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Leben ist scheiße. Mein Leben ist schon immer anders verlaufen. Eine beschissene Familie. Mutter und Vater behandelten mich immer wie ein Stück Dreck. Warum? Angeblich entsprach ich nicht ihren „Geschmack". Dünn, schwach, zu groß für ein Mädchen. Dazu noch hellbraune, bauchnabellange Haare, die ich immer hochgesteckt trug, große karamellbraune Augen und einen hellen Schneewittchen - Teint. Im Großen und Ganzen das komplette Gegenteil meiner immer perfekten, immer geliebten großen Schwester. Sie war schon immer die schönere und schlauere von uns gewesen, was nicht heißt das ich nicht auch etwas im Köpfchen hatte. Meine Schwester war einfach so... anders als ich. Nicht nur mit ihrem engelsgleichen, wunderschönen, hellen Teint, ihrem hellblonden Haaren und ihren grünen Augen. Nein sie war einfach so... unbeschreiblich. Sie war anmutig und wenn sie in der Nähe war, spielte alles nach ihrer Pfeife. Sie strahlte so eine wahnsinnige Macht aus. Jeder verstummte wenn sie in der Nähe war und die Blicke richteten sich immer auf sie. Sie war einfach das perfekte Beispiel für unsere Familie, sie war der Stolz unsere Familie. Vor einem Jahr heiratete sie einen englischen Adeligen. Ich fand es schon immer krank, Kinder zu verheiraten. Naja, damals waren wir ja schon mit Erwachsen, wenn wir unsere Periode hatten. Wir konnten Kinder bekommen. Waren stark genug um zu arbeiten...
Meine Familie lebte im Norden Englands. Unser Haus... Ach, was rede ich da, es war eine gewaltige Burg, war von einer wunderschönen Lichtung und einen mystischen Wald umgeben. Als meine Schwester und ich klein waren, spielten wir gerne auf der Lichtung. Doch diesem atemberaubenden, großen Wald galt schon immer meine volle Aufmerksamkeit. So auch an jenem Abend, an dem sich alles veränderte.

Es war schon dämmrig, meine Schwester und meine Eltern hatten eine Feier. Eine Feier für meine anstehende Hochzeit. Ich stahl mich von der Burg weg, ich hatte keine Lust weiter an irgendwelchen, meiner Meinung nach, unnötigen Gesprächen teilzunehmen. Der Wald zog mich magisch an. Ein frischer Wind strich mir über die Haut und durchs Haar. Ich atmete tief mein Lebenselixier ein. Weiter und weiter ging ich bis ich irgendwann die Orientierung verlor und ich mich verlief. Ich wusste dies war meinTodesurteil. Es gab keine Lampen und keine Suchtrupps die mich retten können. Die Nächte waren hart und grausam. Nach gefühlten Stunden gab ich mit dem suchen auf und kletterte auf einen Baum. Nun war es stockdunkel und ich sah rein Garnichts mehr. Ich wimmerte und zitterte, denn ich hatte nur ein dünnes Kleid aus Leinen an. Der Wind heulte durch die alten Bäume. Plötzlich hörte ich ein Rascheln das verdammt nah war. Ich schreckte zusammen. Doch ich machte mir klar, ich war auf einem Baum und mir konnte niemand etwas antun. Doch da war es wieder und zwar noch näher. Ich sah mich um und versuchte irgendetwas in der dunklen Nacht zu sehen. Vergebens. Ich hatte Angst. Plötzlich hörte ich eine Stimme rufen.

„Audra? Audra sind Sie hier irgendwo?" warte jemand sucht mich? Ja, ich konnte mich nicht verhört haben. Dann sah ich auch schon meine Rettung. Bessergesagt, ich sah eine Fackel hinter einem anderen Baum hell hervorscheinen. Ich rappelte mich ungeschickt auf und kletterte geschwind hinunter.

„Warten sie!" rief ich hastig und rannte auf die Fackel zu. Erst jetzt sah ich ins Gesicht meines Retters. Es war der junge Mann, denn ich heiraten sollte. Ich war glücklich, einfach nur glücklich das er mich gefunden hat. Mein Leben war zwar scheiße aber ich hatte dennoch keine Lust mit meinen zarten 16 Jahren zu sterben. Dafür war es mir eindeutig zu kostbar. Er streckte mir eine dicke Decke entgegen und ich sah ihn dankbar an.

„Wie haben Sie mich gefunden?" fragte ich, neugierig wie ich bin.

„Ihre Eltern sagten das Sie gerne in den Wald gehen und ich dachte mir das sie wahrscheinlich Ruhe von der Feier suchen wollten." Er lächelte mich leicht an. Er war eigentlich ganz attraktiv. Ach was rede ich da, er war sehr, sehr attraktiv. Groß gebaut. Dunkelbraunes, leicht lockiges Haar, ebenso dunkle Augen, die eine unmenschliche Kraft aussendeten und ein unvergleichliches warmes und jungenhaftes Grinsen. Er war wahrscheinlich um die 8 Jahre älter als ich. Es hätte deutlich schlimmer kommen können. Wir gingen eine Zeit lang Richtung Burg zurück und redeten über allen Scheiß der Welt. Wir lachten. Langsam wurde er mir sympathisch. Doch dann kam etwas mit dem ich nie im Leben gerechnet habe.
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Das war mal das erste Kapitel meiner Story. Feedback wird gerne gehört.

Das Schicksal kann mich malWo Geschichten leben. Entdecke jetzt