"Na, willst du hier noch länger stehen?"
Die mir allzuvertraute Stimme schreckt mich auf, ich war gerade ein wenig weggedöst. Vor mir steht Logan und tut so als würde er mir mit seinem Glas zuprosten, obwohl ich überhaupt kein Getränk mehr hatte.
"Hey Logan." sage ich knapp und lächle ihm nur halbherzig zu. Wir haben seit einer Ewigkeit nicht mehr miteinander gesprochen, außer das eine mal in der Küche, aber da war ja auch noch Cole dabei. Zwar standen um uns herum viele Menschen, aber irgendwie war es als wären wir plötzlich nur noch zu zweit, wie in einer Luftblase. Abgeschnitten von der Welt.
Er raubt mir immer wieder den Atem.
Mist.
Warum nochmal ist er so attraktiv?
"Ich hab gehört, Cole ist so nett zu dir und bringt dich nach Hause?" Er beobachtet mich, meine Reaktionen und mein Aussehen. Ich fühle mich unwohl unter seinen Blicken. Ich fühle mich immer unwohl in seiner Gegenwart.
"Wir wohnen ja zusammen, da bietet sich das an." sage ich. Ich umfasse meine Jacke etwas fester und wickele mir die Träger meiner Tasche um die Arme. Er macht mich nervös.
"Natürlich. Du verliebst dich aber nicht in ihn oder sowas? So dumm bist du nun wirklich nicht, oder?" Ich blicke ihn erschrocken und erstaunt an. Erstens, was ging ihn an in wen ich mich verliebe? Zweitens, wer hat hier von Liebe geredet?! Ich nicht! Drittens, was hat er vor?
"Ich kann machen was ich will. Und um dich zu beruhigen, deinen Cole kannst du schön behalten." antworte ich trotzig.
"Nett von dir, aber ich wollte dich ja eigentlich nur vorwarnen. Cole sieht das nicht so eng mit Beziehungen, wie ich. Oder mit Gefühlen. Nicht das du noch mehr Liebeskummer ertragen musst." Dieses Arschloch! fluche ich innerlich und ich wäre am liebsten auf der Stelle gegangen, oder hätte ihm am liebsten in die Eier getreten, aber ich beruhige mich und setze ein Lächeln auf.
"Was kümmert es dich, Logan?" Ich versuche gelangweilt zu klingen.
Logan gab mir keine Antwort, sondern drehte sich um und ließ mich einfach stehen. Das hatten die aber wirklich gut drauf! Cole und Logan!
"Hey, was wollte Logan von dir?" fragte mich keine zwei Sekunden später Cole. Perplex starre ich ihn an. Ich war zu müde für diesen Scheiß.
"Wir haben nur geredet. Lass uns jetzt endlich gehen." Ich ziehe mir meine Jacke an und öffne die Haustür, die kalte Luft von draußen schlägt mir entgegen. Ich gehe zu meinem Fahrrad, schmeiße meine Tasche in den Fahrradkorb und schließe es auf. Cole steht währenddessen neben mir und wartet auf mich.
"Worüber habt ihr geredet?" fragte er mich erneut über Logan aus.
"Was ist daran so wichtig?" lautet meine Gegenfrage und ich weiche seinem Blick aus.
"Aus Interesse einfach nur." nuschelt er. Dann laufen wir kurz schweigend nebeneinander her.
"Ich muss gleich wieder los, ich bringe dich nur schnell nach Hause." informiert er mich und ich ziehe ein Augenbraue hoch.
"Findest du mich so nervig, dass du gleich wieder abhauen musst?" frage ich und bin müde. Ich bin müde, weil ich es langsam aufgebe ihn zu verstehen. Erst interessiert er sich für mich, dann lässt er mich wieder stehen.
"Ich hab halt auch wichtiges zu tun." sagt er bissig, bleibt aber dann stehen. Ich bleibe auch stehen, mit meinem Fahrrad in den Händen. "Und außerdem, finde ich dich nicht derart nervig." er kommt langsam auf mich zu und legt eine Hand um meine Hüfte. "Würde jemand soetwas tun mit der Person die er nervig findet?" Dann küsst er mich wieder. Ein Seufzen entflieht mir, doch ich kann mich einfach nicht in seinen Armen entspannen. Nicht solange ich nicht weiß woran ich bin!
"Cole." sage ich und stoße ihn von mir weg, die eine Hand an seiner Brust, die andere noch an meinem Fahrrad, dieser Stimmungskiller...
"Was ist los, Abby?" fragt er und blickt mir in die Augen, doch ich drehe meinen Kopf weg. Ich muss einen klaren Kopf bewahren! Aber das funktioniert eher überhaupt nicht gut, denn der Alkohol benebelt immer noch meine Sinne. Und weil ich nicht normal denken kann, verringere ich meinen Widerstand und erlaube ihm mich wieder zu küssen. Dann nimmt er mir mein Fahrrad aus den Händen und schiebt es für mich.
"Danke." nuschele ich und stolpere hinter ihm her. Er nimmt meine Hand und hält sie fest.
"Weißt du, ich dachte, als du noch mit Logan zusammen warst, dass du eine kleine süße bist, aber nichts besonderes. Halt eine von Logans ewigen Freundinnen. Aber jetzt wo ich dich richtig kennen gelernt habe, muss ich mir eingestehen, dass du überhaupt nicht in sein Schema passt. Und dass er dich gar nicht geschätzt hat. Du bist etwas besonderes, Abby." Während er das sagt, laufen wir auf dem Gehweg weiter in Richtung meines Hauses, ich schaue in den Himmel und beobachte den Sternenhimmel, während die Schmetterlinge in meinem Bauch anfangen herumzuflattern. Er selber blickt auf den Boden. Es ist mühsam für ihn diese Worte auszusprechen, die für mich die Welt bedeuten.
Wieder hauche ich ein "Danke" und strahle überglücklich in den Himmel hinauf.
"Du bist auch nicht so schrecklich wie ich dachte." sage ich und schaue ihn an. Er ist wiedermal stehen geblieben und wir schauen uns in die Augen. Er wirkt unsicher, und ich fühle wie ich mich langsam aber hoffnungslos in diesen schrecklichen Typen verliebe. Er ist so schön, seine Augen, seine Wangenknochen, seine schwarzen Haare, sein Körper. Er ist aber auch so kompliziert und verwirrend. Und das schlimmste ist, er ist der beste Freund meines Ex-Freundes.
Und ich verliebe mich gerade in ihn, Cole Evans.
Abby Evans. Wie das klingt....Hm...
Wir laufen weiter, und mein Kopfkino spinnt herum, doch ich versuche mein Grinsen zu verbergen. Wir biegen in die Straße ein, wo mein Haus steht, nur noch wenige Schritte sind wir von dem Grundstück entfernt. "Als ich das erste Mal euer Haus gesehen habe, dachte ich ich träume. Niemand hat so ein überflüssig großes Haus!" lacht er und ich falle in sein Lachen mitein. Sein Lachen ist wunderschön und ansteckend und ich liebe seine süßen Grüpchen die sich in seine Wangen graben.
"Wo musst du überhaupt hin?" frage ich und sehe ihm dabei zu, wie er mein Fahrrad in die Garage stellt.
"Logan braucht mich, die anderen Jungs kommen auch."
"Was macht ihr denn?"
"Ach wir wollten nur zusammen chillen, den Abend genießen."
"Du willst nicht bei mir bleiben?" frage ich provokant, ich habe mich zu im bewegt und nun stehen wir Arm in Arm vor der Haustür.
"Liebend gerne, " flüstert er mir ins Ohr, "aber die Jungs brauchen mich leider." Dann gibt er mir einen Kuss auf die Stirn. "Geh du schlafen. Morgen musst du fit sein für Mathe."
Dann dreht er sich um und schnappt sich sein Fahrrad. Er fährt davon, hinaus in die Nacht und ich blicke ihm nach.
Während ich die Tür aufschließe, mir meine Schuhe ausziehe und meine Jacke aufhänge, denke ich über Cole nach. Mein Blick schweift in die Küche, wo er mich das erste Mal geküsst hat. Und ich könnte schreien und heulen gleichzeitig, weil ich so dämlich bin und mich auf ihn einlasse.
Er ist doch bestimmt keinen Deut besser als Logan!
Andererseits... Aber ich weiß es nicht, ich weiß nichtmal was er an mir findet...
Ich weiß es einfach nicht. Und letztendlich verunsichert mich Logan mit dem was er vorhin auf der Party gesagt hat. Was meinte er damit? Will er mich nur fertig machen oder liegt ihm noch etwas an mir und er will mich warnen? Und warum sagt er, dass sie chillen wollen, aber dass ihn die Jungs brauchen? Was verheimlicht er vor mir?
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Plötzlich da
RomanceAbbys Eltern sind keine Unmenschen und deswegen laden sie die Familie Evans ein bei ihnen zu wohnen, als deren Haus von einem Rohrbruch heimgesucht wird. Doch Abby hatte nicht erwartet, dass gerade Cole ihr Sohn ist! Dieser arrogante, streitlustige...