Kyle
Ich höre Miss Cruz nur halb zu. Neben mir steht Jine mit ihren Latino-Locken und einem Lächeln aus Stein. Ich spiele mit meinen Händen, ich erinnere mich noch zu gut an seine Worte.
Er hat mir ins Ohr geflüstert: "Sie ist gefährlich. Sie ist unberechenbar!"
Ich kann ihm nur zustimmen. Ich meine, ich habe keine Ahnung, wie ich mit ihr umgehen soll.
Irgendwie kommt sie mir so zerbrechlich und grob gebaut zu gleich vor. Auf einmal bemerke ich, dass Jine neben mir weint. Ihr Blick ist benebelt und sie starrt stur geradeaus. In Gedanken ist sie längst nicht mehr bei uns.
Miss Cruz labbert von gewohnter Freiheit und den Rechten der Menschen. Jine schwangt leicht und ihre Schultern beben. Ich will etwas sagen, als sie einfach so umkippt und in meinen reflexartig ausgestreckte Hände fällt.
Es herrscht Stille. Alle Augenpaare blicken Jine und mich an. Ich versuche irgendwie etwas, voran ich mich festhalten kann.
Ich packe James' Frack und ziehe mich daran hoch. James kippt dabei nach vorne, so als wolle er mich küssen und verdreht den Kopf so weit nach hinten, dass sein Gesicht so weit weg wie möglich von meinem entfernt ist.
Seine braunen Haare fallen ihm in die Augen. Er ist nicht größer als Ahlia und muss wohl etwa im Alter von Jine sein.
Als ich wieder gerade stehe, lasse ich sein Frack los und versuche Jine wieder aufzurichten.
Gideon kommt auf uns zu geeilt. Sein Gang ist immer noch seltsam gespreizt, doch anscheinend ist er ebenso schockiert über Jines Ohnmachtsanfall wie ich.
Eigentlich habe ich gedacht, dass sie und Gideon so gut wie Feinde sind. Doch ich glaube, Gideon fährt seit der letzten Aktion in meinem Zimmer noch mehr auf sie ab, als auf dem Steg, wo sie ihn fast mit ihrem Knie kastriert hat.
Er nimmt mir Jine aus dem Arm und ich muss bei der Vorstellung, was passieren würde, wenn Jine jetzt aufwacht, leicht grinsen.
"Was ist passiert?", fragt er besorgt und Ahlia mischt sich in das Chaos.
"Sie ist einfach umgefallen. Wieso weiß ich nicht, aber eines kannst du mir glauben, es war nicht aus Freude, dass wir zusammen reisen ", gibt sie ihren Senf dazu.
Lion, der bisher noch nichts gesagt und nur stumm mit James dagestanden hat, beugt sich über sie. Er begutachtet Jines Gesicht und richtet sich wieder auf.
"Da hilft nur eiskaltes Wasser ", murmelt er.
Bei dem bloßen Gedanken ihr Wasser über den Kopf zu leeren, bringt mich zum Lachen. Gideon wirft mir einen bösen Blick zu und wird bleich.
"Das meinst du nicht im Ernst, oder?", fragt er den hastig nickenden Lion entsetzt.
"Doch, eiskaltes Wasser hilft bei Schockzustand und...", fängt er eifrig an, doch ich unterbreche ihn.
"Danke, dass reicht!"
Gideon sieht mich jetzt panisch an. "Das willst du dich nicht wirklich tun? Sie wird uns alle kastrieren!"
Jemand im Publikum lacht. Sie bekommen es alle mit. Ahlia wirft Gideon eine kritischen Blick zu.
"Diese kleine Hexe wird mich ganz sicherlich nicht..."
Ich unterbreche sie mit einer Handbewegung. "Wir brauchen kaltes Wasser!"
Gideon überreicht mir Jine und geht einige Schritte zurück. "Du wirst es ihr über den Kopf leeren, denn ich tu das nicht."
Ich zucke mit den Schultern.
"Okay."
Gideon eilt davon und holt einen Eimer Wasser. Ich übergebe ihm Jine und sehe ihn kurz an. Er nickt und ich gieße den ganzen Eimer über ihren Kopf.Jine
Ich schreie auf und reiße die Augen auf. Jemand hält mich und ich bin klatschnass. Ich hole aus und klatsche dem Mann über mir eine. Eine Schmerzensschrei ertönt und ich erkenne sofort an der Stimme wer es ist. Das kann doch nicht wahr sein, oder?
Wütend stehe ich auf und starre auf meinen nassen Körper. Das Kleid hängt mir schlaff und nass am Körper.
Ich blicke auf und erkenne Kyle mit dem Eimer. Er sieht mich gleichgültig an und stellt ihn ab.
"Du bist ein Arsch!"
Ich knalle ihm eine ohne auf unser Publikum zu achten. Gott, ich hasse diese Menschen um mich herum wirklich.
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City of Devil
Science FictionEine fremde Welt Eine seltsame Stadt Ein tödliches Spiel Alle gegen jemand Jien weiß nicht, dass sie gewählt worden ist, um an den Spielen in der fremden Welt Ikava teilzunehmen. Doch das erfährt sie genug früh, als die Präsidentin vor ihrer Tür ste...