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Seine Brust hob und senkte sich. Mit jedem Atemzug hörte ich das Rasseln der Luft die in seine Lungen strömten. Es war so beruhigend. Vorsichtig streichelte Lasse meinen Rücken. Der sanfte Druck seiner starken Hand fühlte sich angenehm an und ich seufzte leise.

"Warum muss das Leben den so scheiße sein..." flüsterte ich und schmiegte mich etwas mehr an seine Brust. Ich wollte ewig hier auf Lasse liegen doch mein Handy zerstörte die friedliche Athmosphäre. Ich rappelte mich auf und nahm ab.

"Hallo?" meine Stimme war leicht kratzig.

"Audra? Ist alles okay bei dir?" die Stimme von meiner Arbeitskollegin Anne war besorgt.

"Ja alles bestens. Warum rufst du an?" ich runzelte meine Stirn etwas und sah Lasse an.

"Du hattest doch heute Frühschicht."

Waaaas?

"Ach du scheiße, das habe ich vollkommen vergessen." ich ging angespannt durch die Wohnung. "Anne... ich komme jetzt."

"Okay. Danke Audra." und sie legte auf.

Schnell ging ich zu meinem Kasten und nahm mir mein Kleid heraus.

"Audra, du kannst doch so nicht arbeiten gehen." Lasses Stimme war zwar bestimmend aber auch besorgt.

"Ich muss." die Arbeit machte mir Spaß und ich brauchte sie. Meine kleine abgefuckte Wohnung war zwar billig aber dennoch zu teuer um sie nur von gestohlenem Geld zu bezahlen. Ich ging in mein Badezimmer und zog meine alten Sachen aus. Mir war egal ob Lasse jetzt reinkommen würde oder nicht. Schnell sprang ich unter die Dusche und wusch meine Haare und meinen Körper. Der süße Duft von Kirschblüten umhüllte meinen Körper und ich atmete tief ein. Als ich fertig war wickelte ich mich fest in ein Badetuch ein und ging hinaus zu Lasse, der wie gebannt auf den Boden guckte. Ich musste lachen.

"Du kannst ruhig herschauen." brachte ich zwischen den Lachanfällen heraus die mir mittlerweile schon übelste Bauchschmerzen hervorbrachten. Er wurde rot. Sehr sogar. Ich steckte den Föhn an und schon war nur mehr das Laute saußen des Windes zu hören. Für Lasse jedenfalls. Ich hörte immer noch die Stimmen meiner Nachbarn. Zwar leise aber dennoch deutlich. Immer wieder hörte ich Lasse etwas murmeln doch so sehr ich mich anstrengte, ich verstand kein Wort.

Meine Haare waren trocken und ich schaltete das unangenehm laute Ding ab.

"Ich liebe sie"

Nun verstand ich es ganz deutlich. Ich sah Lasse an. Er war unglaublich rot.

"Ich liebe ihn" antwortete ich leise und sah mich nun wieder in den Spiegel. Ein junges Mädchen mit leuchtend violetten Augen blickte mich an. Wunderschön. Man merkte mir keine der über 800 Jahre an. Ich zog mir mit zittrigen Händen einen halbwegs gleichmäßigen Wing. Die Lippen wie immer blutrot. Vorsichtig zog ich mir das Kleid über meine Unterwäsche und Lasse half mir. Er war ganz vorsichtig. Kein bisschen wie Alex... Er strich meine Seite entlang und ich bekam eine ziemlich heftige Gänsehaut.

"Ich bin in ein paar Stunden wieder hier. Kannst du mir bitte das hier einkaufen?" ich schrieb ein paar Dinge auf einen alten Zettel und drückte ihm ein paar Kronen in die Hand

"Du kannst hier wohnen wenn du willst." fügte ich noch schnell hinzu. Nein ich wollte nicht mit Lasse durchbrennen aber ich konnte diesen wunderbaren Menschen nicht bei seiner Mutter lassen... sie hasste ihn. Liebe die sich in Hass wandelte. Ich schnappte meine Tasche, umarmte ihn kurz und stürmte die Treppen hinunter. Jeder Schritt schmerzte doch es war auszuhalten. Der kalte Wind wehte mir entgegen und die frische Luft füllte meine Lungen. Mit schnellen Schritten ging ich in Richtung Café. Die Blätter fielen von den Bäumen und der Wind wehte von allen Seiten. Mit einem leisen stöhnen öffnete ich die schwere Tür des Cafés. Schon kam Anne zu mir gestürmt.

"Da bist du ja." sie zeigte auf einen Tisch und ich nickte. Ich holte noch meine Schürze und begann schließlich die Bestellungen auzunehmen. Ich mochte das Café. Es war ein Ort voller schöner Erinnerungen. Vorsichtig brachte ich den Kaffee und die kleinen Kunstwerke names CupCake zu den Kunden. Ich hätte nie im Leben gedacht das mir das so viel Spaß macht. Selbst die Schmerzen vergaß ich für ein paar Stunden.

"Annie kannst du mir einen Cappuccino und einen Himbeer Muffin machen?" ich sah sie mit meinem unschuldigen Hundeblick an. Sie lachte laut

"Ja klar doch. Setze dich. Ich bringe ihn dir gleich." ach wie sehr ich diese Frau doch liebe. Anne war eine der ersten Personen mit der ich mich anfreundete als ich nach Stockholm kam. Ich mochte sie wirklich sehr. Doch es gab ein Problem. Ich begann bereits vor 6 Jahren meine Arbeit in diesem Kaffee. Damals stellte ich mich als 15 Jähriges Mädchen das ein Praktikum machen muss vor. Nun war ich angeblich 21 Jahre alt und sah kein bisschen älter aus. Der Gedanke das Café mal verlassen zu müssen machte mich mehr als traurig. Ich war so sehr in Gedanken das ich nicht merkte das sich eine Person zu mir gesetzt hatte. Langsam blickte ich auf und wollte schreien. Doch die Person hielt mir den Mund zu.

"Psch... sei leise." flüsterte die Stimme. Ich versuchte mich zu beruhigen doch ich konnte nicht. Ich rückte mit meinem Stuhl weiter weg und meine Augen waren vor Angst weit aufgerissen.

Nein das kann nicht sein.

Nein.

Scheiß Leben.

Ich hasse dich.

Warum?

Warum er?

Warum Henry?

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Es tut mir wahnsinnig leid das ich solange nichts gepostet habe aber ich hatte ziemlichen Stress. Ich hoffe ich schaffe es nun etwas öfter zu posten und natürlich hoffe ich das euch dieses Kapitel gefallen hat.


Das Schicksal kann mich malWo Geschichten leben. Entdecke jetzt