Die Chroniken der Schattenwesen

7 ~ Angst!

Panik.
Rennen.
Angst.

Drei Begriffe, die Mysterias Situation am Besten beschrieben. Die Geräusche des Feuers und der Kampflärm übertönte das Rascheln ihres Verfolgers, weshalb Mysteria ihn erst nicht bemerkte.

In Heldengeschichten behielt der Held immer einen kühlen Kopf und suchte nach einem Ausweg, doch sie konnte sich nicht damit behaupten.
Sie floh vor dem Haus, wie ein verängstigtes Tier, das noch nicht bereit war, abgeschlachtet zu werden.

Die Hintergeräusche, die in ihr Ohr drangen - das Knacken des Holzes, das sich unter dem Feuer krümmte, das hässliche Knacken von einem gebrochenen Knochen, ein Geräusch, als ob jemand niedergestochen wurde - erfüllten ihren Kopf. Mysteria konnte an nichts anderes mehr denken, als an den Brand, die Frottela, der Caelio...

Jemand stand plötzlich vor ihr. Mysteria schrie auf und änderte ihre Richtung, wobei sie beinahe ausrutschte. Der Schatten änderte abrupt seinen Standort. Als sie sich umdrehte, um zu sehen, ob er ihr noch folgte, war er weg. Sie drehte ihren Kopf nach vorne und erschrack von neuem.
Zwei starke Arme packten sie und hielten sie fest.
"LASS MICH LOS!", schrie sie. Die Angst drohte sie, wie ein lähmendes Gift zu übermahnen. "Beruhig dich, ich bin keine von denen!", sagte der Muskelprotz. "Was... Was meinst du? Wer bist du?" Tatsächlich hörte sie für einen Moment auf zu zappeln. "Ich gehör zu den Sacretti", erklärte der braunhaarige Junge. Seine Augen waren kirschfarben und blass, wie Pastel. Sein Mund war leicht geöffnet und Mysteria sah die weissen Zähnen...

Ein Vampir.

Eine neue Ladung Adrenalin schoss durch ihren Körper.

Ein. Vampir.

Ihr Herz beschleunigte sich wieder und sie bekam Angst.

Ein. Vampir. Der sich von Blut ernährte.

Die Augen waren weit aufgerissen.

Ein. Vampir. Der sich von ihrem Blut ernähren würde.

Das Hämmern und Pochen ihres Herzens war so stark, dass es sie nicht überrascht hätte, wenn es rausgesprungen, einen Salto vollführt und wieder zurückgesprungen wäre.
Sie konnte noch nicht einmal erklären, woher die Panik kam.
Er sagte, er gehörte nicht zu den Frottees.

"Lauf", sagte ihre innere Stimme.
Die Zähne wurden länger und schärfer.
"Scheisse!", sagte er und starrte auf ihren Oberarm. "Dieser Scheiss-Caelio", fluchte er.
Weiter kam er nicht.