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Was sollte ich jetzt tun? Wir hatten späten Nachmittag und ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Toll. Erfüllter Tag. Ah ich habs. Ich wollte eh noch meine Cartoons auspacken, da mir da zu umständlich erschien immer in den Kisten komplett um zu wühlen, um etwas zu finden. Außerdem fühlte ich mich unwohl in diesem unpersönlichen Räumen. Alles so trist und schlicht. Wo ist die persönliche Note oder die Farbe? Langweiliges graues Haus.

Also stand ich vom Bett auf und lief iuns andere Zimmer, aus dem ich die Kisten erstmal in mein jetziges Zimmer trug. Erst öffnete ich die Taschen und Cartoons mit meiner Kleidung, die ich im begehbaren Kleiderschrank einräumte. Danach machte ich nach und nach die andern Kisten auf und verteilte die Sachen im ganzen Haus. Eigentlich wollte ich sie nur in diesem Zimmer einräumen, aber dann dachte ich mir nur, wenn ich eh hier wohnen muss, will ich mich wenigstens wohl fühlen. Das lustige Ryder beobachtete mich die ganze Zeit, als wäre ich ein Alien. Aber er hatte anscheind nichts dagegen, dass ich sein ganzes Haus, ich korrigiere, unser ganzes Haus umgestaltet. Denn bei der Gelegenheit hatte ich gleich noch ein paar Möbel verschoben und einige Sachen umgeräumt.

Am Abend sah das Haus schon besser aus als am Morgen. Zwar war es immernoch großteils farblos, aber es wirkte gleich viel persönlicher und freundlicher. Ich war noch am überlegen vielleicht ein paar Wände zu streichen. Am besten rosa oder pink oder so, wäre mal lustig zu sehen, wie er reagieren würde.

Erschöpft und hungrig ging ich in die Küche. Was sollte ich mir zu essen machen? Eigentlich soll man ja nur einmal am Tag warm essen, aber scheiß drauf. Bei meiner Figur schadete mir das nicht. Also machte ich mir etwas Lasagne vom Nachmittag warm und verkroch mich damit in meinem Zimmer. Nebenbei schaute ich im Fernsehen ein paar Serien und Filme bis ich einschlief.

~~~~~~~~~

Ich hatte die ganze Nacht schlecht geschlafen. Ich musste andauert an Ryder und unsern beinahe Kuss denken. Ich konnte es immernoch nicht fassen. Beinahe hätte ich ihn geküsst. Dabei wollte ich hier eigendlich weg und mache dann sowas. Was ist bloß in mich gefahren? Wieso hatte ich ihn nicht von mir weggeschupst und am beste noch eine geklatscht? Nein. Ich musste ja einfach weggehen.

Langsam stand ich auf und lief ohne mich irgendwie fertig zu machen einfach in einer schlafshorts und einem top in die Küche. Meine Haare sahen wahrscheinlich aus wie ein Krähennest, aber wenn juckst. Ich wollte ja niemanden beeindrucken. Außerdem würde das grade super zu meinem Plan passen. So zum Thema 'Morgenmuffel und Morgenschönheit'.

Ryder schien noch nicht wach zu sein oder war schon irgendwo. Aber wen juckst. Ist mir doch egal. Soll er machen, was er will. Aber ich hatte Lust heiute die Gegend zu erkunden. Oder noch besser, in eine Stadt hier irgendwo in der Nähe zu fahren und shoppen oder so was. Müsste ich wenigstens nicht den ganzen Tag hier abhängen.

Also machte ich mir schnell Müsli, aß dieses in Windeseile aiuf und lief auch schon nach oben um mich fertig zu machen. Um Ryder wieder zu provozieren und weil mir wieder so tierisch warm war zog ich mir einen Skaterrock und ein Top an. Dazu Band ich meine Haare zu einem Zopf und schminkte mich dezent. Und fertig. Scheiß auf kiloweise Schminke, ein bisschen schminkte tut's auch.

Unten im Flur zog ich mir grade Schuhe an, alas die Haustür geöffnet wurde und Ryder herein kam. Er betrachtete mich fragend. Aber wenn man mich nicht fragt, antworte ich auch nicht. Als ich am ihm vorbei wollte, hiel er mich wieder am Handgelenk fest, sodass ich automatisch stehen blieb. Deja vu.

"Wohin willst du?" fragte er mich ohne jegliche Emotion. Er kam mir vor wie ausgewechselt. Ganz anders als die Tage zuvor. Eindeutig Stimmungsschwankungen. Wenn ich mir nicht sicher wäre wegen seinem Aussehen, dass er ein Mann ist, würde ich sagen er ist schwanger. Schwager mit Zwillingen. Nein, mit Drillingen. Passt besser.

Er sah mich immernoch abwartend an. Ich stöhnte genervt auf und rollte mit meinen Augen, bevor ich meine Hand aus seinem Griff zog, um etwas Abstand zu gewinnen. Ich wollte nicht wieder so einen beinahe kuss oder gar einen kuss haben. Auch wenn ee nicht danach aussah. Sicher ist sicher.

"Ich will die Gegend erkunden." antwortete ich schließlich genervt und wollte mich wieder umdrehen und gehen, als er mich wieder festhielt. Ich seuzte und drehte mich wieder zu ihm. Dabei versuchte ich wieder mein Handgelenk aus seinem Brett befreien, aber er hielt mein Handgelenk einfach zu fest.

"Nein." gab er befehlerisch und kalt von sich. Okay. Es klang echt gruslig. Also seine Stimme klang gruselig. So kalt und gefühllos. Unmenschlich einfach. Auch wenn jemand versuchte kalt zu klingen, klang es immernoch wärmer und herzlicher als bei Ryder.

"Wieso?" zischte ich genervt. Ich hatte echt null Bock zu diskutieren. Ich wollte einfach nur mal alleine sein und dabei die Gegend erkunden. Was war daran so schlimm?

"1. weil ich das sage,
2. es sehr gefährlich sein kann und dir was passieren könnte
Und 3. ich dir das verbiete." sagte er wieder so kalt, dass mir ein Schauer den Rücken runter lief.

"1.Ich hab bis jetzt noch nicht einmal auf dich gehört, wieso also jetzt? Und 2. Ich könnte dich ja fragen, ob du mitgehen würdest, dann wäre es nicht so gefährlich, wenn ich denn mit dir Zeit verbringen wollen würde und das will ich nunmal nicht." gab ich zischtend wütend von mir. Ich wollte einfach nur raus. Mehr nicht. Ich wollte ja nicht abhauen oder Afghanistan oder so reisen.

Ich zog meine Schuhe wieder aus und stampfte in mein Zimmer. Dabei sah ich ihn kurz nocheinmal an. Der eine Satz, dass ich nichts mit ihm machen wollte, schien ihn kurz verletzt zu haben aber er fasste sich schnell wieder. War das etwa zu hart? Ach quatsch. Er war doch nicht besser. Der sperrt mich hier regelrecht ein.

Ich setzte mich auf mein Bett und ließ mich nach hinten auf die weiche !Matratze und die Kissen fallen.

Aber eins hatte meine Mutter ihm anscheind nicht gesagt. Das ist die wichtigste Regel von allen. Wenn etwa gefährlich ist und\oder verboten, wollte ich es umsomehr machen. Das war schon immer so. Ich habe immer solche Phasen, wo ich nach dem Motto 'Regeln sind zum Brechen da' lebe. Das hatte meine Mutter ihm anscheind nicht gesagt. Fataler Fehler. Denn jetzt wollte ich umsomehr noch draußen und sehen, was so gefährlich sein soll. Also werde ich hier irgendwann rausspatzieren, heimlich versteht sich, und die Gegend erkunden.

Bad WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt