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Ich starre Kyle an und schlucke mühsam. Es ist kein Traum. Nein, ich habe doch nicht wirklich seinen Namen ausgerufen?
Leise stöhnend kneife ich die Augen zusammen und versuche meinen Herzschlag zu beruhigen. 
Er hat sich über mich gebeugt und sieht mich mit gerunzelter Stirn an. Ich kann den Blick nicht von seinen blauen Augen wenden und spüre, wie ich mich langsam etwas aufrichte.
"Alles okay?", fragt er leise.
Ich nicke und reiße mich los. Schnell blicke ich in die andere Richtung und beiße mir auf die Lippen.
"Hast wohl nur schlecht geträumt, was?"
Seine Stimme klingt unsicher und er rückt etwas von mir weg. Ich kann es ihm nicht verübeln.
"Ja, dass muss es wohl gewesen sein", entgegne ich mit mühsam beherrschter Stimme.
Kyle nickt und starrt seine Hände an. "Willst du es mir erzählen?"
Er klingt nervös und leicht verwirrt. Ich zucke zusammen. Dann nicke ich kurz. Ich muss mir etwas einfallen lassen.
"Versprichst du mir, dass du es niemandem erzählst?"
Er nickt. Ich schlucke und strenge mein Gehirn an. Ich muss ihn überlisten.
"Also, du warst mit mir in einer einsamen Gasse und ich wollte dich gerade wegen des Wassers umbringen, doch plötzlich hat dir jemand ein Messer in den Rücken gestoßen und ich war entsetzt!"

Kyle

Ich sehe sie an und ziehe eine Augenbraue hoch. Nervös streicht sie sich durch das Haar.
"Und deinen Namen habe ich geschrien, weil ich irgendwie traurig gewesen bin, dass ich dich nicht selbst umbringen könnte!?"
Nun, ich kann es ihr nicht abnehmen. Es klingt wie eine Frage.
"Aha", ist alles, was ich dazu sage.
Verunsichert sieht sie mich an und ich lehne mich gegen die kalte Wand hinter meinem Rücken.
Sie zieht die Knie an und schlingt die Arme darum. Eine Weile bleiben wir einfach so sitzen. Ich denke darüber nach, was er gesagt hat.
"Lass sie nicht aus den Augen", hallen seine Worte.
Ich schlucke. Wie soll ich es hinbekommen? Ich kenne sie ja nicht wirklich.
"Kyle?"
Ich zucke bei Jines leiser Stimme zusammen. Ich blicke auf.
"Mmh?"
Sie sieht mich nicht an und schluckt. "Wie würdest du dich fühlen, wenn du keine Familie hättest?"
Diese Frage erstaunt mich.

Jine

Ich weiß selbst nicht, weshalb ich ihn frage. Vielleicht weil ich mir erhoffe, dass ich nicht die Einzige bin, deren es schmerzt zu wissen, dass sie alleine auf dieser Welt ist.
Lange Zeit schweigt Kyle und seufzt. Schließlich blickt er auf.
"Schlecht!"
Ich lache heißer und fange dann hemmungslos an zu schluchzen. Kyle sieht mir erschrocken dabei zu und holt dann Luft.
"Ji, ich wollte dich wirklich nicht..."
Ich atme wieder tief durch. "Wieso nennst du mich Ji?"
Er zuckt mit den Achseln.
"Jeder braucht einen Spitznamen", meint er.
Ich lächle. "Okay, Ky!"
Er legt den Kopf schief und lächelt mich an....

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