Keine Liebesgeschichte

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Felix's Sicht

Ich hielt den silberfarbenen Schlüssel in meiner Hand und öffnete die Tür einen Spalt weit. Langsam schlich ich in unser Zimmer und da lag sie. Sie war so schön. Mit leicht offenem Mund und geschlossenen Augen konnte man Atemgeräusche wahrnehmen. Man, ich hatte echt Glück, dass ich so eine Freundin hatte. Langsam beugte ich mich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Urplötzlich öffneten sich ihre Augen, sie lächelte müde und setzte ihren Oberkörper auf. Sie war blass, vor einigen Tagen sagte sie mir, dass sie große Schmerzen im Bauch hatte und ich hoffte es war nichts Ernstes.

''Felix!'', sagte sie immer noch lächelnd, ''ich dachte du kommst erst morgen!''

''Ich konnt's nicht mehr aushalten, ich hab dich vermisst.''

Während wir uns unterhielten, rückte sie ein Stück zur Seite und machte mir Platz im Bett. Danach legte sie ihren Kopf auf meiner Brust ab.

''Wo ist denn Karlchen?''

''Die anderen sind noch in Berlin.'', wir hatten mit unseren Aufnahmen für das neue Album in Berlin begonnen, jaja, ich wollte ja nicht nach Berlin.

''Du bist so süß, dass du extra einen Tag früher gekommen bist!'', ich merkte, dass sie sich freute, dennoch war irgendwas bedrückendes an ihrer Stimmlage zu erkennen.

''Was ist los?'', sagte ich, als ich meine Hand hoch und runter über ihren Rücken gleiten ließ.

''Mein Vater, also mein leiblicher ist gestern Abend gestorben, wurde mir heute Morgen per Anruf gesagt.''

''W-was? Gott, das tut mir so leid.'', ich zog sie näher zu mir heran.

''Ist mir egal. Okay, nicht ganz. Aber wenn sich ein Mensch über 12 Jahre nicht bei dir meldet, dann könnte es mir eigentlich egal sein.''

''Hm..'', ich überlegte, die richtigen Worte zu finden, doch nichts passte. Sie tat mir leid.

''Egal, lass uns über was anderes reden, wie geht's dir, Riese?''

''Gut, jetzt bin ich ja bei dir.''

Sie musste grinsen und kuschelte sich noch näher an mir heran. Ich glaube, zwischen uns passte keine Luft mehr, so eng lagen wir zusammen. Immer wieder strich ich ihr über den Rücken und konnte kurze Zeit später spüren, wie sie schlief. Auch ich schloss meine Augen und verfiel einem Tiefschlaf. Gute 3 Stunden später öffnete ich meine Augen erneuert. Lynn lag immer noch an mir geklammert.

''Lynn?'', ich sah nicht mehr, wie ihr Körper sich ab und auf bewegte, um zu Atmen. Schnell wurde ich hektischer.

''Lynn?'', ich schrie es schon fast. Immer noch nichts.

Ich nahm sie an den Schultern um ihr Gesicht sehen zu können. Sie war blasser als zuvor. Sie war tot. Aber das konnte nicht wahr sein, das war alles nur ein Alptraum. Vorhin, ja vor 3 Stunden habe ich noch mit ihr geredet. Das war eine Lüge. Was sollte das? Das war nicht wahr. Niemals. ''LYNN!'', diesmal brüllte ich. Keine Regung. Ich schloss sie fest in meine Arme und weinte, weinte wie noch nie. ''Du kannst mich doch jetzt nicht verlassen..'', ich schrie es wieder, doch immer noch weinte ich. ''ICH LIEBE DICH DOCH!'', verdammte scheiße. Meine Schluchzer wurden größer und lauter, meine Atmung panischer. ''Ich liebe dich doch, so sehr..'', flüsterte ich immer wieder. So sehr. Ich konnte meine Gefühle nicht unterdrücken und weinte und schrie und drückte ihren leblosen Körper an mich heran.

Sie war doch das Licht meines Lebens. Ich bin ein niemand ohne sie. 

The only exception // Felix Brummer (Kraftklub)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt