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Der Kaffee stand vor uns. Stille. Unangenehme Stille. Die Geschichte Bücher vor uns. Der langsame, gleichmäßige Atem von Lasse. Die vorbeigehenden Menschen...

„Ähm... Wo hast du denn deine Probleme?" fragte ich nach.

„Ich kann mich nicht hinein versetzen. Kann mir nicht wirklich was darunter vorstellen und ich verwechsle irgendwie alles." Antwortete er leise.

„Ähm okay. Also was kannst du mir über die Stände im Mittelalter sagen?"

„Da gab es die Könige, sie waren die wichtigsten und bestimmten über alles. Die Bürger und Bauern waren am ärmsten und wurden von den oberen Ständen herumkommandiert. Und die... Kirche. Sie wurden wie der Adel behandelt und waren ebenfalls sehr reich." So schlecht war er doch gar nicht.

„Genau und kannst du mir ein paar Könige nennen?" fragte ich weiter. Da war es bei ihm schon vorbei. Seine Augen strahlten Unwissenheit aus.

„Nicht schlimm, also da gab es..." (den Rest erspare ich euch, ist glaub ich nicht wirklich spannend)

Wir lernten bis 16 Uhr und ich merkte wie er sich langsam wohlfühlte, er war nicht mehr so angespannt wie vorher und wurde immer offener. Es zauberte mir ein kleines Lächeln ins Gesicht wie ich sein ernst gemeintes Lachen gehört habe. Ehrlich, mir machte diese ganze Nachhilfe Sache Spaß und irgendwie half es mir meine Vergangenheit zu verstehen. Klar hatte ich immer einen unangenehmen Stich in der Brust wenn ich etwas über Hexenverbrennung und die anderen Sachen sprach. Als ich auf die Uhr sah veränderte sich meine Laune rasch. Fuck. In anderthalb Stunden muss ich im Café sein.

„Oh Gott. Lasse tut mir leid. Ich muss sofort los sonst komm ich zu spät zur Arbeit." Sprudelte ich los und schnappte mir meine Tasche. „Wir sehen uns morgen." Sprach ich weiter. Ich gab ihm nicht mal die Chance sich zu verabschieden. Nett bin ich... Aber es war ein wirklich weiter weg bis nach Hause. Schnell rannte ich die Straßen entlang. Meine Beine trugen mich über Kilometer. Nach einer guten dreiviertel Stunde stand ich vor meiner Wohnungstür. Da meine Lungen tot waren, war ich null erschöpft. In der Wohnung stürmte ich zu meinen Kleiderschrank und holte mir mein rotes Rockabilly Kleid mit den verspielten Punkten heraus. Auf dem Weg ins Badezimmer schaltete ich meine Anlage ein. Bon Jovi's Livin' on a Prayer dröhnte aus den Boxen und ich tanzte und summte leise mit. Im Bad streifte ich mir das Shirt von Alex ab. Dieser wunderbare Geruch von dem Badboy strömte mir in die Nase. Als auch die anderen Sachen am Boden lagen stellte ich mich in die Dusche. Langsam wurde der Alex Geruch von meinen Himbeer – Duschgel übertönt. Nach dem Duschen schminkte ich mir noch einen dicken Eyeliner Strich und die Lippen Blutrot. Zufrieden tanzte ich hinaus und ließ mich auf meine Couch fallen. Seit langem holte ich mal mein Handy heraus.

3 Nachrichten. Alle von Alex:

‚Alles Gut? Was wollte der Drache von dir?' Yeah, ich bin nicht die einzige die, diese Lehrerin so nennt.

„Audra. Warum antwortest du nicht?'

‚Wohin gehst du mit Lasse?' Okay... irgendwie übertreibt der ein bisschen.

Bevor er noch herkommt schrieb ich ‚Alles gut, Alex. Musste ihm nur Nachhilfe geben.' zurück. Langsam ging ich auf meine kleine Hausbar zu und schnappte mir den erstbesten Whiskey. Irgendwie brauch ich diesen Alkoholscheiß grad. In einem Zug leerte ich das kleine Glas das ich gefüllt habe. Das Brennen beruhigte mich und eine wohlige Wärme breitete sich aus. Ich schaltete noch die Musikanlage ab und holte mir meine schwarzen Pumps heraus. Mein Handy vibrierte in meiner Hand und ich nahm den Anruf von Alex an.

(Ich weiß das macht man nicht aber ich mach es trotzdem)

„Hey" ~Ich

„Hey, kleine" ~Alex

„Ähm... Was willst du?" ~Ich

„Nur fragen wie eure Nachhilfe war." ~Alex

„Ja, ganz okay würde ich mal sagen?" ~Ich

„Und dir hat das gar nichts ausgemacht mit ihm über deine Vergangenheit zu reden?" ~Alex

„Naja. Ganz kalt gelassen hat es mich natürlich nicht aber ich muss ja irgendwann darüber hinweg kommen." ~Ich

„Schön, dass es dir nicht so viel ausmacht." ~Alex. Schnell schloss ich die Tür und holte mir die eine Zigarette heraus und zündete sie mir an.

„Wo bist du?" ~Alex

„Bist du ein Controllfreak, oder was? Ich gehe zur Arbeit." ~Ich

„Aso"~ Alex

Denn restlichen Weg redeten wir noch über jeden Scheiß der Welt und ich kam sogar einmal pünktlich zur Arbeit. Ich verabschiedete mich noch von Alex und stolzierte ins Café. Es waren nicht viele Leute da und sofort nahm ich die ersten Bestellungen auf. In der Ecke saßen ein paar aus meiner Klasse. Na toll. Ein paar Badboys und ihre Bitches. Erhobenen Hauptes stöckelte ich zu ihnen und setzte mein bestes Fake – Lächeln auf.

„Hey. Was kann ich euch bringen?" auch Alex Badboys waren dabei.

„Audra, ich habe ja gar nicht gewusst das du hier arbeitest." Sagte die eine Blonde mit der viel zu hohen Stimme.

„Und ich gar nicht, dass ihr in ein Vintage – Café geht." Konterte ich und sah die Badboys an. War ein ganz witziger Anblick 5 Badboys in altmodischer Kulisse.

„Also was darf ich euch bringen? Ich habe noch besseres zu tun als hier zu stehen." Meinte ich. Schließlich bestellten sie jeder einen Kaffee und Kuchen, wobei der eine wieder mal ganz lustig sein musste und meine Nummer „mitbestellen" wollte. Da ich sein Gesicht und das seiner Schlampe sehen wollte, wenn ich ihm eine Nummer gab, schrieb ich die Nummer des Cafés auf. Mit den 10 Kaffees ging ich wieder zurück und stellte sie ihnen hin. Bei dem Jungen der mich vorher gefragt hatte habe ich den Zettel unter die Tasse gelegt. Enttäuscht nahm er die Tasse entgegen woraufhin ich ihn anzwinkerte. Sein Blick war verwirrt und der der Bitch angepisst und ich ging wieder zurück zu den Kuchen. Die Kuchen brachte ich noch schnell zu denen und sah den freudenüberstrahlten Blick. Ich musste mir das Lachen verkneifen. Glaubt wohl wirklich, dass ich ihm meine Nummer gebe... Ich frage mich echt wann er anruft.

Die Zeit verflog in Windeseile und es passierte nicht wirklich viel. Der Junge hat weder angerufen noch Alex hat mir irgendwas geschrieben. Ich schaltete das Licht aus und sperrte das Café zu. Es war spät geworden und ein heftiges Gewitter wütete. Wie ich Gewitter liebe. Langsam stöckelte ich durch die leeren Straßen. Der Regen berührte meine ungeschützte Haut und durchweichte mein Kleid und meine Haare. Hie und da fuhr ein Auto vorbei. Plötzlich hielt ein alter Mercedes vor mir. Ich war verwirrt. Das Beifahrer Fenster glitt quietschend hinunter. Ach der glaubt doch nicht wirklich...

„Ähm... nein. Sie verstehen das falsch." Sagte ich schnell und ging weiter. Ich hörte irgendein Gemurmel. Na toll betrunken ist er auch noch. Ich ging schneller und schneller aber das Auto folgte mir mühelos. Fuck. Ach ja sehr gescheit, ich hab ja Vampirspeed... Ich drehte mich noch einmal um und sah dem Übeltäter direkt in die Augen. Starrende blaue Augen. Mein Körper erschauderte unter seinem Blick.

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Wieder mal bin ich total unzufrieden mit dem Kapitel

Das Schicksal kann mich malWo Geschichten leben. Entdecke jetzt