Through the fire and through the flames

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Wir tanzten, lachten und schwammen in dem Pool im Garten und ich fühlte mich lebendig. Trotz dem Schmerz, den ich schon seit gut drei Tagen in der oberen Hälfte meines Bauches spürte, fühlte ich mich wohl und gesund. Nach guten 3 Stunden tippte mir Henning auf die Schulter und gab mir einen fragenden Blick.

''Kann ich mal mit dir reden, also alleine?''

Ich sah zu Felix und dieser nickte als Antwort, also ließ ich ihn allein in der betrunkenen Meute und folgte meinem Bruder in die Küche meiner Cousine.

''Warum bist du noch mit Felix zusammen? Ich meine, nach all dem, was er dir angetan hat.'', natürlich erzählte ich Henning in unseren wöchentlichen Skypetelefonaten hier und da was in meinem Leben abging. Manchmal wünschte ich, ich hätte dies nicht getan. Er fuhr fort, ''Also wenn du meine Meinung hören willst..''

''Will ich nicht. Hab meine eigene.''

Er sah mich an und schnappte tief Luft. Ich liebte Felix, ich würde ihn sogar lieben, wenn er mich von einer Klippe stoßen würde - gut, nicht das allerbeste Beispiel, aber ihr versteht worauf ich hinaus will. Denn warum sollte ich auch nicht? Es gibt grausame, sehr grausame Menschen auf der Welt, von denen täglich berichtet wird und oftmals fragen sich die Leute 'Warum hält die Frau noch zu dem Typen, obwohl er xy gemacht hat'? Die Antwort ist simple; Liebe. Taten können doch keine Gefühle auslöschen, sie können dich verletzen. Oder ich verstand das mit der Liebe einfach nicht so. Doch ich war sicher, bei Felix würde sie für immer halten.

''Okay.'', okay? So kannte ich meinen Bruder nicht.

''Willst du mir keine Predigt darüber halten?''

Er setzte sich auf die Küchenplatte. ''Weißt du was ich mal gelesen habe? Das wenn man eine Blume mag, dann nimmt man sie nach Hause. Aber wenn man eine Blume richtig liebt, dann lässt man sie wachsen. Ich glaube, das habe ich endlich verstanden. Seitdem unsere Eltern sich kennen, habe ich sowas wie ein extremes Verantwortungsgefühl für dich entwickelt, weil du kleines Ding nun mal das Wichtigste in meinem Leben bist. Ich will nicht, dass wir uns zerstreiten und irgendwann nie wieder reden, weil wir anderer Meinung sind. Ein bisschen tragisch, aber wenn das so ist, dann ist es nun mal so. Das heißt aber auch nicht, dass ich Felix jetzt als perfekten Schwager sehe oder es nicht vergesse.''

''Awww, komm her!'', ich umarmte ihn und bekam sofort Heimweh, obwohl er doch direkt neben mir stand. Ich roch an seinem Tshirt und es roch nach typisch Henning, nach meinem großen Bruder! Doch schon heute Nacht würde ich wieder zurück fahren. Ich musste wieder zur Chemo und Felix musste für die Aufnahmen seines neuen Albums eine Woche weg, ich war dann also auf mich alleine gestellt.

Nachdem ich mich wieder von allen verabschiedet hatte - die kitschigen Details will ich euch jetzt mal ersparen - befanden wir uns auf der Autobahn. Es war dunkel, Felix legte seine Hand auf meinen Oberschenkel ab und wir hörten Vampire Weekend. Ich öffnete das Fenster und ließ die kühle Luft in mein Gesicht wehen. Felix grinste mich an. Dieses typische, wundervolle Felix-grinsen halt.

''Soll ich mal was Schönes machen?''

''Okay..'', ich rechnete mit einem Kuss oder sonstigem, doch Felix öffnete ebenfalls das Fenster auf seiner Seite und streckte seinen Oberkörper raus. Er zog sein Shirt hoch und schrie, ''ICH BIN DER KÖNIG VON CHEMNITZ UND LYNDSEY MAY GEHÖRT MIR IHR SPASTEN!''

Danach setze er sich wieder aufrecht auf seinen Sitz und ich musste wirklich aufpassen, dass ich nicht anfing zu heulen vor Lachen. So ein Idiot. Aber ein süßer.

Gerade als das Lied 'Ya hey' von Vampire Weekend anfing zu spielen, guckten Felix und ich uns automatisch an und ich stoppte das Auto an einem kleinen Seitenweg mit Wiese, Bänken und Tischen. Ich drehte laut auf und wir stiegen auf die Tische. Wir starteten zu tanzen mit der Musik unter dem Mondscheinlicht. Und wir tanzten so, als würde es niemanden auf der Welt interessieren und unser einziges Problem würde sein, wenn das Lied zu Ende spielt. Nachdem wir uns in die Augen sahen, legte er seinen Kopf auf meine Schulter und platzierte kleine Küsse in meinem Nacken und Hals. Ich spürte seinen Atem, als er mehrere Male 'Gott, du bist du wunderschön' flüsterte. Alles worüber ich denken konnte war, dass ich mich glücklich schätzen konnte, jemanden wie Felix getroffen zu haben und wie wundervoll intensiv unsere Liebe war. Mit jedem Kuss wurde eine Blume zur Rose. Der Song endete und ein neues, schnelleres Lied spielte. Wir beide sahen in den Himmel, mit Sternen und Mond und der Moment war vorbei. Nun hatten wir nur noch die Erinnerung von dem Moment - einen Moment den ich nie vergessen würde.

Wir fuhren zurück und unterhielten uns, als wir zuhause ankamen, hörten wir komische Geräusche.

''Felix.. was ist das?'', ich klammerte mich an ihm fest.

''Hoffentlich kein Einbrecher...'', Felix nahm einen Schuh und hielt ihn schützend vor uns als wir der Quelle der Geräusche nachgingen. Karls Zimmer. Felix öffnete es und schrie, ''KEINE BEWEGUNG!''

Doch danach konnte man Karl und seine Freundin in einer nicht allzu gewöhnlichen Sexposition vorfinden. Felix und ich standen erst wie versteinert vor ihnen, doch danach brachen wir in lautes Gelächter aus. Natürlich fand das Paar es nicht so lustig und schmiss uns kurz darauf die Tür vor der Nase zu.

Doch wir zwei lachten immer noch höchst amüsiert und machten uns in unser Zimmer. Wir redeten und lachten und schnell verfiel ich einen tiefen Schlaf, es war immer hin 4 Uhr morgens. Nur 4 Stunden später standen Felix und ich wieder auf, da heute der Tag seiner Abreise war. Für eine Woche war ich hier alleine in der Wohnung. Irgendwie gruselig.

''Ruf mich jeden Abend an, okay? Ich hab immer Zeit für dich. Und ruf mich nach der Chemo an...'', Felix war echt süß, da er sich immer Sorgen um mich machte.

''Ja, Mama...'', sagte ich aus Spaß zu ihm. Daraufhin küssten wir uns leidenschaftlich und Till, der neben uns stand, unterbrach uns mit seinem absichtlichem Gehuste.

''Können wir dann..?'', sagte er leicht genervt. ''Am besten bevor ihr hier vor unseren Augen Sex habt!''

Wir kicherten und nickten und gaben uns einen letzten Abschiedskuss. Nun war ich auf mich alleine gestellt.

The only exception // Felix Brummer (Kraftklub)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt