Kapitel 29

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Und nun? Wohin sollte ich gehen? Meine Geschwister lebten alle viel zu weit. Zu meinen Eltern konnte ich sowieso nicht. Mit meinen Arbeitskolleginnen komme ich zwar gut klar, aber privat hatten wir nicht viel zu tun. Zu Rosemarie? Sie wäre die einzige, die mir helfen kann. Nur wo fand ich sie? Ich wusste ja nicht wo sie wohnt. Ich wusste nur, dass sie irgendwo in der Nähe der Praxis ihres Sohnes wohnte. Den Psychologen anrufen? Nachfragen wo seine Mutter steckte? Ich beschloss ins Café zu gehen. Um diese Zeit war sie normalerweise dort. Und wiedermal war das Glück auf meiner Seite, sie sass alleine in einer Ecke und las erholt und zufrieden die Tageszeitung. "Darf ich mich setzen?" Rosemarie blickte hoch, schaute danach auf meinen Koffer und war dann sichtlich geschockt. "Was ist passiert?" Ich erzählte ihr in aller Ruhe was vorhin passiert ist. Dass ich mit ihm reden wollte und er eine Nachricht von einer Katja erhalten hat. Rosemarie schüttelte den Kopf und bat mir an bei ihr zu bleiben, bis ich mich erholt hätte. "Bist du dir sicher, dass Edon dich betrügt?" "Ich weiss es nicht zu 100 %. Aber auch das passt zu seiner veränderten Art." "Kennst du aber den eigentlichen Grund? Du bist das letzte Mal so schnell weg und meintest, du wüsstest nun, was los sei? Hast du die Bestätigung von Edon auf deine Vermutung erhalten?" Ich schüttelte den Kopf und fügte ein: "Aber ich weiss trotzdem, was mit ihm los ist. Er muss es mir nicht mehr sagen." "Ja, was denn? Rede doch. Ich kriege noch einen Herzinfarkt wegen dir." Ich musste lachen, auch wenn es nicht wirklich lustig war. Vorallem nicht wenn über die Gesundheit Witze gerissen werden. "Vor etwa einem Jahr war ich schwanger. Wir freuten uns auf unseren Nachwuchs - der Gipfel unseres Glücks. Als ich unser Kind auf die Welt gesetzt habe, war es tot. Ich war am Boden zerstört und hatte Edon angefangen zu vernachlässigen."

Die Liebe der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt