Glücklich und satt

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Drei Wochen später. Ich lebte nun mir Felix und Karl in einer Wohnung. Die Kraftklubs waren nun ebenfalls wie große Brüder geworden kamen immer vorbei um mich zu fragen, wie es mir geht. Und mir ging es prächtig. Naja, mal davon abgesehen, dass ich jeden Dienstag und Donnerstag zur Chemo musste, war eigentlich wirklich alles gut - ungelogen! Ich fing letzte Woche mit der Therapie an und die Krankenschwester sagte mir, dass meine Haare so bald wie möglich ausfallen würden. Ein schwerer Schritt für mich, den ich sobald erleben musste. Mit Henning und den anderen Jungs, sowie mit meinen Freunden skypte ich des Öfteren. Mein Bruder und ich hatten aber feste Zeiten eingeplant, jeden Mittwoch um punkt acht Uhr telefonierten wir miteinander. Meine Eltern meldeten sich auch ständig bei mir, und gaben mir Ratschläge für eine bessere Gesundheit - die natürlich nichts brachten.

Heute Abend würde ich Felix Eltern kennenlernen und scheiße, ich war nervös. Seine kleinen Schwestern kannte ich bereits. Lotta sah genauso aus wie Till und Nina, die größere Schwester, sah genauso aus wie Felix. Ich lachte mir ungefähr eine halbe Stunde einen ab, als ich die Geschwisterpaare vor mir sitzen sah.

Nervös kramte ich in Felix und meinen Kleiderschrank herum, meistens trug ich Felix Shirts, die mir viel zu groß waren, aber das konnte ich heute Abend auf keinen Fall bringen. War ein Kleid zu overdressed? Sähe ich mit Jeans blöd aus?

Felix stand grinsen an dem Türrahmen gelehnt. ''Ist da etwa jemand nervös?''

''Jaaa,'' ich schenkte ihm meine Aufmerksamkeit und schmollte.

''Das wird schon, meine Eltern werden dich lieben. Du bist schließlich charmant, wunderschön, sexy, toll...'', seine Worte wurden immer undeutlicher, da er mir mehrere Küsse auf die Lippen drückte.

''Aww, ich liebe dich'', natürlich fühle ich mich geschmeichelt und hatte nun ein viel besseres Gefühl. Ich entschied mich schließlich für meinen Lieblingsrock und eine weise Bluse. Ich tuschte meine Wimpern ein bisschen und malte meine Augenbrauen nach, danach trug ich einen Nudefarbenen Lippenstift auf meine Lippen auf. Zum Glück konnte ich in der Gegenwart von Felix ungeschminkt herumlaufen ohne mich schlecht oder hässlich zu fühlen, denn Felix überschüttete mich quasi mit Komplimenten.

18 Uhr. Wir beide stehend vor der Brummerwohnung, ich mit einem Blumenstrauß in der Hand. Felix Mutter öffnete die Tür und stellte sich vor, ich tat dies ebenfalls und gab ihr den Blumenstrauß, für den sie sich herzlich bedankte. Nun kam auch sein Vater auf uns zu und gab mir eine Umarmung. Woah, so viel Herzlichkeit, ich fühlte mich sofort wohl hier.

Nachdem wir gegessen hatten und uns über alles mögliche unterhalten hatten, verabschiedeten wir uns von ihnen. Es war bereits 22 Uhr und ich war erstaunt, wie schnell die Zeit verging.

''Meine Familie mag dich echt,'' Felix grinste als er meine Hand hielt, während wir durch den Park gingen um zu seiner Wohnung zu gelangen.

''Ich mag sie auch echt, tolle Leute.'' Wir stoppten und küssten uns. Beide grinsten in den Kuss hinein.

Zuhause angekommen zwang ich mich aus dem Rock und stand nun nur noch in Unterwäsche im Bad. Mit einem Abschminktuch, entfernte ich mein komplettes Make-up und meine rötlichen Augenringe, die von den Medikamenten und den langen schlaflosen Nächten verursacht wurden, kamen wieder zum Vorscheinen. Till meinte, sie wären cool. Ich kämmte meine Haare und musste aufpassen, dass ich nicht in Tränen ausbrach. Meine ganze Haarbürste war voller Haare. Es fing an, ich verlor meine Haare. Es war idiotisch von mir nur wegen Haaren so auszurasten, dachte ich mir. Dennoch bedeutete es extrem viel für mich. Ich würde praktisch einen Teil von mir verlieren. Mit beiden Armen stütze ich mich am Waschbecken ab, ich fühlte mich schwach und unwohl.

Mit Tränen in den Augen erzählte ich Felix von der Sache. Er nahm mich in die Arme und sprach mir Mut zu. Ich wünsche echt jedem jemanden wie Felix, jeder braucht so einen Menschen wie ihn. Jemand der einen sofort in die Arme nimmt und sich um einen kümmert. Ich liebte ihn so sehr. Mehr als alles andere.

Ich entschied mich dafür, meine Haare komplett abzuschneiden, es wäre unkomplizierter. Zum Glück half Felix mir bei diesem Schritt und plötzlich befanden sich immer weniger und weniger Haare auf meinem Kopf. Schließlich war alles weg.

''Du siehst gut aus'', Felix fuhr mir über den Kopf und lächelte. Ich schaute in den Spiegel und meine Zweifel waren weg, eigentlich sah es wirklich nicht schlimm aus. Dennoch hatte ich für den Fall schon längst eine Perücke gekauft, die meinem echten Haar ähnelte.

''Danke, Felix, für alles.'', ich fiel ihm in die Arme und wir umarmten uns für eine lange Zeit.

Felix setzte einen Kuss auf meine Stirn, ''Ich liebe dich, ich hoffe du weißt das.'' Er flüsterte es mit seiner ruhigen Stimme und ich fühlte mich sicher bei ihm. Sehr sicher.

Der nächste Tag verlief nicht anders als die anderen. Felix und ich lagen bis 12 Uhr im Bett und kuschelten, danach standen wir auf und aßen die Reste vom vorherigen Tag. Doch anstatt unserer Lieblingsbeschäftigung, dem herumgammeln auf der Couch nachzugehen, musste Felix neue T shirts für die Fans designen.

''Hilfee, Lynn, ich hab keine Ahnung was ich machen soll!'', Felix sah verzweifelt zu mir. Vor ihm lag ein T-Shirt, ein paar Eddings und andere Dinge zum verzieren.

''Hmmm, wie wär's mit: Wir-sind-Kraftklub-und-sind-geil-und-weil-ihr-unseren-Merch-trägt-seid-ihr-auch-geil, als Aufschrift?'', dummer Vorschlag aber wenigstens brachte ich ihn zum Lachen.

Er nahm einen Edding und schrieb den Spruch auf das Tshirt, danach nahm er etwas Glitzer und schüttete es auf das Oberteil. Lachend und mit lustiger Grimasse hielt er das Shirt vor mir hin.

''Schön, oder?'', er zog immer noch eine Grimasse und sah mich an.

''Mega, ich will 12 davon!'', gab ich mit ironischem Unterton von mir. ''Warte, warte..''

Ich riss ihm das T-shirt aus der Hand und schrieb einen weiteren dummen Spruch drauf. 'Felix-Brummer-ist-ein-Sexgott', er lachte tränen und verzierte das Kleidungsstück mit einer neuen Aufschrift. Das ganze artete schnell in einem 'Wer macht dümmere Sprüche'-Wettkampf aus und wir brachen in Gelächter aus. Plötzlich zog er mich näher zu sich heran, und platzierte mehrere Küsse auf meinem Hals. Seine Hand glitt unter mein Shirt und ein leises Stöhnen kam aus meinem Mund.

''Leute, ihr könnt gerne weitermachen, ich hol nur noch meine Kamera.'', Maxim stand mit breitem Grinsen im Raum und Felix und ich hörten augenblicklich auf. Woher kam der denn jetzt?

The only exception // Felix Brummer (Kraftklub)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt