''Der Kaffee hier ist echt scheiße.'' Karl, mein Bandkollege, verzog sein Gesicht und stellte seinen Pappbecher zurück auf den Holztisch.
''So schlimm finde ich den gar nicht.'' Ich weiß gar nicht, was die alle haben. Gut, der beste Kaffee ist's jetzt nicht, aber man muss sich doch nicht über alles beschweren.
''Felix? Was ist denn mit dir los?'' Alle starrten mich unglaubwürdig an.
''Hä?''
''Du bist doch der erste von uns, der sich über jede Kleinigkeit aufregt. Geht's dir gut? Bist du krank?'' Karl legte seine Hand prüfend auf meine Stirn, damit wollte er wohl testen ob ich erste Anzeichen für eine Krankheit aufwies.
''Nee, also ich glaube ich weiß woran es liegt. Felix' neue Flamme, die macht den ganz verrückt. Wo wart ihr zwei Turteltauben gestern eigentlich noch?'' Steffen und ich grinsten uns an.
''Nichts da Flamme. Bekanntschaft. Wir waren eigentlich nur auf der Campingwiese und sind dann danach noch zu ihrem Bruder gegangen.'' Wieder nahm ich ein Schluck von dem Kaffee. Ich merkte wie sich der bittere Geschmack in meinem Mund ausbreitete, trotzdem machte es mir nichts aus. Irgendwie war heute alles ganz schön okay. Heute war der zweite Tag vom Rock am Ring und wir waren mit Performen dran. Ich stand auf und drehte mich um.
''Wo willst'en du hin?'', Till's Stimme ertönte.
''Ich, eh, geh zum Tourbus, mein T-shirt suchen.'', log ich. Musste ja nicht jeder wissen, dass ich eigentlich auf der Suche nach Lynn war.Ich suchte fast das komplette Gelände ab, wo konnte sie nur sein? Als ich die Hoffnung schon aufgab, sah ich sie vor einem schwarzen, großen Tourbus stehen. Sie starrte auf ihr Handy und bemerkte mich gar nicht. Langsam ging ich auf sie zu.
''Hey, na. Was für ein Zufall. Was machst du denn hier?'' Auch Lynn musste nicht unbedingt erfahren, dass ich fast 20 Minuten nach ihr gesucht habe.
''Felix!'' Sie strahlte und umarmte mich kurz. ''Ich warte eigentlich nur auf meinen Bruder, wir fahren gleich weiter zum nächsten Festival.''
Nickend kratzte ich mir leicht am Hinterkopf. Eigentlich hatte ich auf mehr Zeit mit ihr gehofft.''Hm, damit das von gestern nicht noch mal passiert.. kann ich deine Handynummer haben? Vielleicht?'' Mir fiel es noch nie so schwer, jemanden das zu fragen.
''Klar, das wollte ich dich auch gerade fragen! Lass mal dein Handy rüberwachsen.'' Sie tippte ihre Nummer in mein Mobiltelefon und grinste. ''Du hast ja immer noch dieses alte Nokiading!''
Normalerweise würde ich jetzt voll die Szene machen, dass man den neuen Technikkram sowieso nicht braucht und dass man als Kind im Osten nichts besseres gewohnt sei und dass es für einen Ostler, wie mich total reichen würde. Normalerweise. Diesmal nicht.
''Lynds? Kommst du?'' Ein Junge mit Lockenkopf rief nach ihr.
''Ja, geb mir zwei Sekunden!'' Sie drehte sich um und antwortete, danach schaute sie mir in meine Augen. ''Also...'' Das Mädchen räusperte sich kurz.
''Also, bis dann. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Diesmal bleiben wir hoffentlich in Kontakt.'' Wir lachten auf.
''Ja, hoffe ich auch. Mach's gut du Riese.'' Die braunhaarige öffnete ihre Arme für eine Umarmung.
''Machs gut, du Gartenzwerg.'' Wir lösten uns aus der Umarmung und sie stieg in den Tourbus ein. Ich seufzte vor mir hin. Und wartete, bis der Bus losfährt. Wie ein kleiner 6-jähriger stand ich da und winkte.Trotzig machte ich mich zurück zu den anderen Jungs.
''Und, dein T-shirt gefunden?'' Till sah mich fragend an.
''T-shirt? Ach ja... nee, das hab ich wohl gar nicht mitgenommen.'' Ich wackelte mit dem Kopf und setzte mich auf einen Stuhl. Ohne auch weiter nachzudenken holte ich mein Handy aus der Hosentasche und fing an Lynn zu schreiben. Es war extrem schwer die richtigen Worte zu finden, aber schließlich schickte ich meine SMS ab. Den ganzen Tag wartete ich auf eine Antwort, aber nichts kam. Gab sie mir etwa eine falsche Handynummer? Vielleicht aus Rache, weil wir uns zwei Monate nicht gesehen hatten oder vielleicht hasste sie mich ja insgeheim.
''Felix, alles gut?'' Steffen legte brüderlich seinen Arm um mich.
''Nee. Ja, also doch. Okay, eigentlich nicht.'', ich stöhnte lautstark.
''He, was hast du denn? Heute morgen warst du noch Mr. Sonnenschein!'', er schenkte mir ein Lächeln. Ich mochte Steffen echt und war dankbar, dass es gute Freunde wie ihn gibt.
''Hab Lynn meine Handynummer gegeben, die antwortet einfach nicht. Was ist, wenn es die falsche ist? Was ist, wenn sie gar keinen Kontakt zu mir haben will?''''KRAFTKLUB IN FÜNF MINUTEN. ICH WIEDERHOLE: KRAFTKLUB, FÜNF MINUTEN.'' eine weitere Stimme ertönte von einem Mann mit Megafon. Das war echt ungewohnt, aber so lief das bei Festivals nun mal.
''Warte doch einfach ab, vielleicht hat 'se ja nur gerade keine Zeit!'' Hoffentlich stimmte das, was Steffen vermutete. Ich hatte null Motivation, so auf die Bühne zu gehen, aber absagen wäre auch schwach. Also tat ich meinen Job.Völlig verschwitzt starrte ich auf mein Handy. Die Performance war doch ganz gut. 3 neue Nachrichten und zwei entgangene Anrufe von Lynn. Innerlich war ich glücklich und aufgeregt, aber äußerlich tat ich, als wäre nichts. Vom Backstagebereich aus, machte ich mich auf den Weg zum Tourbus und las die Nachrichten.
20.10 >> FELIX! Warte ich ruf dich an. <<
20. 11 Entgangener Anruf von Lynn.
20. 30 Entgangener Anruf von Lynn
20. 31 >> FELIIIIX! :( <<
20. 33 >> Tut mir leid für's nerven. <<Inzwischen war es 22.10, sollte ich sie noch anrufen oder kam das zu verzweifelt? Sollte ich bis morgen warten? Wirkt das interessanter? Ja, auch ich habe so meine Gedankengänge und die waren momentan extrem verwirrend und nervten mich selbst. Warum konnte mir sowas nicht einfach egal sein? Ich wählte die Nummer. Tut. Tut. Tut.
''Felix?'', es war Lynn's Stimme.
''Hey. Du nervst doch nicht, war nur ein bisschen beschäftigt mit Singen.'' Auf keinen Fall wollte ich, dass sie denkt, sie würde mich in irgendeiner Art und Weise nerven.
''Gut, ich dachte wirklich du hast's dir doch anders mit mir überlegt. Sorry auch, dass ich so spät geantwortet habe aber auf der Autobahn hat man einfach keinen guten Empfang! Wie war dein Tag so?''
''Schön.'', nein, war er nicht. ''Mega entspannend eigentlich.'', die reinste Hölle. ''War mir doch schon bewusst, dass es am Empfang liegt, brauchst dich doch dafür nicht entschuldigen.'', ich dachte sie hasste mich. Wow.
''Und auf welchem Festival seid ihr jetzt?''
''Silent, hier in Köln. Das ist auch schon mein letztes Festival für eine Weile. Mein Chef braucht mich ganz dringend, weil eine Arbeitskollegin ausfällt und das will ich auf keinen Fall riskieren, hab ich dir eigentlich schon von meinem neuen Job erzählt?'', ich lauschte ihrer Stimme im Hörer.
''Ja, gestern Abend. Wie kannst du das vergessen?'' Meine Stimmlage klang nun extra empört und man konnte ihr wunderschönes Lachen hören.
''Aber das mit den Festivals ist doch echt blöd. Da hast du dich doch so drauf gefreut...'', mir tat das schon irgendwie leid. Man merkte, dass sie ihre Freude nur aufsetzte.
''Passt schon. Kannst mich ja mal demnächst besuchen kommen, du Superstar.''
''Denkst du, dein Chef würde eine Ausnahme machen? Da gibt es nämlich ein Festival, das solltest du auf keinen Fall verpassen.''-- Ich weiß, ich weiß. In meiner Geschichte wird mehr Gelabert, als das wirklich irgendwas Spannendes passiert aber man braucht halt ein bisschen Vorwissen, damit man weiß was in den anderen Kapiteln so noch auf einen zukommt. Ok, dieses Kapitel war besonders langweilig aber ich saß so lange dran und hab's geschrieben und dann wollte ich's auch nicht löschen oder von vorne schreiben. Aber keine Angst!!! Denn bald passiert was tolles, versprochen.
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The only exception // Felix Brummer (Kraftklub)
Fanfiction''Das ich dich mag heißt nur, dass ich nicht weiß, wie man das anders sagt.''