Die Liebe der Vergangenheit

Kapitel 4 - Die Rückblende

"Oh, sorry hab dich gar nicht gesehen." "Schon ok. Nichts passiert." Die ersten Worte, die ich mit Edon vor 7 Jahren gewechselt hatte. "Wie heisst du denn?" "Aurora." "Edon, freut mich." Er streckte mir die Hand entgegen und wartete darauf, dass ich ihm meine gab. Tat ich jedoch nicht. Aber anstatt aufdringlich zu werden, zog er lächelnd die Hand zurück und nickte nur. "Auch ok.", gab er leise von sich. Und dann verschwand er aus meinem Blickfeld. Aber sollte nicht lange so bleiben. Irgendwann fand er mich auf den sozialen Netzwerken und schrieb mich an. Keine Anmache, keine dreckigen Sprüche. Was er mir damals genau schrieb, weiss ich nicht mehr. Aufjedenfall gefiel mir sein Durchhaltevermögen und so antwortete ich ihm. Der Kontakt wurde immer intensiver. Damals war keine Spur von diesem dreckigen Mann zu sehen. Keine gewalttätigen Anzüglichkeiten. Ja, ok. Wie sollte man das auch bemerken? Trotzdem frage ich mich heute immer noch, wie er all die Jahre seine Wut - oder was auch immer ihn so aus der Fassung bringt - verstecken konnte. Zurück zu damals. Wir lernten uns immer besser kennen. Trafen uns kurze Zeit später auch schon und fanden uns auch persönlich auf Anhieb super. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen einen Tag lang nichts mehr von ihm zu hören. Ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen, konnte nicht mehr aufhören über ihn zu reden. Ja, ich hatte mich in kurzer Zeit verliebt. Ein Fehler? War es eine so lange Zeit nicht. Er hatte sich so viel Mühe gegeben, überraschte mich immer wieder aufs Neue. Liebte mich, so wie ich war. Reicht das? Zu blind? Zu naiv? Ich wünschte, ich müsste meine Gedanken nicht daran verschwenden, nachzudenken, was er alles in den paar Monaten falsch gemacht hat. Ich wünschte mir, ich hätte ein friedliches und ruhiges Leben bis zum letzten Atemzug. Aber nein. Das Glück verliess uns irgendwann. Wieso? Keine Ahnung. Es ist komisch nicht zu wissen, was in deinem Ehemann vorgeht. Es ist komisch im gleichen Haushalt zu leben, aber trotzdem so getrennt zu sein. Ich liebte ihn, aber reichte das aus?