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Luz

„Pass auf sie auf." Am nächsten Tag besuchte ich Helena im Krankenhaus. „Woher sollte ich wissen das du gleich mit der Tür ins Haus Fällst. Hast du ihr von mir Erzählt? Besser gesagt von uns?" Sie sah mich mit ihrem bösen Schlitzaugen an und ich verdrehte die Augen. „Was denn? Das ihr Dämonen seit die auf sie aufgepasst haben?" Ich wackelte mit meinen Augenbrauen und grinste vor mich hin. Jedoch fand sie es ganz und gar nicht witzig. „Nein habe ich nicht. Trotzdem passt weiter auf sie auf. Sie bedeutet mir sehr viel." Ihr Gesicht wurde groß und glücklich. Bis sie den Mund etwas aufmachte und ein lautes Oh machte. „Nein! Lass es." ,drohend sah ich sie an und machte mich auf den Weg nach draußen. „Wow der große Luzifer entwickelt Gefühle für eine Sterbliche. Was würden wohl die Götter dieser Welt dazu sagen?" Sie kam mir nach und stichelte. Das tat sie schon, seitdem sie wusste, weswegen ich eigentlich auf die Erde kam. Doch ich hatte nicht gedacht, dass diese Frau, Sofia, mich etwas fühlen ließ. Wütend drehte ich mich um und sah sie finster an. „Ist gut ich beschütze sie mit meinem Leben. Ist ja nicht so das du mein Boss wärst." Helena verdrehte die Augen und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Bis später!" ,rief sie noch und machte sich wieder an die Arbeit. Kopfschüttelnd verließ ich das Krankenhaus und fuhr in mein Appartement, um mich zu konzentrieren. „Was sollte das? Du hast ihr von Dir erzählt?", schreiend kam Paul mir entgegen. Er war außer sich vor Wut und ich konnte auch verstehen warum. Ich erzählte niemanden von meinem Geheimnis und wenn, dann ließ ich es ihn wieder vergessen. Und mal davon abgesehen, habe ich es ihr nicht erzählt. Sie hat es selbst gesehen. Was auch schon merkwürdig war. „Ich will keinen Vortrag von dir hören." ,sauer zog ich meine Jacke aus, ging rüber zur Bar und goss mir einen Whiskey ein. „Wie hat sie reagiert?" Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, einen Plan zu schmieden, wie ich sie davon überzeugen konnte, dass ich ihr nicht wehtun werde. „Du glaubst doch nicht wirklich das sie die Prophezeiung erfüllen wird?" Paul trat zu mir und zum ersten Mal dachte ich wieder, an die Prophezeiung. Deswegen war ich hier und nur deswegen brauchte ich sie. Das muss ich mir einfach immer wieder ins Gedächtnis rufen. „Sie wurde dazu bestimmt falls du das vergessen hast?" Er goss sich selber einen Drink ein und exte ihn sofort. „Und du glaubst das sie den großen Luzifer, der Satan, der gefallene, der Gottlose, das böse des bösen wieder lieb machen kann damit er zurück in den Himmel kann?" Sofort fing ich an zu lachen. Er war manchmal so ein Schwachkopf. Doch dafür liebte ich ihn zu sehr. Auch wenn ich ihn manchmal töten würde. „Hör auf damit." ,sagte ich und wir beide mussten anfangen zu lachen. „Ich will nicht wieder zurück in den Himmel, Paul." Das stimmte nicht ganz. Auch wenn es dort oben sehr schön ist. Doch ich hatte einen anderen Plan im Kopf. „Was willst du dann?" Zusammen gingen wir auf den Balkon und sahen uns den Sonnenuntergang an. „Ich will Sie einfach nur wiederhaben damit ich frei bin." ,sagte ich und stieß mit ihm an. „Du willst diese Frau einfach nur damit sie Prophezeiung erfüllt und du deine Flügel wiederbekommst?" Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah ihn an. Dann nickte ich nur und richtete meinen Blick wieder auf den Horizont. „Na wunderbar. Dann bin ich beruhigt. Ich dachte schon du wirst menschlicher und entwickelst Gefühle." Daraufhin lachte ich auch kurz. Bloß nichts anmerken lassen. Der Teufel, der etwas fühlte? Nein das konnte nicht sein. Das gibt es nicht. „Dann solltest du jetzt aber deinen Charm aufsetzen denn sie ist hier." Verwirrt drehte ich mich um und sah zur Wohnungstür. Ich sah sie. Sie stand direkt davor. „Woher weiß sie wo ich wohne." Er zuckte nur mit den Schultern und verschwand dann. Er verstand es, dass ich jetzt besser mit ihr alleine reden sollte. Ohne das noch Dämonen dabei sind.

Ich stellte mich vor die Tür und sah, wie unsicher sie war und wie verletzt. Sie hatte den ganzen Tag geweint. Ihre Augen waren gerötet und geschwollen. Und ihre Wangen waren noch feucht. Wahrscheinlich, hat sie auf dem Weg hier hoch auch noch geweint. Und dann betätigte sie die Klingel und schon öffnete ich die Tür. „Wolltest du gerade gehen oder warum öffnest du so schnell die Tür." Sie zeigte mit dem Daumen hinter sich und drehte sich dann kurz um. Doch dann bemerkte sie, dass die Frage überflüssig war und sah mich wieder an. Ihre blauen Augen waren glasig. Ihre Hände spielten miteinander und sie versuchte, nicht zu zappeln. Sie war einfach wunderschön. „Ich sah dich vor der Tür stehen." ,flüsterte ich und sie nickte einfach nur, als würde sie jetzt erst verstehen, dass ich übernatürlich bin. „Natürlich. Darf ich reinkommen?" ,fragte sie und ich machte den Spalt ein Stück auf und sie trat ein. „Ich weis gar nicht warum ich hier bin." ,sagte sie halb lächelnd und halb weinend. „Trotzdem bist du hier." Ich bot ihr einen Sessel vor dem großen Panoramafenster an. Sie setzte sich und überkreuzte die Beine. „Ich will alles wissen. Ich meine, ich weiß noch nicht mal ob ich dir glauben soll. Aber du hast dich vor mir in etwas verwandelt und ich habe es gesehen und ich habe keine Hirngespinste." ,sagte sie und sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste nicht richtig, wie und wo ich anfangen sollte. Da es das erste Mal war, dass ich jemanden diese Geschichte erzählte. Das erste Mal einem Menschen. „Ich weiß tatsächlich auch nicht, wie du mich so sehen konntest. Denn ich habe mich tatsächlich nicht verwandelt. Ich war ganz normal. Aber anscheinend, hats du eine Gabe." Langsam ging ich auf sie zu, doch sie wich in dem Sessel zurück. Sie hatte Angst vor mir. „Nein bitte nicht zu nah." Ich respektierte ihren Wunsch und setzte mich in den Sessel gegenüber. Sie ratterte mit sich selbst. Ich wollte nicht, dass sie Angst hat vor mir. Im Gegenteil. Ich wollte, dass sie mich mag. „Also ich habe den ganzen Tag die Bibel gewälzt." ,sagte sie leise und ein Lachen entwich mir, was ich sofort bereute, denn sie sah mich richtig böse an. „Sorry." Langsam hob ich die Hände und lehnte mich zurück in den Sessel. Ich sollte mir anhören, was sie herausgefunden hat. „Du bist gefallen, weil du dich dagegen gewährt hast das dein Vater uns erschafft." Das war nicht ganz so richtig, aber ich ließ sie erstmal in dem Glauben. „Und was ist dann passiert? Hat Michael dich einfach runter geschubst oder wie ist das abgelaufen?" Ihre Augen sahen mich aufgeregt an. Dann lehnte sie sich leicht nach vorne, sodass ich einen wunderbaren Ausblick auf ihr Dekolleté hatte. Doch bevor wir weiterredeten, ging ich zur Bar rüber und goss ihr erstmal ein Glas ein. „Mir wurden meine Flügel abgetrennt, dann wurde ich vom Erzengel Michael, der mein Bruder ist, an den Schulter gepackt und runter auf die Erde gebracht. Dann gingen wir nach Jerusalem wo sich das Tor zum Fegefeuer und damit zur Unterwelt befindet die mein Vater erschaffen hatte." Doch bevor ich ihr das Glas geben konnte, stand sie auf und kam mir entgegen. Sie nahm mir das Glas ab und überlegte weiter. „Warum in Jerusalem? In der Bibel werden die Tore der Hölle nicht mit Städten beschrieben." Sie war gut. Sie hatte wohl die ganze Nacht recherchiert. Ich war beeindruckt. Vorerst. „Das ist richtig. Aber im Talmud steht geschrieben „Es gibt drei Tore zur Hölle. Eins in der Wüste, eins im Meer, und eins in Jerusalem." Natürlich glauben da die Christen nicht dran und auch die Juden wissen natürlich nicht genau, wo es liegt. Das wissen nur meine Dämonen und ich. Und natürlich der Alte da oben." Okay. Das war wohl nun doch etwas viel für sie. Ihr Augen verengten sich, als sie das alles verarbeitet. „Du hast Dämonen?" Ohne was zu sagen, nickte ich nur und sie machte ein leises „Oh". „Ich bin Luzifer?" Das war eher eine Frage als eine Aussage. Man sollte schon die primäre Geschichte von mir kennen. Und auch, dass ich Dämonen erschaffen habe. „Ich werde dich trotzdem Theo nennen." Als sie das sagte, schmunzelte sie leicht und ich hoffte nun, dass ich sie ganz in meinen Bann ziehen konnte. „Das ist auch richtig. Wir wollen doch nicht, dass die ganze Welt erfährt, dass der Teufel auf der Erde umher wandert." Ihr lächeln verging bei der Aussage und ich spürte, wie sie mir wieder entglitt. Dann reichte ich ihr das nächste Glas. Sie konnte es, glaube ich mehr vertragen als ich gerade. „Wie viele Dämonen sind mit dir hier oben?" Nun war es reine Neugier, die sie triggerte. „Nur so viele wie ich möchte. Sie kommen nur mit meiner Zustimmung raus." Sie setzte sich auf die Couch und ich sollte ihr noch meinen weiteren Werdegang erzählen. Irgendwann schlief sie denn auf der Couch ein. Ich nahm eine Decke und bedeckte ihren Körper. Dabei strich ich über ihre Haut. Es bildete sich eine Gänsehaut und ich musste unwillkürlich darüber grinsen. „Warum hast du nur so eine Auswirkung auf mich?" ,flüsterte ich leise und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie seufzte kurz im Schlaf und ich schmunzelte darüber. Nach einer Weile setzte ich mich draußen auf den Balkon. Es war bereits mitten in der Nacht, als ich ein leises Tapsen hörte. Sie kam zu mir, die Decke um ihren Körper gewickelt. Sie fror offensichtlich. „Ich habe wohl ziemlich viel getrunken." ,dabei schenkte sie mir ihr schönstes Lächeln. „Soll ich dich nach Hause bringen?" Sie sah in den Sternenhimmel hinauf und schüttelte dabei den Kopf. Ich machte es ihr gleich und sah selber hinauf. Kaum zu glauben, dass ich da oben mal gewohnt habe. „Warum Ich?" ,fragte sie nach einer Weile und mein Kopf schellte zu ihr rüber. Dann setzte ich mich in Bewegung und stellte mich vor ihr. Sie machte keinen Schritt zurück und ließ mich gewähren. Wieder streckte ich meine Hand nach ihr aus. Auch dort, zuckte sie nicht. Meine Knöchel strichen über ihre Wange. „Du faszinierst mich. Du hast es seit Anfang an getan. Und wenn mich jemand fasziniert denn behalte ich diesen." Das war nicht gelogen. Ich fühlte mich wirklich zu ihr hingezogen. Das musste ich mir eingestehen. Bei mir ging es seit gestern schon lange nicht mehr um die Prophezeiung. Aber das wurde mir erst vorhin bewusst. „Und ich werde dir niemals weh tun." ,versprach ich und ging noch einen Schritt auf sie zu. „Okay. Ich glaube dir. Dennoch brauche ich Abstand. Ich muss das erstmal verarbeiten." Wir standen so nah beieinander, dass ich ihren Atem an meinen Lippen spürte. „Ich verstehe es." ,sagte ich und kam ihr näher, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Ich merkte, wie sie zitterte. „Wir sehen uns." Sie ging hinein, legte die Decke ab und drehte sich nochmal um zu mir. In ihren Augen funkelte es und sie schenkte mir ein kleines lächeln. Dann schloss sie die Tür hinter sich und ich war wieder alleine. „Das werden wir ganz bestimmt."

Sweet Devil ✝️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt