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"Alice." rief eine dunkle bekannte Stimme durchs Haus. Mal sehn wie lange er braucht um mich zu finden. Hehe.

Wieder rief er meinen Namen. Alle sagen mich schon schräg an, aber das juckte mich kein Stück. Ich stattdessen saß gemütlich auf dem Sofa und wartete darauf, dass ein vor Wut roter Ryder hier ins Zimmer gestürmt käme. Ich konnte es mir schon genau vorstellen. Hihi. Ich bin manchmal so fies.

"Alice." rief er wieder. Seine Stimme konnte man mittlerweile deutlicher hören. Es dauerte nicht mehr lange, bjis er hier sein wird.

Sam machte anschein aufzustehen und ihn zu holen oder zu sagen, dass ich hier war, aber ich hielt sie mit meinen blicken auf. Der soll ruhig kommen. Um so wütender, um so besser. Ich wollte ihn ja schließlich auf die Palme bringen.

Die Tür wurde aufgerissen und ein wirklich roter und mies schaunder Ryder kam herein. Sein dunkler Blick suchte mich. Als dieser mich fand sah er mich mehr als wütend an. Wäre ich nicht ich, hätte er mich genau in diesem Moment zerfleischt.

"Kommst du mal kurz." fragte er mit einer schwarzen Stimme, was in keinem Fall positiv gemeint war. Aber es klang eher nach einem Befehl. Außerdem hatte ich immernoch das Gefühl hier herausgeschleift zu werden, als blieb ich trotzig sitzen, grinste ihn provokant an und gab ein zuckersüßes 'nö' von mir. Er wiederum sah mich noch düsterer an. War er es etwa so wenig gewohnt, dass jemand mal nicht das tat, was er wollte?

"Bitte." hängte er noch hinten dran. Aber ich blieb immernoch sitzen. Ich drehte meinen Kopf auch wieder von ihm ab zu den anderen, die das Spektakel verwirrt und auch etwas amüsiert bewunderten. Anscheind waren die es auch nicht gewohnt, dass jemand sich ihrem Alpha wieder setzte. Aber da mir dieser Typ nichts zu sagen hat, werde ich auch nicht nach seiner Pfeife tanzen. Ich bin ein eigenständiger Mensch, der seinen eigenen Willen durchsetzt. Und das werde ich auch immer bleiben. Ryder hin oder her.

Keiner sagte etwas. Nach ein paar Sekunden standen sie auf und wollten gehen. Sein ernst? Pff. Was er kann, kann ich auch.

"Sitzen bleiben." zischte ich sehr wütend und befehlerisch durch den Raum. So kannte ich mich gar nicht, aber ich mochte diese Seite an mir. Die fünf schienen ein wenig verwirrt, denn sie bleiben tatsächlich stehen und sahen immer wieder von mir zu Ryder und wieder zurück.

Ryder schien das nicht zu gefallen, denn er warf ihnen einen eindeutigen Blick zu, sodass sie spganz schnell aus dem Raum liefen, fast schon stürmten. Irgendwie war das auch lustig. Er kam einfach nicht damit zurück, dass sich jemand wieder setzte. Das sah man ihm an. Mit jeder meiner Taten brachte ich ihn noch mehr auf die Palme. Ach. Das war so herlich.

"Du tust das, was ich dir sage, verstanden?" fauchte er und kam auf mich zu. Ich ruschte ohne zu antworten weiter von ihm weg an das eine Ende des Sofas. "Ich habe etwas gefragt." fügte er hinzu.

"Ach. Echt? Muss wohl so unwichtug gewesen sein, dass ich es so schnell wieder vergessen habe." provozierte ich ihn und grinste ihn auch provozierend an. Er schnaupte. Man sah, wie schwer es ihm fiel sich unter Kontrolle zu halten.

"Argg. D-du bist so stur." schaupte er und versuchte sich etwas zu beruhigen.

"Yey. Wenigstens eine Gemeinsamkeit von uns." sagte ich gespielt fröhlich. Er wiederum sah mich mit einem Todesblick an, den jeder wahrscheinlich fürchten wieder, außer mir. Mir macht es eher Spaß ihn zu provozieren und zu nerven, anstatt das ich Angst hatte vor seinen Reaktionen.

Er sagte nichts mehr. Langweiliger. Naja. Was solls. Ich stand auf und lief auf die Tür zu.

"Wohin gehst du?" fragte er mich. Man hörte immernoch die Wut in seiner Stimme.

"Kann dir egal sein. Es geht dich schließlich nichts an." gab ich über die Schulter von mir und marschierte aus dem Raum. Gefolgt von ihm, aber ich beachtete ihn nicht.

Herrliches Wetter. Drausen scheinte die Sonne immernoch sehr schön, aber es würde nicht mehr lange dauern bis sie untergehen würde. Ich fragte mich selber, ob ich jetzt ins Haus gehen sollte oder lieber die Gegend erkunden. Also am liebsten würde ich ja schon die Gegend erkunden, aber so wie Ryder sich mit jedem Schritt, den ich mich vom Haus entfernt, mehr und mehr anspannte und mit ihm gemeinsam etwas zu machen hatte ich keine Lust.

"Alice." ertönte sagte er, als ich mich dem Haus näherte. Ich reagierte aber nicht, denn ich war immernoch genert von seinen Stimmungsschwankungen und seinen Befehlen. Also lief ich einfach weiter zu dem Haus. "Bleib mal bitte stehen. Alice." sagte er wieder und ich hörte schon die Schritte hinter mir.

Ich war schon fast an dem Haus angekommen, als mich eine Hand am Handgelenk gefasst hatte und somit mich zum stehen Zwang. Toll. Ich hielt inne und hoffte einfach so schnell wie möglich hier wieder wegzukönnen. Er sollte erstmal seine Stimmungsschwankungen in Griff kriegen.

Ich wurde schwungvoll umgedreht und sah ihm jetzt direkt ins Gesicht. Auch sein Blick lag auf mir. Wieder nahmen mich seine Augen total in den Bann. Wie faszinierten mich wie bei unserer Begegnung. Man sah so viel in ihnen, wie als würde man durch ein Fenster in ein Haus sehen. Wobei in seinen Augen soviel Gesichte und viele Emotionen waren, dass man es eher mit einem messihaus vergleichen könnte.

Er sagte nichts. Ich sagte ebenfalls nichts. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, diesen Moment nicht zu zerstören, sondern zu genießen. Lieber wollte ich seine Lippen auf meine spühren. Wir sahen uns intensiv an. Er kam mit seinem gesicht etwas näher an meins? Wenige Zentimeter trennten uns noch von einander. Warte. Was macht ich hier? Ich wollte ihn echt küssen? Echt jetzt? Ich musste hier weg. Bevor noch etwas passieren könnte.

Also drehte ich mich weg und lief ich in unser Haus. Wie das klang. Unser Haus. Uns. Wir. Als wären wir so ein total veriebtes paar, das grade geheiratet hätte. Ich stellte mir grade bildlich vor, wie Ryder und ich heiraten würden. Er in einem Smoking. Ich musste lachen bei dem Gedanken. Die Vorstellung von einem muskulösen Riesen, der immerzu gefährlich wirkte und schaute, war einfach nur zum lachen.

Im Haus ging ich direkt hoch in mein Zimmer. Ich brauchte grade einfach Abstand von ihm. Ich konnte es immernoch nicht fassen, dass ich ihn beinahe geküsst hätte. Was war in mich gefahren? Ich hasste ihn doch. Aber wieso wollte ich ihn dann küssen? Oder hasste ich ihn etwa nicht mehr? Ach quatsch. Ich hasste ihn. Ende aus. Und jetzt weg mit diesen Gedanken.

Bad WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt