Hast du schon mal jemanden getroffen, der dieses schwarze, unerklärliche Loch in dir füllt? Dieses Loch, dass dich davor noch so einsam und schlecht fühlen ließ und durch diese Person gefüllt wurde? Und wenn diese Person weg ist, fühlst du dieses Loch wieder offen? Das tat Lyndsey mit mir. Als ich sie kennenlernte, kam Licht auf mich und ließ die Dunkelheit verschwinden, somit auch das Loch. In den letzten Tagen - oder waren es Wochen - fühlte sich das Loch größer denn je. Ich hatte mein Zeitgefühl verloren, schlief und hatte täglich Kopfschmerzen, aber das war jetzt egal. Liebe lässt dich Dinge fühlen. Liebe ist, wenn du dich mehr für die Situation deiner Panterin oder deines Partners interessierst, als für deine eigene. Und ich wollte unglaublich gerne wissen, wie es Lynn eigentlich geht. Es war wieder Abend und wir beide hatten uns ausgesprochen. Wir weinten und umarmten uns und ich bemerkte, in was für eine dumme Situation ich uns brachte. Ich weiß nicht woran es lag, aber Lynn erzählte mir nie wirklich wie es ihr ging. Manchmal da starrte sie aus dem Fenster, mit eisigem Blick oder sie lächelte, doch nie wusste ich, was in ihr vorging.
''Wie geht's dir?'', fragend blickte ich zu ihr und hoffte auf eine ehrliche Antwort.
''Jetzt gut.'', sie lächelte und wie immer kamen ihre weißen Zähne zum Vorschein, dennoch sah sie extrem müde aus. Sie gähnte und kuschelte sich an meine Schulter, ihr wisst gar nicht wie sehr ich das vermisst hatte. ''Und dir?''
''Ich hab dich vermisst und ich stinke wie das alte Thunfischbrot, dass wir mal unter Max's Sofa gefunden haben.''
Lynn musste lachen und auch ich tat ihr gleich. Danach blickte sie in meine Augen und wir küssten uns leidenschaftlich.
''Hast du diese Woche Freitag schon was vor?''
''Ich hab immer Zeit, das weißt du doch!'', ich grinste.
''Gut, dann bist du jetzt verplant, wir gehen nämlich auf die Hochzeit von meiner Cousine, bei der meine ganze Familie sein wird..'', ich freute mich, dass Lynn mir endlich ihre Familie vorstellen wollte. Sie weigerte sich vorher, da sie ihre Familie peinlich und anstrengend fand.
''Wirklich? Im Ernst? Ich freu mich drauf.''
3 Tage später befanden wir uns in ihrem Auto, sie fuhr die Straßen nach Köln entlang. Dabei hörten wir die Sido-CD und hier und da filmte ich ein Video für Snapchat. Natürlich zeigte ich den Fans meine weibliche Begleitung nicht - die meisten würden ausrasten und dumme Kommentare von sich geben. Darauf hatte ich keine Lust. Lynn und ich waren für unsere Verhältnisse ziemlich overdressed, sie trug ein kurzes, weißes Kleid und ihre Perücke (die sie übrigens überhaupt nicht nötig hatte, da sie auch so extrem heiß aussah) und ich war im Blazer aber wir sahen dennoch richtig gut aus.
Lynn's Sicht.
Als wir aus dem Auto ausstiegen, wurden wir sofort von einer grellen Stimme erwartet. Es war meine Mutter.
''Mausi, oh Lyndsey, Schatzi!'', sie umarmte mich fest und nahm danach sofort Felix in die Arme. ''Süß seht ihr zwei aus. Aber Lynn, wie siehst du denn aus, an dir ist ja nichts mehr dran!'', geschockt riss sie den Mund auf. Ich wollte sofort wieder gehen, das reichte mir schon vollkommen.
''Ja, das ist wegen der Chemo und so..'', ich schnaubte tief und nahm Felix' Hand, so fühlte ich mich besser.
Natürlich kam auch Henning's Vater, den ich inzwischen auch liebevoll 'Papa' nannte auf uns zu und begrüßte mich und Felix. Auch er ließ ein paar, dennoch netter formulierte Kommentare über mein Gewicht und Aussehen ab und gab Felix kräftig die Hand.
''Du bist also dieser Felix, schön dich auch mal in echt kennenzulernen. Bei Lynn ist man sich ja nie sicher in Sachen Freundschaft und Liebe...'', ich unterbrach ihn. Bitte keine Geschichten von früher.
''Ist gut Papa...'', flehte ich und sah peinlich berührt zu meinem Freund.
Auch meine ganzen anderen Verwandten begrüßten mich und Felix. Mein Opa unterhielt sich mit ihm über die Zeit im Osten und meine Oma erschrak es, wie groß Felix war. Ein echter Riese halt. Henning sollte erst nach der Zeremonie kommen und auf sein Gesicht freute ich mich natürlich am meisten. Wir setzten uns in den Garten, in der die Zeremonie stattfand und ich fühlte, wie alle Blicke auf uns lagen. Die Stühle waren mit weißen Tüchern geschmückt, überall lagen Rosenblätter und 10 Meter hinter uns befand sich ein riesiger Pool.
''Felix, lass uns wieder gehen...'', flüsterte ich schmollend.
''Ist doch schön hier.'', er grinste mir frech entgegen und gab mir einen Kuss. Ja, man. Voll schön.
Nachdem das ganze Gefasel um die Trauung beendet war, aßen wir und es wurde dunkel. Doch von Henning sah ich den ganzen Tag noch nichts. Etwas traurig starrte ich durch die Location und sah etwas, was ich lieber nicht gesehen hätte. Mein Onkel, tanzend und ober körperfrei auf einem Tisch. Er wurde von den ganzen Gästen, die offensichtlich betrunken waren, bejubelt und ich gab Felix einen peinlich berührten Blick. Dieser lachte nur und fing an mitzujubeln. Im Hintergrund spielte eine Band ein paar Rocklieder und hier und da waren Menschen im Pool. Jetzt sprang auch noch meine Cousine mit ihrem Hochzeitskleid rein und die ganze Menge jubelte noch lauter. What the fuck, warum war meine Familie so? Das beste kam noch; kurz darauf fiel mein Onkel vom Tisch, doch anstatt zu weinen oder dass sich irgendjemand Sorgen machte, lachten alle. Felix stand plötzlich mit weit aufgerissenen Augen neben mir, wir hatten den Schock unseres Leben, doch danach lachten auch wir lauthals los und tanzten wie zwei verrückte weiter. Alle bildeten einen Kreis um uns und jeder zeigte seine dümmsten Dancemoves.
''Du kannst ja immer noch nicht tanzen!'', meinte eine unverwechselbare Stimme neben mir. Henning. Der Abend war nun vollständig perfekt.
DU LIEST GERADE
The only exception // Felix Brummer (Kraftklub)
Fanfic''Das ich dich mag heißt nur, dass ich nicht weiß, wie man das anders sagt.''