Kapitel 8

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Das verflixte 7. Jahr. So sah es wohl aus - verflucht bis in die Tiefe der Wälder und die Hoffnung versunken im Meer. 7 Jahre miteinander ausgehalten. Höhen und Tiefen erlebt und so soll es enden? Enden mit Schlägen und Blutergüssen? Mit Hass und Erniedrigung? Ich konnte einfach nicht verstehen, was in ihn gefahren war. Wie oft ich mir wünschte, dass ich aus meinem Traum erwache, neben mir Edon liegt und er mich umarmt, als wäre ich sein wertvollster Besitz. Das er mich schützt und mir die Sicherheit gibt, die ich mir in einer Beziehung wünschte. Doch jeden Morgen, wenn ich aufstand, bemerkte ich, dass es kein Alptraum war, sondern die pure und traurige Realität. Eine Realität, die ich nie vor mir gesehen hatte - nie vor mir sehen wollte. Wieso auch? Damals hatte es doch auch geklappt. Damals hatte er mich auch geschützt. Er hatte mich verwöhnt und geliebt. Liebte er mich heute immer noch? Gehörte ich immer noch zu seinem Leben? War ich immer noch seine Ehrefrau oder sah er es als selbstverständlich, dass ich einfach da war? Manchmal wünschte ich mir, dass wenigstens meine Eltern mich unterstützen würden. Dass sie mich in die Arme nehmen würden und mir versichern, dass alles gut wird. Doch nicht mal diese kleine Lüge erhielt ich von ihnen. Nichts. Es interessierte sie nicht, was aus mir geschah. Es interessierte niemandem und das nur, weil ich mich damals gegen meine Eltern stellte. Weil ich mich für Edon entschied. Weil meine Eltern mich nie mochten - alles was ich anfasste und machte war falsch. Es gab nie einen Tag, an dem wir gemeinsam am Tisch sassen und lachten. Es waren immer nur Beleidigungen zu hören. 'Unfähig und dumm', Lieblingsworte meiner Eltern. Wieso sie mich so nannten? Weil ich meinen eigenen Kopf hatte und somit meinen Weg ging, den ich für richtig hielt. Als die anderen mit A begannen, begann ich aus Prinzip mit Z an - ich wollte anders sein, als die anderen! Ich wollte ich sein.

Die Liebe der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt