Die Strassen waren belebt und voller geschminkte und verkleideten Menschen. Ria sah gerade einem schönem Mädchen hinterher, mit blonden Haaren, einem zartrosa Blumenkranz im Haar und ein goldenes Kleid tragend, hinterher, als sie mit jemandem unsanft zusammen prallte. "Au!"
"Oh, tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen. Alles okay?", fragte eine Jungenstimme und funkelnde schwarze Augen musterten sie besorgt.
Ria fasste sich an den Kopf und rieb kurz die pochende Stelle. "Nein, mir geht's gut. Es war mein Fehler. Ich habe nicht aufgepasst." Sie ergriff seine ausgestreckte, weiche Hand und zog sich daran hoch. "Ich bin Taylor", sagte er lächelnd und hob sein Longboard vom Boden auf.
(Also wir vom Planeten Erde wären überrascht, wie normal die Teenies dort aussehen. Ich meine, er hat ein Longboard und heisst Taylor! Also normal für unsere Verhältnisse, muss man auch hinzufügen.)
"Ria", sagte sie und lächelte unsicher zurück. Sie musste Recklessia finden, aber andererseits war sie zu neugierig, diese Stadt kennen zu lernen.
"Du bist nicht von hier, oder?"
"Nein, ich mache Urlaub", schwindelte sie. "Kennst du dich hier aus?"
"Ich wohne hier", antwortete er. "Aber für eine, die nur hier Ferien macht, weisst du was heute für ein Tag ist. Immerhin hast du die passende Bemalung" Taylor musterte ihre schwarzen Klamotten und danach ihr geschminktes Gesicht. "Nur mit den falschen Klamotten", fügte er hinzu. Ria hob überrascht eine Augenbraue. Taylor hatte auch ein geschminktes Gesicht. Er trug einen modernen-klassischen Hut, ein weisses Hemd und ein schwarzes Jackett. Die dunkeblauen Jeans waren an den Knien ausgefranst und die Chucks waren ebenfalls schwarz.
"Und was trägt man denn normalerweise? Schwarz ist doch immer eine gute Idee, oder etwa nicht?", fragte Ria. Taylor lachte und nickte mit dem Kopf in eine Richtung. "Komm mit. Du sollst dich ja nicht gleich auf Touri-Diebe aufmerksam machen", meinte er amüsiert und ging Voraus. Leicht widerwillig folgte sie ihm. Der Typ war schon etwas schräg, wenn er einfach so einem fremden Mädchen half, sich unauffählig, oder sich unsichtbar zu verhalten."Das ist nicht dein Ernst!"
Der Laden war in einem hellen cremeweiss eingerichtet und dementsprechend auch strahlend.
Taylor und Ria versuchten nun ein geeignetes Outfit für Ria zu finden. Um ehrlich zu sein, liess Ria es nur zu, da sie 1) unauffählig bleiben wollte und 2) - ja, sie gab es schon zu - Taylor mochte. Auf freundschaftlicje Weise versteht sich.
Doch nun starrte Ria den lächerlichen Seidenfetzen an dem silbernem Kleiderbügel an, den Taylor allen ernstes als 'Kleid' bezeichnete. "Was ist so schlimm daran?", fragte er. "Das ist, wenn überhaupt ein Schlafanzug!", provozierte Ria grinsend. Taylor rollte mit den Augen und fuhr sich durch die karamellblonden, gefärbten Haare.
"Das?" Sie hielt ein schwarzes, lockeres Kleid in die Höhe.
"Nicht schlecht" meinte er. "Aber ich habe ein Besseres." Ria verzog innerlich das Gesicht.
"Wehe, du kommst wieder mit einem Schal", scherzte sie. Taylor schnaubte und wartete, bis sie ihn erreicht hatte.
"Schau." Ria konnte nicht kontern, denn Taylor hatte Recht.
Er hatte ein Besseres gefunden.
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Die Chroniken der Schattenwesen
FantasyHeartless ~ Die Chroniken der Schattenwesen Erlebt eine Geschichte, die wir nie erleben. In einer Welt, die wir nicht kennen und mit Personen, die wir nie treffen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Angefangen: 01.01.2016 Das geniale Cover i...