6

10.3K 474 34
                                    

Ich hatte schon genau einen Plan um ihm zu entnommen...

Mittlerweile hatten wir nachmittags. Bald wird er aufkreuzen. Plan a konnte starten. Ich hatte sogar schon mehrere Pläne, falls einer oder mehrere nicht klappten. Als erstes verbarekadierte ich mich in meiner Etage. Vielleicht wird er ja dann einfach abhauen, wenn er sah, dass ich wirklich nicht mit wollte. Auch wenn ich selbst innerlich wusste, dass es nicht funktionieren wird. Schon alleine weil er sehr stark ist und ganz leicht die Tür kaputt machen konnte. Naja. Einen Versuch wars wert. Schließlich hatte ich ja noch mehr Pläne.

Nun saß ich hier auf meinem Bett. Ich saß und wartete. Wartete darauf, dass er kam. Mein Blick schweifte durch mein Zimmer. Alles war leer. Denn alles war schon in die vielen Cartoons eingepackt, die ebenfalls in meinem Zimmer standen.

Ich wollte erst nicht packen, aber ich hatte da so ein Gefühl. Ich hatte das Gefühl, dass er es ernst meinte mit dem raustragen. Immerhin hatte er die Kraft dazu. Und er sah auch nicht aus, wie einer mit leeren Worten. Das war einfach nur ein sicher gehen, falls er mich wirklich Zwang mitzugehen. Dann hätte ich wenigstens alles bei mir. Und bei dieser Verräterin von Mutter wollte ich eh nicht bleiben. Entweder ich musste wirklich mit ihm gehen und falls nicht werde ich mir eine eigene Wohnung suchen. Denn bei ihr wollte ich nicht bleiben. Zumindest nicht grade. Sie hatte nichts dagegen mich an ihn zu geben. An einen aggressiven fremden Typen mit Stimmungsschwankungen.

Auch wenn ich mein Leben lang nicht sauer auf sie sein könnte, war ich erstens grade stinke sauer auf sie und zweitens sollte sie mal lernen, dass nicht alles Friede Freude Eierkuchen ist, nachdem sie wiedermal egoistischer Weise ihren Willen durchsetzten musste. Nur weil die von ihr gewählte Methode für mates vielleicht in Büchern und in der Realität vielleicht bei 2 von 100 Menschen geklappt hat, hieß das nicht, dass es klappte. Und es hieß auch nicht, dass ich ihr irgendwann in irgendeiner Weise dankbar sein werde. Das konnte sie sich jetzt schon abschminken.

Ein quietschen riss mich aus meinen Gedanken. Danach das knallen von Autotüren. Gefolgt von einem klingeln. Unsere Haustür. Er war hier. Mein Herz fing an zu rassen. Jetzt wird es ernst. Naja. Wenn er überhaupt in mein Zimmer käme. Vielleicht würde ihn das ja aufhalten. Auch wenns sehr unwahrscheinlich war. Die Hoffnung stirbt zu letzt, sagt man doch so schön. Jetzt brauchte ich nur noch überzeugende Hoffnung. Denn ich war nicht mal selbst Überzeugt, dass er hier nicht rein kam.

Ich hörte die Treppenstufen. Laute Schritt. Und schwere. Mit jedem Schritt setzte mein Herz aus, um danach doppelt so schnell zu schlagen. Mit jedem Schritt stieg die Panik in mir und breitete sich mit jedem Schritt ein Stück mehr in mir aus. Mit jedem Schritt stieg auch die Unsicherheit und die Angst. Angst über meine Zukunft. Wie wird es weiter gehen? Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich es nicht. Und das machte mir Angst.

Es klopfte. Ich schluckte. Mein Namen ertönte. Seine Tiefe Stimme jagte mir wieder eine Gänsehaut ein und ließ mir einen leichten Schauer den Rücken runter laufen. Wieder klopfte. Lauter. Stärker.

"Alice. Mach die Tür auf." sagte er genervt. Aber ich reagierte nicht. Ich konnte mir genau vorstellen, wie er jetzt dort stand und genervt aus atmete, wobei sich seine Ader wieder am Hals durch die Haut drückte und man sie pulsieren sehen konnte. Dies konnte einem auch Angst einjagen. Das konnte man sehen. Generell jagte er einem Angst ein. Seine Mimik. Seine Haltung. Einfach alles. So abstoßend, kalt und aggressiv.

"Alice. Hör auf mit dem Quatsch. Mach die Tür auf." stöhnte er genervt und klopfte wieder an die Tür.

"Nöööööö." gab ich grinsend von mir. Als würde ich freiwillig die Tür öffnen und dem Teufel persönlich in die Arme laufen, um danach in die Hölle verschleppt zu werden. Nein danke. Ohne Widerstand gebe ich nicht auf. Niemals. Niemand konnte mich von meiner Demonstration abhalten. Niemand konnte mich mit ihm mit schicken, ohne meinen Widerstand. Niemand würde mich zu ihm kriegen ohne Widerstand und einen Nervenzusammenbruch von dem Menschen, der mich zwingen würde mit ihm zu gehen.

"Alice." sagte er warnend. Ich konnte die Wut deutlich heraushören. Grade stellte ich mir grinsend die pulsierende Ader an seinem Hals vor. Dachte er etwa, ich gebe mich geschlagen? Falsch gedacht.

Wieder rüttelte er an der Tür. So wie meine Mutter es den ganzen Tag über getan hatte. Dabei sagte er die ganze Zeit meinen Namen oder drohte mir. Aber ich lag grinsend in meinem Bett und genoss die letzte Zeit in diesem Raum. Es würde eh nicht mehr lange dauern, bis er die Tür eintreffen würde. Das wusste ich einfach.

Bei genauerem nachdenken hatten wir ein paar Sachen, wenn auch sehr wenige, gemeinsam. Beide waren wir stur. Sehr stur. So wie sich es seid heute früh zeigte, wollten wir beide schließlich unsere Meinung durchsetzten. Außerdem waren wir beide befehlerisch. Denn er versuchte die ganze Zeit mir Befehle zu erteilen, während ich sowas auch mal gerne tat. Ohh. Und beide waren wir zickig, wenn etwas nicht so wollte, wie wir es wollten.

Was dachte ich da überhaupt? Ich hatte nichts mit ihm gemeinsam. Vielleicht waren wir uns leicht ähnlich, aber wir hatten keine Gemeinsamkeiten. Schon alleine die Tatsache, das er ein Wolf ist, ließ Welten zwischen uns schlagen. Oder die Tatsache, das er ein aggressiver Typ mit Stimmungsschwankungen war, der gerade auf meiner Tür rumschlug wie ein geisteskranke, war ein riesiger Unterschied zwischen uns. Wir hatten, haben und werden nie etwas gemeinsam haben. Ende aus.

Genau zu dem Zeitpunkt zuckte ich durch einen lauten Knall zusammen...

Hey ihr lieben,
danke für all die netten Kommentare. Ich feu mich über jeden und lese sie so gerne durch.♥♥ schreibt immer schön weiter

1k. Omg. Wie geil.♥♥ danke. Ich freue mich so unnormal.♥♥ danke. ♥♥♥

Eure _xnxa_♥♥

Bad WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt