10.

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Sofia

Als ich auf dem Weg ins KH war, fühlte sich mein Kopf an wie als wäre dort ein Laster drübergefahren. Ich ging total schlecht gelaunt in das Zimmer der Oberärzte. „Hey wieder nüchtern?" Ich hatte das Gefühl, als würde sie mich anschreien, weswegen ich das Gesicht verzog. „Nicht so laut." ,stöhnend rieb ich mir meine Schläfen „Wo bist du gestern eigentlich noch hin?" Ich wollte darauf nicht antworten und tat es auch nicht. Es war mir unangenehm, weswegen ich es für das Beste hielt, wenn ich einfach nichts sagte. „Du bist zu meinem Boss?" Schnell zog sie sich ihren Kittel über und kam zu mir gelaufen. „Ich will nicht darüber reden. Also können wir das bitte dabei belassen?" Genervt sah ich zu ihr rüber und sie nickte nur. Konnte es aber nicht unterlassen, dabei die Augen zu verdrehen, „Hat hier einer von mir gesprochen?" Seine Stimme würde ich unter tausenden verstehen. Und ich wusste auch ganz genau, wie sie sich anhörte, wenn sie ganz nah an meinem Ohr war. „Darf ich dich jetzt endlich umarmen?" Helena quiekte laut auf und lief ihm in die Arme. Er drückte sie fest an sich und als ich mich zu ihm umdrehte, sah ich, wie er mir dabei tief in die Augen blickte. „Guten Morgen Schönheit." Diese Stimme sprach er nicht selbst. Ich hörte sie in meinem Kopf und zuckte förmlich zurück, sodass ich gegen meinen Spint stieß. Hel drehte sich verdutzt um und versuchte herauszufinden, was los ist. „Ist wirklich alles in Ordnung?" Doch ich antwortete nicht und ging einfach hinaus. Ich muss zu meine Patienten und es half mir nichts, wenn ich hier bloß blöd rumstand. Theo kam mir schnell hinterher und ich versuchte, ihn nicht zu beachten. „Wieder nüchtern?" ,fragte er, als ich mein Tablet annahm und meine Patientenliste aufmachte. „Wir kennen uns nicht. Schon vergessen?" ,hauchte ich und ging einfach weg. „Ich wollte mich nur erkundigen, ob es dir gut geht." ,fragte er und stellte sich mit einem Grinsen vor mich. „Theo! Warte." Dieser Name verwirrte mich mehr denn je. Weil eigentlich war er doch gar nicht Theo. Er war Luzifer. Warum nannte ich ihn denn nicht bei seinem Namen. Spielte ich dieses Spiel jetzt schon mit? „Soll ich dich überhaupt Theo nennen? Oder anders. Das verwirrt mich." ,stellte ich launisch fest und überlegte, ob ich mir etwas dazwischen ausdenken könnte. „Nenne mich ruhig Luzifer. Ist einfacher. Außerdem..." Er kam ganz nah an mich heran, sodass seine Lippen meine Wangen streiften, als er an meinem Ohr ankam. „Hört es sich viel besser an, wenn du diesen Namen schreist, wenn ich dich durchvögle." Ich schreckte zurück, holte aus und klatschte ihm eine. „Hör auf! Ich liebe Max und will nicht das geringste von dir. Du bist gegangen schon vergessen?" Diese Frage schien ihm aus dem Konzept zu bringen, weswegen sein überhebliches Grinsen starb. „Ich hatte keine andere Wahl." Das ich nicht lache. Jeder Mensch hatte eine Wahl. Obwohl er kein Mensch war. Wahrscheinlich zählte es bei ihm nicht. „Dich hat es doch sonst nicht interessiert was die da oben wollen. Warum jetzt?" Er wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich mein Verlobter vor mir stand. „Es tut mir leid, hier einfach so aufzutauchen. Aber du hast dein Handy vergessen." Er überreichte es mir und daraufhin zog ich ihn für einen langen Kuss heran. Als er sich von mir löste, sah er an mir vorbei zu Luzifer. Oder Theo. Aaaaargh das verwirrte mich. „Darf ich dir Theo vorstellen? Er ist ein sehr guter Freund der gerade aus Jerusalem zurück gekommen ist." Meine Augen glitten warnend zu ihm rüber und ich hoffte, er verstand meine Drohung, dass er jetzt bloß nichts Falsches sagen sollte. Mit einem eleganten Hüftschwung ging er auf ihn zu und hielt seine Hand ausgestreckt. „Max Shelton. Freut mich dich kennenzulernen." Max nahm diese lachend an und stellte sich auch vor. „Shelton? Wie Shelton Investment Group? Welche auf der ganzen Erde verteilt ist?" Theo nickte einfach und stemmte dann die Hände in die Hüfte. „Genau der bin ich. Ich bin der CEO. Unsere Firma beschäftigt sich gerade mit einer neuen Empowermentstrategie. Vielleicht sollten sie auch daran teilnehmen. Es würde Ihnen helfen." Was passierte hier gerade? Verstanden sich die beiden etwa? Machte er hier gerade einen auf Freundschaft? „Das würde ich wirklich sehr gerne. Haben sie eine Visitenkarte?" Daraufhin suchte Theo etwas in seinem Jackett und er holte dann tatsächlich eine Visitenkarte heraus. Er besaß doch tatsächlich solche Dinger. Er war einfach auf alles vorbereitet, dieser Mistkerl. „Was halten sie davon, wenn wir mal Essen gehen?" Gerade als ich an meinem Wasser nippte, spuckte ich es wieder aus und hustete, was das Zeug hielt. Es wurde sogar so schlimm, dass ich keine Luft mehr bekam und Helena kommen musste, um mir zu helfen. „Geht es wieder?" Sie klopfte weiter auf meinen Rücken und ich regenerierte mich wieder. „Sehr Sehr gerne." ,sagte Theo und lächelte boshaft. „Super. Dann hätten wir das geklärt. Schatz ich muss wieder los. Geht es dir wieder besser?" Ich nickte nur abwesend und sah zwischen den beiden Männern hin und her. „Ich melde mich bei Ihnen Theo. Es hat mich sehr gefreut." ,sagte er und verabschiedete sich von uns. „Er ist reizend." Theo sah ihm hinterher und lachte humorvoll auf. „Was soll die scheiße Theo? Warum willst du mit ihm essen?" Daraufhin antwortete er nicht. Stattdessen kam er ganz nah an mich heran und zog einmal tief die Luft ein. „Weil ich sehen will wie du es aushälst lange Zeit in meiner Nähe zu sein." ,flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Wange. Meine Wange fing Feuer. Überall bekam ich Gänsehaut. Es nervte mich tierisch, was er mit mir anstellte. Und ich wollte das alles gar nicht. Mein Herz jedoch, schlägt wie wild in meiner Brust. Er löste sich von mir, lächelte dabei und ging zur Tür. „Hör auf mich zu quälen." Als er im Türrahmen stand, drehte er sich nochmal um und sah mich direkt an. Meine Augen blickten in seine und ich sah wieder das Feuer. Und wieder hörte ich Flammen, Wut und Schreie. Nur diesmal nicht so laut. Es war eher stumpf. Was bedeutete das alles? Was geht hier eigentlich vor? Wieso wurde ich in diese Sache verwickelt? „Das ist meine Art & Beruf. Leute zu Foltern." Als wäre es nichts, sagte er diese Worte. Diese Worte lösten Angst aus. Pure Verzweiflung. Er machte mir Angst. Jedoch zeigte mein Körper etwas anderes. Und auch das machte mir Angst. Er ging. Ich musste erstmal wieder atmen. Helena kam wieder herein und sah verwirrt zwischen ihm und mir hin und her. Sie wollte etwas sagen, stockte dann aber wieder. „Alles ok?" ,fragte sie mich merkwürdig. „Warum ist er so? „Warum quält er Menschen? Warum ist er böse obwohl er nett sein kann?" Lächelnd nahm sie in einem Sessel platz und verschränkte ihre Hände und legte ihren bildhübschen Kopf darauf ab. Sie war wie eine Göttin. „Du kennst nicht die wahre Geschichte, Sofia. Er ist Luzifer. Er hat zu viel durchgemacht. Und vielleicht erzählt er dir diese irgendwann." Dass sie es nicht tun wird, war mir durchaus bewusst. Jedoch wollte ich sie jetzt sofort wissen. Ich war nicht geduldig. Und werde es jetzt nicht lernen. Man kennt die Geschichte von Luzifer, dem gefallenen Engel aus der Bibel. Doch diese hier, schien anders zu sein.

Sweet Devil ✝️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt