füttern", Connor wendete sich von dem kleinen zitternden Fohlen zu Benjamin. Benjamin seufzte.

Connor zog jetzt aus seiner Arzttasche einen Beutel: ,,In heißes Wasser geben und alle zwei Stunden dem kleinen hier geben!", er drückte Benjamin den Beutel in die Hand und ging mit ihm ins Haus, um eine Flasche zu suchen.

Ich beobachtete das kleine Fohlen eine Weie, es sah sehr erschöpft aus und war wirklich sehr dünn, wahrscheinlich war es erst gestern oder vorgestern geboren.

Nach einer Weile kam das Fohlen vorsichtig angestakst und streckte sein kleines Mäulchen in meine Richtung. Ich hielt ihm langsam meine Hand hin, es schnupperte vorsichtig daran und guckte mich dann aus neugierigen Augen an. ,,Na Trouble?", ich streichelte vorsichtig den Hals des Fohlens. Ich weiß auch nicht, wie mir der Name Trouble in den Kopf kam, aber ich fand, dass es passte.

Das Fohlen beobachtete mich die ganze Zeit aufmerksam und bald kamen auch schon Benjamin und Connor zurück. ,,Na, habt ihr euch schon angefreundet?", Connor lachte, aber Benjamin sah nicht so fröhlich aus. Ich nickte lächelnd: ,,Trouble ist echt süß!" ,,Trouble, der Name passt ja wie die Faust aufs Auge", Benjamin lachte jetzt. Connor auch: ,,Na da hat der kleine doch auch schon einen Namen!"

Die beiden redeten noch etwas und Benjamin gab Trouble schließlich die Flasche, Trouble wollte immer mehr Milch und war ziemlich wütend, als er nichts mehr kriegte. Es sah sehr süß aus, als er Benjamin immer wieder fordernd anstupste.

Benjamin und Connor lachten und redeten dann noch etwas. Ich hörte nur halb zu und wendete den Rest meiner Aufmerksamkeit Trouble.

Er guckte mich traurig an. Ich musste lachen: ,,Du kriegst erst in zwei Stunden wieder was!"

Als ob er das verstand, verschwand sofort wieder dieser traurige Ausdruck aus seinen Augen und er stupste mich verspielte an.

Ich streichelte über sein flauschiges Fell. Nach einer Weile war er auch schon müde eingeschlafen, es sah total süß aus.

Benjamin und Connor waren auch wieder neben mich getreten und beobachteten lächelnd das kleine Fohlen. ,,Alle zwei Stunden die Milch geben, ich komme dann in einer Woche nochmal", Connor verabschiedete sich von uns und fuhr dann mit seinem Jeep vom Hof.

Benjamin beauftragte einen Stallburschen einen Blick auf das Fohlen zu werfen und ich bekam den Job tagsüber die Milch für Trouble warm zu machen und ihm dann zu geben, worauf ich sehr stolz war.

Ich stand noch eine Weile an Troubles Box und beobachtete ihn. Dann guckte ich auf mein Handy, es war erst halb Acht und um neun Uhr würde ich Trouble die nächste Flasche geben.

Sogar Sean schien noch zu schlafen, aber es war ja bei ihm und Alicia spät geworden.

Ich wurde wieder traurig aber auch wütend und hatte gar nicht gemerkt, dass meine Finger sich ins Holz von der Box gebohrt hatten. Sogar meine Fingerknöchel traten schon weiß hervor.

Etwas erschrocken zog ich meine Hände zurück. Warum passierte mir so etwas in letzter Zeit so oft? Alles nur wegen Sean!

Neues Kapitel, das 50. schon!!! Ich hoffe es gefällt euch :) Ich habe im Moment auch ein paar ähnliche Probleme mit einem Jungen :(

Ein etwas anderes Leben (New District FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt