Und plötzlich wurde mir bewusst wer hier in meiner Wohnung stand. Er muss hier raus. Sofort.
"Raus!" Ich bekam Angst. Ein leises Murmeln war vom Sofa zu hören. Henrys Blick war leer.
"Sofort raus!" Meine Stimme überschlug sich.
"Bitte beruhig dich. Ich will nur reden." Seine Stimme war ruhig aber sie machte mir Angst. Die Tränen flossen mir die Wangen hinab und mein Blick wurde verschwommen. Er trat einen Schritt auf mich zu und ich wich aus.
"Bitte Henry..." flehte ich. Er sah auf die Seite und drehte sich um. Leise murmelte er etwas unverständliches vor sich hin und stampfte zurück zu der Tür und schlug diese laut zu. Ich zuckte zusammen und ließ mich auf den Boden gleiten. Mein ganzer Körper zitterte.
"Audra..." Lasse war aufgewacht.
"Schlaf weiter. Es ist schon spät." Versuchte ich ihn zu beruhigen. Ich liebte Lasse aber ich wollte nicht das er mich so sieht. So schwach. So hilflos. Stumm weinte ich vor mich hin und fühlte schließlich eine warme Hand auf meinem Rücken.
"Wer war das?" Seine Stimme klang besorgt doch ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
"Niemand. Es war keiner hier." Nein ich halte ihn nicht für dumm doch ich wollte ihn nicht beunruhigen. Ich bin einfach nicht gut für ihn. Mein ganzes Leben ist nicht gut für jemanden wie Lasse.
"Audra ich habe doch gemerkt das jemand hier war." Er drückte mir einen sanften Kuss auf meine mit Kleidung bedeckte Schulter. Ich blickte auf. Der Kuss fühlte sich unglaublich an. Diese warmen, vollen Lippen auf meiner kalten, knochigen Schulter.
"Lasse..." doch er unterbrach mich.
"Nein Audra, keine Ausreden." Er küsste meine Schulter erneut und ich erschauerte.
"Ich bin kein guter Umgang für dich." Und erneut weinte ich. Ich liebe ihn aber ich kann ihn doch nicht in mein schreckliches Leben lassen. Es würde ihn zerstören...
"Doch das bist du, Schatz." Schatz...
"Es war mein Ex." An den Gedanken an Henry begann ich wieder zu zittern.
"Sh. Alles gut." Vorsichtig streichelte er meinen Rücken hoch und runter. Diese Berührungen jagten mir einen Schauer über den Rücken. Ich schüttelte den Kopf, Nein nichts wird gut. Ich zerstöre alles. Ich zerstöre Leben.
"Audra, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt und ich will dich beschützen doch das kann ich nicht wenn ich derjenige bleibe der ich bin. Bitte Audra... Bitte verwandel mich. Und wenn ich sterbe. Dann sterbe ich glücklich. In den Armen der Person die ich am meisten begehre..." Seine Stimme und seine Worte schüchterten mich ein. Nein. Er kann mich nicht lieben oder begehren. Wer kann das schon? Wer liebt schon ein Mädchen das die Zeit überdauert hat? Das sich aufgegeben hat. Drogen nimmt. Wer? Genau. Niemand.
"Lasse..."
"Sei leise, Schatz."
"Hör auf mich so zu nennen!" Ich wusste nicht warum. Meine Stimmung änderte sich. Ich war wütend. Er versteht es nicht. Er kann mich und darf mich nicht lieben. Mein Kopf explodierte fast wegen seiner Sturheit. Sein Blick. Oh fuck it. Seine Augen waren glasig und er stand auf. Was hab ich bloß gemacht? Sofort bereute ich es. Wie kann ich nur so gemein zu ihm sein. Scheiß Mädchen. Sei doch einfach Mal leise! Ich schloss die Augen. Doch plötzlich hörte ich ein leises Stöhnen und der Geruch von frischem, warmen und süßem Blut erfüllte den Raum. Ich hab noch nie so etwas gerochen. Der Duft war wie eine Droge. Je tiefer ich ihn ein atmete desto mehr begehrte ich ihn. Wollte ich ihn. Meine Sinne waren vernebelt. Ich konnte an nichts anderes als an das frische Blut in meinem Mund denken. Wie es meine Lippen umspielt. Ich stürmte auf und folgte dem Duft. Da ran es. Der Boden war blutrot. Wunderschön. Und da stand derjenige dessen Blut immer mehr aus der tiefen Stichwunde drang. Es war Lasse. In der rechten Hand ein Messer. Die Augen auf mich gerichtet. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich will dieses Blut. Ich brauche es. Ich schnellte zu ihm und biss fest in seinen Hals. Das Blut erfüllte meinen Mund und umschmeichelte meine Lippen. Der Geschmack war unglaublich. Ich sog und sog. Ich konnte nicht aufhören. Audra er stirbt. Du bringst ihn um. Aber es ist eine Droge... Ich muss... Das Blut wurde immer weniger und ein leises Stöhnen entwich meinem Freund. Was hab ich bloß getan?
_________
Ich hatte Mal wieder Zeit und Lust zum Schreiben. Hoffe das Kapitel gefällt euch.
DU LIEST GERADE
Das Schicksal kann mich mal
VampirosIch hab nichts mehr. Rein gar nichts mehr. Keine Freunde. Keine Familie. Nur mehr die Drogen helfen mir ein wenig das Vergangene zu vergessen. Ich wollte nie so ein beschissenes Leben führen aber natürlich kam alles anders. Ein Leben als Vampir kann...