Kapitel 18

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Die nächste Sitzung beim Psychologen stand an. Bevor wir überhaupt eintreten konnten, bat man mich draussen zu warten. Edon sollte alleine im Raum sein, um befreiter reden zu können. Vielleicht schämte sich Edon darüber zu reden. Schämen und Edon? Das waren zwei Welten. Edon kannte das Wort schämen nicht. Aber ich liess es dabei und wartete draussen auf die beiden. Zu gerne hätte ich gewusst, was die zwei bereden. Was Edon ausspuckt und wie er sich dabei fühlt. Hatte ich das Recht nicht zu wissen, was in meinem Mann seit Monaten vorgeht? War ich nicht die eine Bezugsperson meines Mannes? Ich wollte unbedingt da rein, aber ich wusste, wenn ich reinplatze, wird Edon nichts mehr sagen und dann hätten wir den Spass. Ungeduldig wartete ich darauf, dass sich die Tür endlich öffnet. Passierte jedoch eine ganze Weile nicht. Bis ich irgendwann hörte, dass sich jemand neben mir räusperte. Eine süsse alte Dame setzte sich neben mich und schaute mich fragend an. "Liebes, Sie sehen nicht gut aus. Kann ich Ihnen helfen?" "Nein, nein. Es ist alles ok. Ich warte auf meinen Mann." "Beziehungsprobleme?" "So kann man das nennen." Sie lächtelte mich freundlich an, aber nirgends war Mitleid zu sehen. "Wollen Sie darüber reden? Meistens hilft es mit einer fremden Person darüber zu reden. Ein Psychologe kann herausfinden, was in einem vorgeht, aber es ist nicht das Gleiche. Das ist sein Job. Auch wenn mein Sohn einen sehr guten Job macht, aber es ist wirklich nicht das Gleiche." "Das ist ihr Sohn?" "Ja, Liebes. Wollen Sie mit mir einen Kaffee trinken und mir erzählen was los ist? Von Frau zu Frau?" Ich weiss nicht wieso ich das tat, aber ich stand auf und ging mit ihr mit. Sie erweckte Gefühle in mir, die ich nie spürte, wenn meine Mutter mit mir redete. Sie hatte eine fürsorgliche und vertraute Persönlichkeit und das führte mich dazu, dass ich ihr meine Sorgen anvertraute.

Die Liebe der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt