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Wir blieben eine Weile so stehen als uns ein Räuspern in die Wirklichkeit zurückholte. Ich schreckte von Lasse weg und sah in die wütenden Augen von Alex. Aber es lag nicht nur Wut sondern auch Enttäuschung darin. Ich ging einen Schritt auf ihn zu aber er wich zurück.

„Alex, es tut mir leid, sie gehört dir." Hörte ich Lasse reden.

„Nein Lasse noch gehöre ich ihm nicht." Antwortete ich leise. Ich ging weiter auf Alex zu und umarmte ihn schließlich. Er erwiderte etwas zu fest. Er zeigte damit das ich nur ihm gehöre und er küsste mich dann noch sanft. Ich erwiderte zwar ließ aber schon bald von ihm ab und drehte mich zu Lasse. In seinen Augen lag etwas Undefinierbares. Leicht stieß ich meinen Ellenbogen in Alex Rippen. Er sollte sich bei Lasse entschuldigen.

„Ähm... tut mir Leid." Murmelte Alex leise. Lasse nickte nur und ging aus dem Klassenzimmer.

„Was sollte das?" fragte ich nun wütend.

„Er hat dich angefasst." Auch er war nun wieder auf 180.

„Aber er hat mir verdammt nochmal das Leben gerettet und nur weil ich mit dir geschlafen habe, gehöre ich noch lange nicht dir." Ich seufzte und ging mit schnellen Schritten aus dem Klassenzimmer. Während des Gehens fischte ich mir meinen Flachmann aus der Tasche und leerte ihn mit wenigen Schlucken. Die frische Luft von draußen wehte mir ins Gesicht und ich holte noch schnell eine Kippe heraus, die ich schnell anzündete. Sofort entspannten sich meine angespannten Muskeln. Warum muss Alex auch nur so schnell eifersüchtig werden? Ich ließ mich am gewohnten Baum hinunter gleiten. Ich zog immer wieder an der Zigarette in der Hand und als es läutete blieb ich weiterhin sitzen. Ehrlich ich hatte gerade überhaupt keine Lust auf Alex. Ich stand langsam auf und ging ein bisschen herum. Das Handy in meiner Tasche vibrierte immer wieder, doch ich beachtete es keinen Blick. Die Sonne wurde von dunklen Wolken bedeckt und die Luft wurde immer kühler. Ich hatte keine Ahnung wo ich da gerade hinging. Autos zischten an mir vorbei und ich kam anscheinend langsam in eine etwas wohlhabendere Gegend. Die Reihenhäuser waren nicht beschmiert und es standen teuer aussehende Wägen davor. Plötzlich blieb ich stehen. Ich war vor Alex Haus gelandet, es sah sogar noch schöner aus... Langsam schlenderte ich weiter und holte mir einen vorgerollten Joint heraus. Oh ja ich muss ja noch die anderen Drogen abholen... Ach mach ich morgen... Dieses Leben zerstört mich einfach nur. Eine kleine Träne schlich mir aus den Augen während ich mit zitternden Händen den Hasch anzündete. Es wirkte fast nicht mehr... ich nahm es einfach schon zu lang. Der Rauch umhüllte mich und hinterließ eine schwere Duftspur. Ich zog immer wieder an und dann begann es leicht zu tröpfeln. Ich schlenderte durch die verlassenen Straßen, es regnete inzwischen in Strömen. Mir war nicht mehr nach Gehen zumute, deshalb setzte ich mich einfach auf den Randstein. Außerdem hatte ich gerade keinen Schimmer wo ich war... Die Wolken leerten sich langsam und ließen mich hier alleine im Nassen sitzen. Hie und da fuhr ein Auto vorbei. Mein Handy vibrierte wieder einmal und dieses Mal holte ich es sogar heraus. Lasse. Ich nahm ab... ich war nicht sauer auf ihn.

(Und ich bin wieder mal Böse :D)

„Hey." ~Ich

„Hey." ~Lasse

„Ähm... ist irgendetwas?" ~Ich

„Nein... eigentlich nicht. Ich wollte nur wissen ob es dir gut geht." ~Lasse

„Nein mir geht es nicht gut." ~Ich

„Ohh... wo bist du?" ~Lasse

„Das weiß ich nicht." ~Ich

„Du weißt nicht wo du bist?" ~Lasse

„Ja." ~Ich

„Soll ich Alex anrufen?" ~Lasse

„Nein!" ~Ich

„OK, findest du alleine nach Hause?" ~Lasse

„Vermutlich schon." ~Ich

„OK, dann mach dich mal auf den Weg." ~Lasse

„Ja okay." ~Ich

Und ich legte auf. Und nein ich werde ganz sicher nicht jetzt nach Hause gehen. Ich holte mir meine Kopfhörer aus der Tasche und schloss sie an mein Handy an. Ich wählte einfach irgendeine Playlist aus und stellte die Lautstärke auf ganz laut. Mir war alles egal. Die Musik dröhnte mir in den Ohren. Ich wollte einfach nur vergessen... loslassen. Der Wind wurde wieder stärker und der Verkehr wurde dichter. Wie spät es wohl schon ist. Immer wieder vibrierte mein Handy. Alex... Immer wieder dieser scheiß Kerl namens Alex und hie und da Lasse. Zwar war ich auf den letzteren nicht wütend, doch ich wollte gerade mit nichts und niemanden reden. Die Sonne ging unter und ich blieb weiterhin sitzen. Fuck. Ich habe ja heute Schicht... Schnell stand ich auf und huschte im Vampirspeed durch die Schatten. Ich hoffe das ich irgendwie nach Hause finde. Nach ein paar Fehlversuchen landete ich schließlich auf der mir bekannten Straße. So schnell ich konnte huschte ich, in der Hoffnung das mich niemand sah. Nach 10 Minuten war ich vor meiner Wohnungstür. Ungeschickt drehte ich den Schlüssel im Schloss herum und die Tür sprang auf. Als ich das schwache Licht anschalten wollte wurde ich nach rechts gezogen. Ich wollte schreien doch die Person auf die ich gerade null Bock hatte, hielt mir den Mund zu. Fest versuchte ich zu zutreten und strampelte wie eine Verrückte herum, doch er war einfach zu stark und ich durch meinen Blutdurst geschwächt. Schließlich wurde ich auf das Sofa gezogen. Er nahm meine Arme über den Kopf und hielt mein Becken mit seinen Knien unten. Keine Chance wegzukommen. Ich sah in Alex violette Augen. Lust. Meine Augen weiteten sich vor Angst und ich brachte nur erstickte Laute heraus.

„Alex..." flüsterte ich. Ja ich hatte verdammt Angst. Anstatt mir zu antworten legte er verlangend seine Lippen auf meine. Nicht so wie sonst erwiderte ich, nein dieses Mal wollte ich ihn einfach nur weghaben. Ich versuchte ihn mit meinem Becken wegzudrücken doch er war einfach viel stärker als ich. Anscheinend machte ihn diese Geste noch heißer und er drückte sich fester an mich. Schließlich fand ich mich zusammen und biss ihm fest in die Lippe. Reflexartig zuckte er zurück und sah mich wütend an. Diesen Moment nutzte ich aus um uns zu drehen und wir landeten wieder einmal auf dem Boden. Aber dieses Mal saß ich auf ihm. In seinen Augen funkelte Begierde zusammen mit Wut.

„Alex... lass mich bitte in Ruhe." Ich nahm all meinen Mut zusammen. Ich sah ihn in die Augen. Nichts, ich konnte rein gar nichts erkennen. Ich stand auf und er blieb liegen.

„Bitte Alex, gehe einfach." Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging zu meinem Kleiderschrank. Ich nahm wieder mein Kleid heraus und ging ins Badezimmer. Ich schloss ab und sah mich in den Spiegel. Die hohen Wangenknochen waren von unheimlich blasser Haut überzogen. Ängstliche braune Augen zierten mein Gesicht und die langen, welligen hellbraunen Haare fielen mir zerzaust und nass über die zarten Schultern. Ach Audra, was ist bloß los mit dir?

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Oh Fuck ihr seid einfach großartig....

vielen lieben Dank an jeden Leser für 626 Reads <3

Hab euch alle ganz dolle lieb

Das Schicksal kann mich malWo Geschichten leben. Entdecke jetzt